Radverkehr in Hennef Hennef soll eine Fahrradstation bekommen

Hennef · Die Stadt Hennef sucht einen Standort am Bahnhof. Die Einrichtung vereint Stellplätze, Service und Verleih unter einem Dach. Bisher gibt es jedoch nur unüberdachte Fahrradstellplätze. Das soll sich ändern.

 Bisher gibt es am Bahnhof neben Miet-Boxen nur unüberdachte Fahrradstellplätze.

Bisher gibt es am Bahnhof neben Miet-Boxen nur unüberdachte Fahrradstellplätze.

Foto: Holger Arndt

Am Hennefer Bahnhof soll eine Radstation entstehen. Der Hennefer Planungsausschuss hat jetzt den Grundsatzbeschluss gefasst, dass solch eine Anlage geplant werden soll. Platz genug gibt es, seitdem das baufällige Parkhaus abgerissen werden musste. In Radstationen können Fahrräder sicher abgestellt werden, es gibt Serviceangebote wie Wartung und Reparaturen, und außerdem kann man Räder leihen oder kaufen. Die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliches Hennef hatte den Bau einer Radstation angeregt.

Deren Sprecher Sigurd van Riesen, zugleich beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) aktiv, nahm den Beschluss erfreut zur Kenntnis. „Das ist ein positives Signal“, sagte er auf GA-Anfrage. Er sieht in der Radstation ein ganz zentrales Projekt, wenn es um die Aufwertung des Radverkehrs in Hennef geht. Zugleich hätte die Stadt damit in der näheren Umgebung ein Alleinstellungsmerkmal. Denn die benachbarten Städte haben keine Radstationen – zumindest nicht in der Form, wie es in Hennef angedacht ist.

In Troisdorf beispielsweise gibt es bislang „nur“ einen öffentlichen Fahrradverleih am Bahnhof. An dem Parkhaus an der Kölner Straße befinden sich zudem abschließbare Fahrradboxen, die man mieten kann. Siegburg hat zwar eine Fahrradstation in Bahnhofsnähe (an der Neuen Poststraße), doch handelt sich dabei um eine reine Abstellanlage mit mietbaren Stellplätzen. Die Hennefer Radstation soll dagegen personell besetzt sein, ähnlich wie in Bonn. Diese ist zurzeit in einem Provisorium an der Quantiusstraße untergebracht. Die Bundesstadt plant ein Stundenwohnheim, in das die Radstation mit 550 Stellplätzen integriert wird. Derzeit sind es 320 Plätze.

So weit sind die Hennefer noch nicht; im Vordergrund steht zunächst die Suche nach einem Betreiber. Den braucht es mit Blick auf den Personaleinsatz. In Bonn beispielsweise wird die Station von der Caritas organisiert. Sie beschäftigt unter Leitung einer Sozialpädagogin einen Meister und einen Mechaniker. Vor allem sollen junge Arbeitslose durch das Projekt an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Ein ähnliches Modell kann sich die CDU in Hennef vorstellen, wie Hedwig Roos-Schumacher im Ausschuss sagte. Die SPD lobte die Idee einer Radstation indes als „zukunftsweisendes Konzept“.

Wenn klar ist, welcher Betreiber welche Leistungen anbieten kann, dürften sich der Platzbedarf und die Standortsuche konkretisieren. Die Verwaltung soll zwar prüfen, ob sie bei der Bebauung des ehemaligen Parkhaus-Grundstücks errichtet werden kann. Denkbar sind laut Stadtverwaltung aber auch andere Stellen in der Nähe des Bahnhofs. Etwa der jetzige Standort der Polizeiwache, die derzeit nach neuen Räumen sucht.

Momentan gibt es am Hennefer Bahnhof auf der Nordseite 15 Mietboxen und nicht überdachte Stellplätze. Dort hat die Verwaltung an einem durchschnittlichen Vormittag knapp 100 abgestellte Fahrräder gezählt. Auf der Südseite befinden sich 91 Boxen und ebenfalls nicht überdachte Stellplätze. Dort wurden im Schnitt 110 Räder gezählt. Die Mietboxen sind nach Auskunft der Stadt allesamt vergeben.

Doch die Radstation soll nicht nur für diejenigen, die jetzt schon ihr Rad am Bahnhof abstellen, eine Option sein. Die Stadt erhofft sich „Neukunden“. Denn: Der Markt an hochwertigen E-Bikes und Pedelecs wächst. „Da braucht man einfach sichere Abstellmöglichkeiten“, sagt ADFC-Mann Sigurd van Riesen. „Wir wollen aber nicht nur die Pendler ansprechen. Auch der touristische Verkehr könnte profitieren.“ Wer mit dem Zug nach Hennef kommt, könnte dann auf das Fahrrad umsteigen und die Umgebung erkunden.

Van Riesen sieht die Radstation als einen Schritt in Richtung Mobilstation: Dabei handelt es sich um einen Knotenpunkt, der mehrere Verkehrsträger – Auto, Bus, Bahn, Rad, Leihsysteme – gut sichtbar verknüpft. In einigen Kommunen sind Mobilstationen bereits im Aufbau – ein Thema, für das das Zukunftsnetzwerk Mobilität NRW wirbt. Dessen Geschäftsführer Theo Jansen war in der jüngsten Ausschusssitzung zu Gast und informierte über aktuelle Trends und Möglichkeiten beim Mobilitätsverhalten. Auch die Stadt Hennef ist Mitglied des Netzwerks.

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