Demonstration in Hennef 622 Menschen stellen sich rechten Demonstranten entgegen

HENNEF · Das war ein deutliches Zeichen: Mehr als 600 Menschen haben sich am Mittag vor dem Historischen Rathaus in Hennef friedlich gegen Rechtsextremismus und Intoleranz gestellt.

Mit Pfiffen, lautstarker Musik und Plakaten mit Slogans wie „Vielfalt statt Einfalt“ und „Hennef bleibt bunt“ zeigten sie: Rassismus und Hass haben in der Stadt keine Chance. Zu der Gegendemo hatten zwei Hennefer Bürger aufgerufen, Stadtverwaltung und Politik hatten sich geschlossen dahinter gestellt. Und so hatten sich Politiker, Vertreter der Kirchen und viele Bürger und Schüler für mehr als zwei Stunden im Zentrum versammelt. Zudem zog „Die Partei“ mit 22 Teilnehmern über die Frankfurter Straße.

Gegen diese akustische Kulisse kamen die sieben Demonstranten rund um die Rechtsextremistin Melanie Dittmer kaum an. Sie waren abseits des Rathauses in einer Seitenstraße postiert – gut abgeschirmt von Dutzenden Polizeibeamten. Dittmer, die im April wegen Volksverhetzung zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden war, wollte mit der Kundgebung gegen ihr Redeverbot demonstrieren.

„Diese Leute haben in dieser Stadt nichts verloren“, machte Bürgermeister Klaus Pipke deutlich. „Darum ist es wichtig, dass wir in dieser Masse ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir tolerant sind.“ Die Stadt habe es nicht verdient, dass dort Leute unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit, ihren Hass an den Mann bringen wollten. Wie auch die Organisatoren war der Bürgermeister sichtlich beeindruckt vom Ausmaß der Veranstaltung. Die Polizei musste deshalb kurzfristig die Frankfurter Straße vor dem Historischen Rathaus sperren, um den Menschen ausreichend Platz zu bieten. Die Organisatoren hatten im Vorfeld mit rund 300 Gegendemonstranten gerechnet.

Demonstrationen in Hennef
12 Bilder

Demonstrationen in Hennef

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Laut Polizei verliefen die Demonstrationen weitgehend störungsfrei. Ein 17-Jähriger Hennefer kam kurzfristig in das Gewahrsam der Polizei, da er eine PET-Flasche in Richtung der rechten Gruppe geworfen hatte. Ob der junge Mann zu den Demonstranten gehörte, ist unklar. Zudem nahmen die Beamten eine Anzeige auf, weil ein Mitglied der rechten Gruppierung von einem Gegendemonstranten durch eine obszöne Geste beleidigt worden war

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