"Im Spiegel" im Foyer des Hennefer Rathauses Bei dieser Ausstellung werden Besucher Teil der Werke

HENNEF · Die Stadt Hennef zeigt bis zum 20. Oktober die Ausstellung „Im Spiegel“ von Dominik Pieper. Seine Bilder erzeugen einen besonderen Effekt.

 „Im Spiegel“: Dominik Pieper vor seinem Werk „Soldat“.

„Im Spiegel“: Dominik Pieper vor seinem Werk „Soldat“.

Foto: Ingo Eisner

Zugegeben, ein bisschen ungehalten sieht er schon aus – der „Mann mit Hut“. Das Kinn leicht erhoben, der Blick herausfordernd – so schaut Joseph Beuys jeden, der an ihm vorbeigeht, an. Jeden Besucher, der sich bis zum 20, Oktober die Ausstellung „Im Spiegel“ von Dominik Pieper im Foyer des Hennefer Rathauses anschauen wird und für einen Augenblick sein eigenes Spiegelbild auf 30 mal 40 Zentimeter zu dem des berühmten Aktionskünstlers gesellt. Und das waren bei der von Bürgermeister Klaus Pipke eröffneten Vernissage am Samstag bereits mehr als 50 Besucher.

Das Konterfei des Mannes mit dem Filzhut ist mit Öl auf die spiegelglatte Fläche aufgetragen – ebenso wie das eines ukrainischen Soldaten, eines Hipsters, einer jungen Asiatin mit einem Kaffee für unterwegs oder auch des Schauspielers Gottfried John als „Einstein“ in Rainer Werner Fassbinders „Welt am Draht“.

Der Titel dieser Ausstellung allerdings, Piepers erster überhaupt, bezog sich zunächst auf die großflächig-abstrakten Bilder, die gut 60 Prozent der mit 35 Arbeiten bestückten Werkschau ausmachen. Sie haben den Impuls gegeben; sie und eine Einladung des Hennefer Kulturamtsleiters Dominique Müller-Grote, der 2015 einige der abstrakte Bilder gesehen hatte. Sie sind – das würde wohl auch Beuys gefallen – völlig autodidaktisch entstanden. Einen Draht zur Kunst, so erinnert sich Pieper, „hatte ich schon als Jugendlicher“. Seit 2012 leitet der heute 40-Jährige die Siegburger GA-Redaktion und entdeckte vor Jahren die Lust an der Malerei. Die Intitialzündung war der Besuch eines Hobbymarktes, der kurzentschlossen zum Kauf einer Staffelei und eines Sortiments Acrylfarben führte. „Inzwischen“, fügt Pieper hinzu, „bevorzuge ich eher Öl. Die Farben haben mehr Substanz.“

Die Inspiration liefern die Besuche von Galerien von Düsseldorf über Baden-Baden bis Basel, Paris und Nizza. Die Einflüsse reichen von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Jackson Pollock, Frank Auerbach und Max Ernst bis hin zu August Macke und Franz Marc.

Der stilistische Bogen reicht vom Expressionismus bis zur Gegenwartskunst. Als Autodidakt, der er ist, hat Pieper für seine künstlerische Arbeit auch Alltagsgegenstände zweckentfremdet: Fleischhacker, Badewannenhaltegriffe und Rauchmelderhaltemagneten, um beispielsweise zwölf abstrakte Bildtafeln als frei veränderbare Gruppe anzuordnen.

Seine abstrakten Bilder, sagt Pieper, „sind stets Momentaufnahmen. Sie spiegeln Stimmungen und Gedanken auf die bemalte Fläche. Darüber ist mir irgendwann die Idee gekommen, direkt auf Spiegel zu malen.“ Mit dem Effekt, dass das reale Umfeld ständig in das Werk einfließt. Dem kann sich auch der Mann mit Hut nicht entziehen.

Die Ausstellung „Im Spiegel“ ist vom 2. bis 20. Oktober im Foyer des Hennefer Rathauses, Frankfurter Straße 97, zu sehen: Montag bis Mittwoch 8 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 bis 17.30 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.

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