Marode Stützen Provisorium für Horstmannsteg in Hennef zu riskant

Hennef · Verbindung zwischen Allner und Hennef bleibt gesperrt. Stadt Hennef setzt auf einen zügigen Neubau. Ein Provisorium wäre nicht nur zu teuer, sondern stellt auch eine erhebliche Einsturzgefahr dar.

„Zutritt verboten! Lebensgefahr!“ steht auf einem Schild, das an einem Absperrzaun am Fuße des Horstmannstegs in Allner von der Stadt Hennef angebracht worden ist. Wer sich die Brücke genauer anschaut, erkennt schnell, dass nicht übertrieben wird. Verrostete, gerissene, von Querschnittsreduzierungen geprägte Zugstangen, die zum Teil nur noch fingerdick sind und teilweise sogar fehlen, machen mehr als deutlich, dass diese Brücke nicht mehr tragfähig ist und gesperrt werden musste. Laut dem von der Stadt beauftragten Ingenieurbüro Verheyen sind zudem erhebliche Defizite im Bereich der Querkraftbewehrung vorhanden. Auch der Beton der Brücke wirkt marode und wenig vertrauenerweckend. „Nach all diesen umfangreichen Prüfungsergebnissen blieb uns gar nichts anderes übrig, als die Brücke zu sperren“, sagte Roland Stenzel, Technischer Leiter der Hennefer Stadtbetriebe.

Die Stadt hat die marode Brücke schon seit einigen Jahren im Blick. „Wir haben immer wieder am Horstmannsteg gearbeitet. Eigentlich war 2012 während einer Instandsetzung des Stegs bereits klar, dass eine neue Brücke irgendwann gebaut werden muss“, sagte Moritz Möhlenbruch, Bauingenieur und städtischer Sachbearbeiter. In immer kürzeren Abständen hat die Stadt laut Möhlenbruch den Steg überprüfen lassen, und immer neue Schäden traten an dem 57 Jahre alten Bauwerk zutage. 2017 ließ die Verwaltung den Steg für größere Menschenansammlungen und Veranstaltungen sperren. „Seitdem durften nur noch 25 Personen zur gleichen Zeit die Brücke betreten“, sagte Möhlenbruch. Die letzten Prüfungen ließen der Stadt vor ein paar Wochen dann keine andere Wahl, als den Steg zu sperren.

Idee zur provisorischen Sicherung verworfen

Die Verwaltung hatte im Anschluss prüfen lassen, ob die Brücke mit Hilfe von zusätzlichen Stützen provisorisch gesichert werden könne. Laut den Fachtechnikern ist eine solche Lösung zwar theoretisch möglich, erfordere allerdings umfangreiche Planungen und koste bis zu 150 000 Euro. Das ist laut Verwaltung vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die marode Brücke samt zusätzlichen Stützen für den Neubau sowieso abgerissen werden muss, weder technisch noch wirtschaftlich empfehlenswert.

Allerdings gab es in den vergangenen Wochen einige Vorschläge aus der Politik, wie man vielleicht bis zum Bau der neuen Brücke, die derzeit geplant wird, doch noch eine provisorische Öffnung des maroden Horstmannstegs erreichen könnte. Ein Eilantrag der FDP hatte zu einer eingehenden städtischen Prüfung der Möglichkeit geführt, senkrechte Anker von der Fahrbahn der Brücke in die Pfeiler zu setzen und dadurch eine vorläufige Freigabe zu ermöglichen. Zum Einbau der vorgeschlagenen Verankerungsteile müssten laut Stadt allerdings die vorhandenen maroden Stützen angebohrt werden. Das aber würde laut Verwaltung zu einer zusätzlichen Schwächung der bereits einsturzgefährdeten Brücke führen. Das erhebliche Risiko eines Einsturzes bliebe bestehen. Die Stadt könne dies nicht verantworten. So wurde die Idee einer provisorischer Sicherung des Steges verworfen.

Bürgermeister nicht überzeugt

„Der Vorschlag ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber das Anbringen dieser sogenannten Klebeanker bedarf einer Bohrung, die starke Vibrationen erzeugt und somit die Brücke noch mehr schwächen könnte“, sagte Stenzel. Zudem sei bei den maroden Stützen nicht klar, ob eine solche Bohrung wirklich passgenau gelingen könne, da die ursprünglichen Abstände der Zugstangen nicht mehr vorhanden seien.

Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke hält von dem Vorstoß der FDP gar nichts. „Ideen für provisorische Lösungen sind nur dann sinnvoll, wenn der Ideengeber auch die volle Verantwortung für die Tragfähigkeit der Brücke übernimmt“, sagte Pipke. „Nach unseren Erkenntnissen können wir als Stadt dieses Risiko nicht mehr tragen und konzentrieren uns jetzt auf einen zügigen Neubau und die dafür nötigen Gespräche und Abstimmungen, aber nicht mehr auf nur theoretisch mögliche, provisorische und unwirtschaftliche Lösungen mit Restrisiko.“

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