Müllentsorgung im Rhein-Sieg-Kreis E-Tonne mit Luft nach oben

Rhein-Sieg-Kreis · Zu wenig Elektroschrott in den Behältern. Standorte an Schulen und Hochschule bleiben erhalten

 Kabel, Computerteile und alte Wecker: All das gehört in die Tonne für Elektrokleinschrott.

Kabel, Computerteile und alte Wecker: All das gehört in die Tonne für Elektrokleinschrott.

Foto: Holger Arndt

Vom alten Handy bis zum Tablet, vom kaputten Föhn bis zum Toaster – all diese elektronischen Kleingeräte sollten Schüler und Studenten seit November 2014 in die e-Tonne werfen. Die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) hatte dazu ein Pilotprojekt gestartet. Versuchskaninchen waren die Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, die Europaschule in Bornheim, die Realschulen in Oberpleis und Much sowie die Gesamtschule Meiersheide in Hennef. Das Ziel: mehr Rohstoffe sichern und wiederverwerten. Inzwischen ist die Testphase beendet – und es steht fest: Die RSAG wird die hellgrüne Tonne mit einem Fassungsvermögen von 240 Litern nicht auf andere Standorte ausweiten.

„Vom Aufwand her ist es um einiges teurer als der Nutzen“, erklärt Johannes Spielberg, Teamleiter Umweltbildung bei der RSAG, auf Anfrage des General-Anzeigers. Die kleine Tonne erfordere einen großen logistischen Einsatz – besonders im Vergleich zum Elektro-Kleinteile-Mobil und den entsprechenden Containern, in denen Handys und Bügeleisen ebenfalls entsorgt werden könnten, so Spielberg. Hinzu komme, dass die Inhalte noch nachsortiert werden müssten. Und: Die Erlöse pro gesammelten Kilogramm Elektroschrott lägen inzwischen wesentlich niedriger als die kalkulierten 15 Cent pro Kilogramm, ergänzt er. „Deshalb haben wir im Sommer einen Schnitt gemacht.“

Bis dahin hatte die RSAG die 15 Tonnen im Kreis insgesamt 68 Mal geleert und rund 4000 Kilogramm an ausgemusterten Elektrogeräten eingesammelt – das macht laut Spielberg etwa 500 Gramm pro Schüler im halben Jahr. „Wir hätten uns 1000 Kilogramm mehr erhofft, aber die 4000 Kilogramm liegen in dem Bereich, den wir erwartet haben“, sagt Spielberg. Für ein Jahr hatte die Abfallwirtschaftsgesellschaft mit 7000 bis 10 000 Kilogramm gerechnet. Doch selbst wenn die Tonnen an allen Schulen stünden, kämen nur neun Prozent der Jahresmenge des Elektro-Kleinteile-Mobils zusammen, so Spielberg.

Vom Smartphone bis hin zum Computer: Nahezu alles landete in den leuchtend grünen Tonnen. „Am Anfang waren auch viele Röhrenmonitore dabei“, erzählt der Teamleiter. Nur selten haben die RSAG-Mitarbeiter hingegen Disketten, Videokassetten oder Plastiktüten gefunden. „Und wenn es Tüten gab, dann waren meist Handys oder Batterien darin“, sagt Spielberg. An den Schulen, die sich als Versuchskaninchen zur Verfügung stellten, sollen die Tonnen auch weiterhin stehen bleiben. „Sie haben Bestandsschutz“, sagt Spielberg. Sie sind aber auch künftig nur für Schüler und Studenten und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ein paar Korrekturen hat es aber gegeben: Am Campus in Rheinbach und der Europaschule in Bornheim steht jeweils nur noch eine „e-Tonne“, weil die zwei, die bisher dort standen, nicht genug genutzt worden sind. Gut angenommen haben sie hingegen die rund 5000 Studenten am Hochschulcampus in Sankt Augustin. Die fünf Tonnen dort seien fast jeden Monat ausgetauscht worden, so Spielberg.

Aus Sicht von Hochschulkanzlerin Michaela Schuhmann war das Projekt erfolgreich: Von November 2014 bis November 2015 hätten die Studenten und Beschäftigten rund zwei Tonnen Elektroschrott gesammelt. „Wir erkennen darin den Bedarf und eine Bestätigung der Aktion, so dass wir auch in Zukunft die e-Tonnen in Sankt Augustin und Rheinbach stehen haben werden“, sagte Schuhmann. Die Hochschule habe sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Erstaunt darüber, dass das Projekt nicht ausgeweitet wird, ist Friedhelm Schüller, Leiter der Realschule Much.

„Bei uns ist die Resonanz groß, die zwei Tonnen sind nach kurzer Zeit immer proppenvoll.“ Auch das Abholen habe gut geklappt. Ganz ausschließen möchte Spielberg nicht, dass doch weitere e-Tonnen aufgestellt werden. „Mit den Containern sind wir derzeit aber gut aufgestellt.“ Von

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