Arbeiten am Hennefer Berufskolleg Abitur-Klausuren ohne Baulärm

Hennef · Die Umbauarbeiten am Hennefer Carl-Reuther-Berufskolleg ruhen während der Abiturklausuren des benachbarten Gymnasiums. Die Schüler hatten zuvor ihre Bedenken bezüglich des Lärms geäußert.

 Während der Abiturklausuren sollen am Berufskolleg die Arbeiten ruhen. Darüber haben (v.l.) Günther Au (Leiter Berufskolleg), Martin Roth (Rektor Gymnasium), Schülersprecher Malte Harnischmacher und Abiturient Leon Hohn gesprochen.

Während der Abiturklausuren sollen am Berufskolleg die Arbeiten ruhen. Darüber haben (v.l.) Günther Au (Leiter Berufskolleg), Martin Roth (Rektor Gymnasium), Schülersprecher Malte Harnischmacher und Abiturient Leon Hohn gesprochen.

Foto: Ingo Eisner

Keine Geräusche von einem Presslufthammer oder einer Rüttelmaschine sind vor dem Gymnasium zu hören. Nur ein einsamer Baggerfahrer verrichtet ein paar kleinere Arbeiten, und das auch erst am Nachmittag. Am Vormittag brüteten rund 80 Hennefer Gymnasiasten über ihren Abiturklausuren im Fach Deutsch und konnten ihre Arbeiten in aller Ruhe schreiben. Bis vor kurzem schien das fraglich, denn die Vorbereitungen für die Kernsanierung des benachbarten Carl-Reuther- Berufskollegs laufen bereits. Da der Rhein-Sieg-Kreis Bauträger ist, hatte Schülersprecher Malte Harnischmacher vor mehr als drei Wochen sogar Landrat Sebastian Schuster angeschrieben und um eine verbindliche Zusage gebeten, dass die Arbeiten während der sechs Prüfungstermine ruhen. Diese Zusage kam am 6. April, und wie sich gestern zeigte, halten sich die Bauarbeiter daran.

„Ich bin guter Hoffnung, dass für die Zukunft das Kommunikationsproblem gelöst ist“, sagte Martin Roth, Schulleiter des Gymnasiums. Und auch der 18-jährige Schülersprecher Malte Harnischmacher war zufrieden, dass die Abiturprüfungstermine nicht durch Baulärm gestört werden. „Das ist schon ein kleiner Erfolg“, sagte Harnischmacher. Schließlich bestand die Befürchtung, dass auch während der Prüfungen weiter gearbeitet wird. „An einigen Prüfungstagen nutzt die Schule auch Räume, die direkt an die Baustelle angrenzen“, sagte Harnischmacher. Da bereits diverse Vorarbeiten für die Kolleg-Sanierung jüngst auch mit schwerem Gerät erfolgt seien, befürchtete Harnischmacher das Schlimmste. „Das ist aber wahrscheinlich aufgrund unserer Intervention nicht eingetroffen“.

Harnischmacher kritisiert allerdings auch, dass es keine Kommunikation auf Augenhöhe gebe. „Uns ärgerte, dass wir keine persönliche Antwort vom Landrat auf unser Schreiben bekommen haben, sondern nur ein Schreiben eines Mitarbeiters. Diese persönliche Antwort soll ja jetzt noch kommen“, sagte Harnischmacher. Frust hatte sich bei den Gymnasiasten schon länger aufgestaut. Nachdem die Schüler im Sommer 2016 davon erfahren hatten, dass Container als Ausweichquartier für die Schüler des Berufskollegs auf einem Pausenhof des Gymnasiums aufgestellt werden sollen, protestierten sie vor dem Kreishaus. Später machten zahlreiche Unterstufenschüler ihrem Ärger über den Verlust der Fläche mit einem „Flashmob“ Luft. Zwar habe es laut Harnischmacher später ein Gespräch gegeben, bei dem auch der Landrat anwesend gewesen sei. „Dort haben wir allerdings nur erfahren, dass eh bereits alles beschlossen ist“, sagte Harnischmacher. „Da bleibt dann schon ein fader Beigeschmack“, so der Schülersprecher.

Laut Günther Au, Leiter des Hennefer Berufskollegs, habe es am Anfang tatsächlich Kommunikationsprobleme gegeben. Die seien aber jetzt behoben. Eine monatliche Hennef-Runde mit allen Beteiligten soll etwaigen Kommunikationsproblemen künftig vorbeugend entgegenwirken. Laut Au treffen sich Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Hennef mit ihm und Martin Roth alle vier Wochen, um Informationen zum Umbau auszutauschen und etwaige Probleme anzusprechen. Au stellte heraus, dass auch an seinem Kolleg in den nächsten Wochen Zentral-Abitur-Prüfungen stattfinden. „Die Termine sind bekannt und auch die Architekten und Bauarbeiter wissen, dass an diesen Tagen die Arbeiten ruhen sollen“, sagte Au.

Im Sommer startet die eigentliche Kernsanierung des Berufskollegs, die zwei Jahre dauern soll. Während dieser Zeit zieht das Kolleg in Container um, die in den nächsten Wochen geliefert werden. Martin Roth sagte, solche Arbeiten in der direkten Nachbarschaft seien immer mit Problemen verbunden. „Ich weiß also, dass wir als Nachbar auch dafür einen Preis zahlen müssen. Wir haben selbst an unserer Schule in den vergangenen Jahren viele Bauarbeiten gehabt. Mir geht es aber darum, rechtzeitig über alles informiert zu sein“, sagte Roth.

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