Bad Honnef Die Suche nach den Mehrheiten beginnt

BAD HONNEF · Die Ratsmitglieder können bald ein näher zusammenrücken. Mit 42 Sitzen gegenüber 50 nach 2009, ausgelöst seinerzeit durch mehr Überhangmandate, braucht das Kommunalparlament weniger Platz. CDU, SPD und Grüne gewinnen, Bürgerblock, FDP und FWG nehmen Einbußen hin.

Wer sich politisch näher kommen könnte, war nach einer für Gewinner wie Verlierer gleichermaßen aufreibenden Wahl gestern noch offen. Ein mögliches Farbenspiel machte gleichwohl die Runde: ein schwarz-rotes Bündnis aus CDU und SPD, das auf eine Mehrheit von 25 Sitzen käme. Ebenso sind andere Modelle und wechselnde Mehrheiten denkbar in einem Rat mit nach wie vor sechs Fraktionen.

Zunächst steht die Analyse der Ergebnisse an. Und die fällt teils bitter aus. Federn gelassen haben der Bürgerblock, der mit aktuell sechs Sitzen drei Mandate einbüßte, die FDP mit drei Sitzen gegenüber vorher sechs Mandaten sowie die Freie Wählergemeinschaft (FWG). Letztere musste nach Sitzen eine Halbierung auf zwei Mandate hinnehmen.

FWG-Fraktionschef Manfred Rauw: "Das ist eine Katastrophe." Vor allem vor dem Hintergrund der vielen Bürgeranliegen, derer sich die FWG angenommen habe, könne er das "nicht nachvollziehen". Zum Stadtrat sagte Rauw: "Es wird schwierig, stabile Mehrheiten zu finden." Die Chancen für Otto Neuhoff stünden gut in der Stichwahl. Im Falle von Schwarz-Rot im Rat sähe er für einen Bürgermeister Neuhoff aber die Gefahr von Blockaden, "die schlimmer wären als zuletzt".

Diese Ansicht teilt auch Bürgerblock-Chef Christoph Kramer, der trotz Verlustes von drei Sitzen auf sechs zufrieden ist. Nach absoluten Zahlen liege der BB mit 1700 (2014) zu 1800 (2009) Stimmen fast gleichauf zur vorherigen Wahl: "Parteiunabhängige Politik hat nach wie vor eine große Anhängerschaft, das ist mir wichtig."

Enttäuschung herrschte auch bei der FDP, deren Fraktionschef Rainer Quink die Verluste angesichts der Trends aber "absehbar" nannte. Im Vergleich etwa zu Königswinter stehe die Honnefer FDP, der von vormals sechs jetzt drei Sitze bleiben, noch gut da.

Über Konstellationen im Rat sagte Quink, seit 2009 Partner in der Allianz aus CDU, FDP und Grünen: "Alle müssen miteinander reden." Dass zwischen den Allianz-Partnern wegen unterschiedlicher Gangarten in der Bürgermeister-Frage alle Gräben zugeschüttet sein müssen, glaubt er nicht. Und: "Wir haben sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet."

Rundheraus zufrieden sein können die Grünen, die mit sechs statt bisher fünf Ratsmitgliedern vertreten sein werden: Vor allem in Honnef-Mitte und Selhof ernteten die Grünen satte Erfolge mit jeweils fast 15 Prozent. Gut gelaufen ist es auch für die SPD - sie stellt erneut zehn Ratsmitglieder.

Und: Lulu Olbrück und Barbara Dunkel eroberten ihre Wahlkreise von der CDU zurück und ziehen direkt in den Stadtrat ein. "Unsere sachliche Oppositionsarbeit hat Früchte getragen", resümierte Fraktionschef Klaus Munk. Gespräche zu möglichen Zusammenarbeiten, auch von Schwarz und Rot, schloss Munk nicht aus. "Ich würde das schon begrüßen, wenn ich mir die möglichen Farbenspiele so anschaue. Und so weit liegt man nicht auseinander."

Für CDU-Chef Sebastian Wolff, der gestern auch sein für ihn unerwartet schlechtes Ergebnis bei der Bürgermeister-Wahl verdauen musste, ist es für Gedankenspiele jedweder Art noch zu früh. "Über so etwas will ich nicht spekulieren", sagte er dem GA. Zunächst gelte es, Gespräche in der Partei zu führen. Nur soviel sagte er: "Unsere eigenen Schwerpunkte würden wir natürlich durchbringen wollen." Den Einsatz der CDU-Kandidaten sieht er durch ein Plus nach Prozenten und 15 Sitze im Rat - davon 14, die direkt gewonnen wurden - mehr als bestätigt, so auch als stärkste Fraktion.

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