Werke von Jürgen Novotny Fotoausstellung in Hennef zeigt Selfies von Kameras

Hennef · Wenn Kameras ein Selfie machen: Der Künstler Jürgen Novotny zeigt seine Fotoarbeiten in der Galerie im Foyer des Hennefer Rathauses. Wer sie erwerben möchte, unterstützt die Kinder- und Jugendstiftung.

 Jürgen Novotny stellt im Rathaus seine Camera Selfies aus.

Jürgen Novotny stellt im Rathaus seine Camera Selfies aus.

Foto: Franziska Jünger

Im Urlaub, auf der Geburtstagsparty oder zu Hause im Badezimmer: Überall machen Menschen Selfies – Selbstporträts – und teilen sie über soziale Netzwerke mit ihren Freunden. Um diesen Trend zu karikieren, hat sich der Hennefer Künstler Jürgen Novotny etwas Besonderes einfallen lassen: Kameras, die Selfies von Kameras machen. Seine Ausstellung unter dem Titel „CameraSelfies“ wurde am Samstag im Foyer des Hennefer Rathauses eröffnet. Die Werke sind dort noch bis Freitag, 19. Januar, zu sehen.

Auf einem Stativ steht eine weiße Polaroid-Kamera mit einem großen grünen Knopf zum Auslösen, im Hintergrund eine mit Blumen verzierte gelbe Tapete. Aus dem Schlitz unterhalb der Kamera kommt ein Polaroid-Bild, auf dem eben diese Kamera vor der gleichen Tapete zu sehen ist. Das ist die Szenerie auf einem der Fotos aus Novotnys Galerie. Als er Ende 2014 begann, im Internet nach alten Kameras zu suchen und feststellte, dass das, was früher unerschwinglich war, jetzt für wenig Geld abgegeben wird, freute und ärgerte ihn das zugleich: „Ich wollte diesen technischen Meisterwerken ein Denkmal setzen.“

Nachdem es ihn nicht zufriedenstellte, diese schlicht auf einen Tisch zu stellen und abzulichten, kam ihm eine Idee: „Die Kameras könnten ein Selfie von sich selber machen und damit auf ironische Weise den Selfie-Wahn karikieren.“ Um die Bilder noch interessanter zu machen, suchte sich Jürgen Novotny Tapeten, die genau aus dem Zeitalter der Fotoapparate stammen und ästhetisch mit Farbe und Form der Kamera harmonieren. Viele Menschen haben ihm ihre Kameras geliehen oder sogar geschenkt. Weitaus mehr Probleme bereitete es dem Künstler hingegen, an die passenden Tapeten zu kommen.

Zunächst ging Novotnys Plan auch nicht ganz auf: Als er die Kameras vor Spiegeln aufstellte, damit sie sich tatsächlich selbst fotografieren können, genügten die Ergebnisse den Qualitätsansprüchen des Künstlers nicht. Stattdessen half er ein bisschen nach. Novotny fotografierte die alten analogen Kameras – von Polaroids über Platt- und Boxkameras bis Unterwasserkameras aus Plastik – mit einer modernen digitalen Kamera und baute die Spiegelung in der Linse nachträglich ein.

„Davon abgesehen ist es mir aber wichtig, dass an den Fotos fast nichts retuschiert ist“, sagt Novotny. „Sie sollen authentisch zeigen, dass die Kameras ein Leben hatten – samt Kratzer und Staub.“ Zwar mache er selbst selten Selfies, aber der Künstler ist dennoch kein Gegner des Trends, genauso wenig wie von der digitalen Fotografie. Digital und analog – beides ergänze sich wunderbar.

Die Ausstellung „Camera Selfies“ ist bis Freitag, 19. Januar, während der Öffnungszeiten des Rathauses geöffnet. Alle Fotos stehen zum Verkauf. Ein Teil des Erlöses geht an die Kinder- und Jugendstiftung Hennef.

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