Gericht bestätigt Kritikpunkte des BUND Stadt Hennef muss Pläne für den Horstmannsteg überarbeiten

HENNEF · Die Stadt Hennef muss ihre Pläne für den Horstmannsteg, der Allner mit Hennef verbindet, überarbeiten. Das hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) mit seiner Klage gegen den Rhein-Sieg-Kreis erreicht.

Eines Urteils bedurfte es dafür laut Gericht nicht. Der Kreis hob den Befreiungsbescheid, gegen den sich die Klage des BUND richtete, noch in der Verhandlung auf. „Das Gericht hat zu erkennen gegeben, dass er in der Form nicht gehalten hätte“, so die stellvertretende Pressedezernentin des Verwaltungsgerichts, Jeannette Hamm. Der Kreis begründete diesen Schritt damit, dass er so „möglichst rasch ein neues Genehmigungsverfahren mit einer etwas geänderten Planung“ ermöglichen möchte.

Die Stadt Hennef konnte sich am Dienstagabend noch nicht zu der neuen Entwicklung äußern. Der BUND sieht sich in seiner Kritik an den Plänen für die marode Brücke bestätigt, zeigt sich aber auch kooperativ. „Wir sind bereit, an einer zügigen und guten Gesamtlösung mitzuwirken, damit eine neue Brückenverbindung zwischen Allner und Hennef möglich ist“, sagte BUND-Kreissprecher Achim Baumgartner.

Der Streit um den aus den 1960er Jahren stammenden Horstmannsteg zieht sich bereits länger als ein Jahr hin. Im vergangenen Dezember hatte der BUND vor dem Verwaltungsgericht Köln Klage gegen die vom Kreis für den Brückenbau erteilten Befreiungen von den Festsetzungen des Landschaftsplans eingereicht. Nach Auffassung des Umweltverbands fehlten eine Umweltverträglichkeitsprüfung und ein sachgerechtes, bündelndes Genehmigungsverfahren. Der BUND sah massive Fehler in der Eingriffsbewertung, vor allem wegen der Annahme, die Brücke sei trotz anderer Lage, deutlich größerer Flächeninanspruchnahme und gänzlich anderer Gestaltung ein Ersatzbau einer Brücke, für die allenfalls Bestandschutz bestehe. Der Versuch einer außergerichtlichen Lösung scheiterte im Mai. Die Gespräche zwischen BUND, Stadt Hennef und Kreis blieben damals ergebnislos.

Stadt Hennef plädiert für Neubau

Das Bauwerk über die Siegaue ist stark sanierungsbedürftig. Es hängt durch, die Bewegungsfugen sind zum Teil viel zu groß. Tragende Bauteile zersetzen sich, weil kein ausreichender Korrosionsschutz mehr besteht. Die Stadt Hennef plädierte deshalb für einen Neubau an gleicher Stelle. Die Hennefer Kommunalpolitik sprach sich bereits 2015 für eine Schrägseilbrücke aus Stahl aus, inklusive einer Stütze, die 25 Meter in die Höhe ragen soll. Sie sollte nicht mehr in einem Bogen, sondern gerade verlaufen. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro. Das Land NRW stellte einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent in Aussicht. Der Naturschutzbeirat des Kreises hatte im April 2016 keine Bedenken und sich mehrheitlich für eine Befreiung von den Verboten des Landschaftsplans ausgesprochen. Die Zustimmung war nötig, da die Sieg ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ist und deshalb unter Naturschutz steht.

Schon in dieser Sitzung hatte Achim Baumgartner Kritik an der Schrägseilbrücke geäußert. Der BUND brachte schließlich als Alternative einen Steg entlang der Autobahnbrücke ins Spiel. Die Hennefer Verwaltung und Bürger lehnten diese Variante jedoch ab, da sie keinen direkten Zugang zum Hennefer Zentrum ermöglicht.

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