Solidarität in Corona-Zeiten Woher kommen die bunten Steine im Rhein-Sieg-Kreis?

Rhein-Sieg-Kreis · Tausende Menschen in der Region bemalen und suchen Steine. Martina Kramer ist eine der Initiatoren der Aktion und verrät, woher die Idee stammt und was es genau mit den bunten Steinen auf sich hat.

 Auch oberhalb von Gut Sülz in Königswinter sind hübsche Steine zu finden.

Auch oberhalb von Gut Sülz in Königswinter sind hübsche Steine zu finden.

Foto: privat

Sie tauchen aktuell beinahe überall in der Region auf. Egal ob in Königswinter, Asbach oder in Siegburg – bunte Steine werden zu Herzen gelegt, umrunden Weiher oder werden auf Marktplätzen ausgelegt. Sie sollen Solidarität in Zeiten der Corona-Krise symbolisieren. Doch wer steckt hinter diesen liebevoll verzierten Steinen? Martina Kramer ist eine der Initiatoren, die sich oftmals innerhalb von sozialen Medien organisieren.

Doch die interkulturelle Fachkraft der evangelischen Kindertagesstätte Asbach hat mit ihrem Projekt in der Kita bereits vor mehreren Jahren anlässlich des Weltkindertags begonnen. Ein entsprechender Facebook-Auftritt kam erst vor zwei Jahren unter dem Titel „#Asbachersteine gehen um die Welt“ ergänzend hinzu. “Ich habe die ersten Steine dieser Art in Kanada gesehen und fand die Idee einfach toll“, erzählt Kramer. Vorbild waren die nach einer kanadischen Stadt bekannten „Winnipeg Rocks“. Winnipeg ist die Hauptstadt der Provinz Manitoba. Früher nur innerhalb der Stadtgrenzen versteckt, haben es auch die Winnipeg Rocks weit hinaus geschafft.

Ablenkung und Beschäftigung

Bunte Steine in der Region
24 Bilder

Bunte Steine in der Region

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Auch die Steine aus Asbach haben laut Kramer bereits 1100 Städte in 94 Ländern erreicht. „Anfangs kannte ich kaum andere, die das machen. Mittlerweile gibt es hunderte Gruppen“, so die 56-Jährige. Insbesondere in Zeiten von Corona sind die Mitglieder in den Gruppen online aktiv. Viele posten ihre Fotos der bemalten Steine und natürlich die ihrer Funde. Meist werden die Steine dann an anderer Stelle wieder ausgelegt. „Anfangs war ich unsicher wegen der Ansteckungsgefahr, aber ich habe mich informiert und von den Steinen geht keine Gefahr aus.“

Vor der Kindertagesstätte Asbach wurde unter dem Stichwort „#Asbachersteine verbinden“ ein Herz aus Steinen gebildet und dazu aufgerufen, selbiges mit weiteren bunten Steinen zu füllen. Auf einem Zettel, der neben der Kita angebracht ist, ist zu lesen „Bitte halten Sie sich an die gesetzlichen Kontaktbeschränkungen und nutzen Sie unsere Aktion nicht als privaten Treffpunkt.“ Das Herz habe man laut Kramer gelegt, um in Kontakt zu bleiben und die Kinder aus der Distanz zu unterstützen. Das Basteln der Steine sei eine tolle Ablenkung und Beschäftigung: „Was soll man auch sonst mit Kindern noch groß zu Hause machen?“

Und Kramer findet außerdem: „Es ist wichtig für Menschen sich auszudrücken, gerade in solchen Zeiten.“ Sie selbst malt auch immer wieder Steine an und legt sie aus. Das stetig wachsende Stein-Herz und die Begeisterung der mittlerweile mehr als Tausend Mitglieder findet die 56-Jährige „einfach nur toll“. In Siegburg tauscht man sich bei Facebook in der Gruppe „Rhein-Sieg-Steine“ aus. Entlang der Sieg oder im Kaldauer Wald finden sich überall kleine Hingucker. Auch bei den „Hennefer Stones“ tauschen sich mehr als 200 Mitglieder virtuell aus und posten ihre Funde. In vielen Gruppen gibt es außerdem Tipps für die Benutzen umweltfreundlicher Farben und Lacke sowie das Hinzufügen einer Markierung auf der Rückseite, um den Ursprungsort zuordnen zu können.

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