Gleise zwischen Hennef und Au 35 Kilometer neue Schienen

HENNEF · Ohrenbetäubender Lärm und reichlich Staub - das sind die Nebenerscheinungen eines 600 Meter langen Reinigungszuges, den die Deutsche Bahn derzeit zwischen Hennef und Au einsetzt, um per Siebverfahren das Gleisbett zu säubern. Etwa 150 Meter Streckensäuberung schafft der Zug, der gestern am Aueler Bahnübergang eingesetzt wurde, in einer Stunde.

Die Maßnahme gehört zu einem Projekt, das die Deutsche Bahn während der Sommerferien umsetzt. Bis Montag, 10. August, werden entlang der Siegstrecke zwischen Hennef und Au in zwei Bauabschnitten rund 35 Kilometer Schienen, 40.000 Tonnen Schotter sowie zwei Weichen ausgetauscht und neue Betonschweller installiert. Die Bahn investiert insgesamt rund zwölf Millionen Euro in diese Sanierungsarbeiten, die notwendig wurden, weil auf diesem Streckenabschnitt zum letzten Mal vor mehr als 30 Jahren die Gleisbetten erneuert worden waren.

Der erste Bauabschnitt begann bereits am Samstag, bei dem die Sanierungsarbeiten zunächst am Streckenabschnitt zwischen dem Hennefer Bahnhof und Herchen durchgeführt werden. Während einer zweiten Bauphase wird die Strecke zwischen Herchen und Au saniert.

Sanierung in den Sommerferien

Bei flirrender Hitze tauschten die Bahnmitarbeiter am Dienstag Schienen und Schweller im Hennefer Bahnhof aus, während Fahrgäste der S 12 das Geschehen vom Bahnsteig aus beobachteten. "Mit dieser Baumaßnahme während der Sommerferien bündeln wir die Sanierungen entlang der Siegstrecke", sagte Bahn-Projektleiter Heribert Zimmer. Oberstes Ziel sei dabei, dass es für die Bahnkunden zu möglichst wenig Einschränkungen kommt.

Unbestritten sei allerdings, dass es Unannehmlichkeiten gebe, denn die Arbeiten erfordern schließlich die Sperrung der Gleise. So endet etwa der aus Köln kommende Regionalexpress 9 während der gesamten Bauzeit in Hennef und setzt seine Fahrt erst ab Herchen, vom 19. Juli an erst ab Au fort. Gleiches gilt in Fahrtrichtung Köln. Als Schienenersatzverkehr setzt die Bahn 18 Busse ein, die Haltstellen des RE 9 und der S-Bahnen anfahren. Allerdings müssen Reisende erheblich mehr Zeit einplanen.

Arbeiten im Hennefer Bahnhof bis 4. Juli

Bis zum 4. Juli sollen die Gleisarbeiten im Hennefer Bahnhof abgeschlossen sein. Bis zum 19. Juli will die Bahn Schienen, Schweller und Schotter zwischen Hennef und Herchen und bis zum 19.August zwischen Herchen und Au ausgetauscht haben. Zudem wird jeweils eine Weiche im Bahnhof Schladern und im Bahnhof Rosbach erneuert.

Diese Sanierungsarbeiten haben laut Heribert Zimmer aber nichts mit den derzeit diskutierten Plänen zum zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke zu tun, der zwar einen verbesserten Verkehrsfluss für die Pendler, aber auch zu einer Erhöhung des Güterverkehrs führen könnte. "Wir tauschen hier nur alte Dinge gegen neue aus", sagte Zimmer. "Vielleicht können die Züge auf der sanierten Strecke etwas schneller fahren, und der Fahrkomfort für die Reisenden wird mit den erneuerten Gleisbetten erhöht", sagte Zimmer.

Laut Bahnsprecher Dirk Pohlmann sei nicht vorauszusehen gewesen, dass der Landesbetrieb Straßen NRW zeitgleich mit den Sanierungsarbeiten der Bahn vom 3. bis zum 20. Juli die A 560 in Fahrtrichtung Bonn sperrt, was trotz Ferienzeit die Verkehrssituation verschärfen wird. "Die Pläne der Bahn zur Sanierung dieser Strecke gab es bereits länger", sagte Pohlmann.

Die Bauarbeiten und die Folgen

  • Im Siegtal pendeln Busse zwischen Hennef und Windeck als Schienenersatzverkehr. Zum Auftakt der Bauarbeiten am Montag waren die Busse im Berufsverkehr überfüllt.
  • Die Fahrtzeit verlängert sich erheblich. Beispiel: Der RE 9 benötigt für die Strecke Siegburg-Schladern normalerweise 23 Minuten. Durch den Schienenersatzverkehr sind es nun 70 Minuten.
  • Die beliebte Großveranstaltung "Siegtal pur" fällt wegen der Gleisbauarbeiten aus. Normalerweise ist das Siegtal am ersten Sonntag im Juli autofrei, so dass Spaziergänger, Wanderer und Radler freie Bahn haben. Diesmal nicht, schließlich muss der komplette Verkehr im Siegtal über die L 333 abwickelt werden. Außerdem kann die Bahn anders als in den Vorjahren keine Sonderzüge für die Großveranstaltung stellen.
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