Kirche im Rhein-Sieg-Kreis Hans-Josef Lahr ist neuer Kreisdechant

Hennef/Rhein-Sieg-Kreis · Seit Samstagabend ist er offiziell im Amt: Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki führte den Hennefer Pfarrer Hans-Josef Lahr in sein Amt ein. Der Kreisdechant bewegt sich zwischen Seelsorge und Strukturfragen.

 Im Amt: Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki mit dem neuen Kreisdechanten Hans-Josef Lahr.

Im Amt: Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki mit dem neuen Kreisdechanten Hans-Josef Lahr.

Foto: Paul Kieras

Die Gemeinde steht hinter ihrem Pfarrer und an diesem besonderen Tag auch in einer langen Schlange vor ihm. Die Zahl der Gratulanten scheint kein Ende zu nehmen, viele haben ein Geschenk oder einen Brief mitgebracht. Nach eineinhalb Stunden schüttelt Hans-Josef Lahr noch genauso strahlend Hände wie kurz nach der festlichen Messe am Samstagabend zu seiner Einführung als Kreisdechant des Rhein-Sieg-Kreises.

Das „lebendige Gemeindeleben“ ist das, was der 47-Jährige an seiner Wirkungsstätte im katholischen Pfarrverband Geistingen-Hennef-Rott schätzt. Jetzt kommen viele neue Aufgaben auf ihn als Nachfolger von Kreisdechant Thomas Jablonka hinzu, der als leitender Pfarrer nach Düsseldorf wechselt. Beide kennen sich aus Wipperfürth, wo der neue Kreisdechant Kaplan bei seinem Vorgänger war. Jablonka hatte wie berichtet im Mai wegen der hohen Belastung durch seine Doppelfunktion als leitender Pfarrer der Siegburger Pfarrei Sankt Servatius und Kreisdechant um seinen Rücktritt gebeten. Er sorgte sich auch um seine Gesundheit.

Was will Hans-Josef Lahr tun, damit es bei ihm nicht soweit kommt? „Die Freude am Dienst nicht verlieren“, sagt er. Doch er weiß: „Auch mein Tag hat nur 24 Stunden.“ Im Pfarrverband hat Lahr seit einem Jahr Unterstützung durch eine Verwaltungsleiterin. Außerdem ist Anke Chesa als Referentin des Kreisdechanten mit ihrem Büro bereits von Siegburg nach Hennef umgezogen.

Gemeinsam meistern

Während in Bonn noch kein Nachfolger für den fast zeitgleich zurückgetretenen Monsignore Wilfried Schumacher feststeht, war die Personalie im Kreis schnell klar. Hans-Josef Lahr selbst war von der Nachricht „völlig überrascht“, dass Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ihn zum Kreisdechanten ernennen wollte. Mit spürbarer Freude tritt er das Amt an und gab seiner Gemeinde am Samstagabend beim Empfang im Pfarrzentrum mit auf den Weg: „Wir sind aufeinander verwiesen und angewiesen und werden das gemeinsam meistern.“

Erzbischof Woelki hatte in seiner Predigt in der Hennefer Pfarrkirche Sankt Simon und Judas Parallelen zu Papst Leo dem Großen im 5. Jahrhundert gezogen. Heute gebe es wie damals Herausforderungen für die Kirche, die schwierige Zeiten durchlebe. Wichtige Aufgabe des neuen Kreisdechanten sei, ein „Hoffnungszeichen in der Welt“ zu sein und den Glauben an Jesus Christus zu bezeugen. Das nimmt Lahr als Auftrag an. Als aktuelle Herausforderung der Kirche sieht der Pfarrer, „Glaubwürdigkeit zurückzuholen und mit Überzeugung den Glauben zu verkünden“. Er möchte „Stimme des Erzbischofs“ sein und von Hennef aus das gesamte Kreisdekanat mit seinen Einrichtungen, Trägern und Verbänden in den Blick nehmen. Für März ist außerdem ein neues Dialogforum mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft geplant.

"Gerne auch Pfarrer"

„Wir haben etwas gemeinsam: wir wachsen mit den neuen Aufgaben“, sagte Denis Waldästl, der am Samstag seinen ersten Termin als Vertreter von Landrat Sebastian Schuster wahrnahm. Nahbarkeit, Menschlichkeit und Stärke in der Seelsorge hätten Lahr als Pfarrer in Hennef immer ausgezeichnet, sagte Waldästl. Almut van Niekerk, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises an Rhein und Sieg, weiß, was noch auf den 47-Jährigen zukommt: „Uns verbinden demnächst Sitzungen, Gremien und Strukturfragen.“ Sie wünschte dafür „Geduld und ganz viel Humor“.

Hans-Josef Lahr ist neben seiner neuen Tätigkeit „gerne auch Pfarrer“. Er machte beim Empfang nach der Messe keine langen Worte, sondern mischte sich direkt unter die Gäste: „Wer mich noch weiter hören möchte, der darf gerne um 11 Uhr ins Hochamt kommen oder in die Frühmesse in Rott.“ Da gibt es dann auch wieder Sitzplätze für alle und die Warteschlange für einige persönliche Worte an den Pfarrer ist auch nicht so lang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort