Kläranlagen Bis 2022 legt der Erftverband 19 Kläranlagen still

SWISTTAL · Der Erftverband will in den nächsten zwölf Jahren 19 seiner insgesamt 40 Kläranlagen im Einzugsgebiet der Erft und ihrer Zuflüsse stilllegen, darunter auch die Anlagen in Miel und Heimerzheim. Miel soll voraussichtlich 2016 stillgelegt werden, Heimerzheim im Jahr 2022. Mitarbeiter sollen deswegen nicht entlassen werden.

 Die Kläranlage bei Swisttal-Miel soll voraussichtlich im Jahr 2016 stillgelegt werden.

Die Kläranlage bei Swisttal-Miel soll voraussichtlich im Jahr 2016 stillgelegt werden.

Foto: Erfverband

Wie Diplom-Ingenieur Heinrich Schäfer vom Erftverband den Mitgliedern des Swisttaler Bauausschusses am Mittwochabend erläuterte, werden die Abwässer aus dem Einzugsbereich Miel (11 000 Einwohner) nach der Stilllegung in die 4,5 Kilometer entfernte Kläranlage Flerzheim geleitet. Die Baukosten der Leitung nach Flerzheim seien mit 2,9 Millionen Euro bei Weitem nicht so hoch wie der Investitionsbedarf in Miel, nämlich 4,86 Millionen Euro bis zum Jahr 2025. "Die Technik in Miel ist überholt, wir können die Anlage nicht dauerhaft weiter betreiben", sagte Schäfer. Auch die jährlichen Betriebskosten seien in Flerzheim (418 000 Euro) geringer als in Miel (508 000 Euro).

Die Abwässer aus dem Einzugsgebiet Heimerzheim mit Straßfeld, Ollheim und Dünstekoven (10 700 Einwohner) will der Erftverband voraussichtlich ab dem Jahr 2022 in die große Kläranlage nach Euskirchen-Kessenich leiten, die für 130 000 Einwohner ausgelegt ist. Der Bau der 11,3 Kilometer langen Überleitung soll 5,6 Millionen Euro kosten. Ein Weiterbetrieb der Heimerzheimer Anlage würde Investitionen in Höhe von 4,8 Millionen Euro erforderlich machen. In Kessenich fallen allerdings pro Jahr nach Berechnungen des Erftverbands 63 000 Euro weniger Betriebskosten an. Auf das Swisttaler Kanalnetz haben die vorgesehenen Stilllegungen laut Schäfer keinen Einfluss, dort sind keine Baumaßnahmen notwendig.

Die Anlagen in Miel und Heimerzheim werden nicht komplett abgerissen. Regenwasser soll dort weiter behandelt werden. Die Frage, ob aufgrund der künftig geringeren Betriebskosten auch die Abwassergebühren für die Bürger sinken würden, konnte Schäfer nicht exakt beantworten. Die Höhe der von den Kommunen festzusetzenden Gebühren hänge nämlich nicht allein von den Investitionen des Erftverbands und den Betriebskosten der Anlagen ab, sondern auch von den Energiekosten. Und wie die Preise sich auf diesem Sektor in den nächsten Jahren entwickelten, sei heute noch nicht abzusehen. Die Fraktionen werden die Planung nun diskutieren. Der Swisttaler Rat hat allerdings in der Frage der Stilllegung von Kläranlagen keine Entscheidungsgewalt.

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