Bürgermeisterkandidatin Renate Offergeld (SPD) Ein offenes Ohr für die Bürger

WACHTBERG · Renate Offergeld ist ein kommunikativer Mensch. Beim Spaziergang durch ihren Heimatort Villip wird die SPD-Bürgermeisterkandidatin immer wieder angesprochen, im Vorbeigehen, bei einem kurzen Abstecher in den Friseursalon und sogar aus dem Auto raus.

 SPD-Kandidatin Renate Offergeld (63).

SPD-Kandidatin Renate Offergeld (63).

Foto: Axel Vogel

Mit jedem, den sie trifft, spricht sie ein paar Worte. Kommunikation findet in Villip sonst vor allem beim Bäcker statt. "Es gibt hier aber auch viele ältere Menschen, vor allem Frauen, die alleine leben und wenig Kontakt haben", sagt die SPD-Politikerin, die deshalb eine mobile Begegnungsstätte einrichten möchte, einen Seniorentreff im Bus.

Zur SPD kam Renate Offergeld, während sie als Minister-Sekretärin für Egon Bahr, Marie Schlei und Hans Matthöfer in Bonn arbeitete. Die 63-Jährige ist heute vor allem ehrenamtlich tätig und macht seit 15 Jahren Kommunalpolitik, davon 10 Jahre als stellvertretende Bürgermeisterin. Renate Offergeld ist mit einem Ur-Villiper verheiratet. 1983 zog die Familie in dessen Elternhaus an der Villiper Hauptstraße, das früher eine Kneipe samt kleinem Lebensmittelladen beherbergte. Die beiden Kinder sind inzwischen erwachsen.

"Seit ich in Villip wohne, habe ich mich in den Vereinen engagiert", berichtet Renate Offergeld. Sie war Initiatorin zur Gründung eines Jugendfördervereins. Ihr Ziel, ein eigenes Jugendhaus in Villip zu bauen, ist inzwischen erreicht. Sie ist außerdem Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Villip und aktiv in den Ortsvereinen Villip, Villiprott und Holzem. Seit 15 Jahren betreut Offergeld außerdem die älteste Bürgerin des Rhein-Sieg-Kreises, die 105 Jahre alt ist, und unterstützt eine Asylbewerberfamilie.

Sich für die Belange der Bürger einzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und stets ein offenes Ohr zu haben - das wäre ihr auch bei ihrer Arbeit als Bürgermeisterin wichtig. Mit Blick auf die Verwaltung ist ihr Personalentwicklung ein Anliegen, "damit nicht wie zurzeit immer mehr qualifizierte Mitarbeiter der Gemeinde den Rücken kehren". Ihr Ziel sei, das Misstrauen, die Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit der Bürger zu mindern und das Vertrauen in die Arbeit der Verwaltung wiederherzustellen. Renate Offergeld fühlt sich für all das als "Seiteneinsteigerin" gerüstet, "mit sozialer Kompetenz, Offenheit, Dialogfähigkeit und letztlich auch als Frau".

Die SPD-Kandidatin betrachtet manche Entwicklung, wie die geplante Erweiterung des Einkaufszentrums in der "neuen Mitte" in Berkum kritisch und hat, anders als ihre Fraktion, im Rat dagegen gestimmt. "Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber den bereits hier ansässigen jungen Wachtberger Unternehmen. Ich wollte ein Signal setzen, dass man schauen muss, wie man den örtlichen Einzelhandel erhält und vor Konkurrenz schützt", sagt die 63-Jährige.

Infrastruktur ist für Renate Offergeld ohnehin ein zentrales Thema, und das nicht nur mit Blick auf die Senioren in Wachtberg. Als Mutter weiß sie, dass eine Sekundarschule, so gut ihre Arbeit auch ist, langfristig nicht reicht. "Heute wären wir alle froh, wenn wir eine Gesamtschule hätten", sagt sie. Die SPD möchte in einem ersten Schritt die Sekundarschule in Berkum mit einem Ganztagsangebot ausstatten. Mittelfristig müsse aber versucht werden, eine Gesamtschule einzurichten.

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