Planung in Sankt Augustin Stadt will weniger Autos im Zentrum haben

Sankt Augustin · Mobilitätsstation soll unterschiedliche Verkehrsmittel verbinden. Gleß: Parkplätze werden wohl Geld kosten.

 An der Stadtbahn-Haltestelle soll die neue Mobilitätsstation entstehen.

An der Stadtbahn-Haltestelle soll die neue Mobilitätsstation entstehen.

Foto: HOLGER ARNDT GENERAL-ANZEIG

Die Stadt Sankt Augustin will am Park-and-Ride-Parkplatz im Zentrum eine sogenannte Mobilitätsstation bauen. Dort soll Menschen der Umstieg vom Auto auf alternative Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder Fahrrad erleichtert werden. Und die Fortbewegungsmittel sollen besser vernetzt sein, die sogenannte Intermodalität steigen. Damit ist die Kombination verschiedener Verkehrsträger gemeint. Deshalb plant die Stadt direkt neben der Stadtbahn-Haltestelle der Linie 66 unter anderem eine Elektro-Tankstelle, ein Fahrrad-Parkhaus sowie einen Stellplatz für E-Fahrzeuge. „Das ist im Kommen. Noch ist es kein Trend, aber das wird es bald sein. Und wir als Stadt wollen dem Trend ein Stück voraus sein“, sagte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß dem General-Anzeiger. Das Ziel: weniger Autos in der Stadt. Der Busbahnhof bleibt von den Plänen unberührt.

Heute berät der Zentrumsausschuss über das Thema. Gleß hofft, dass die Station 2017 fertig ist. Geschätzte Kosten: 455 000 Euro. Ein Großteil soll über Fördermittel finanziert werden, aktuell bereitet die Stadt drei Förderanträge vor, unter anderem einen beim Nahverkehr Rheinland (NVR).

Zur Notwendigkeit einer Mobilitätsstation sagte zuletzt NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober: „Weder Bus und Bahn noch das Auto werden alleine den künftigen Mobilitätsanforderungen gerecht werden. In ein ganzheitliches Konzept müssen auch Fußgänger- und Radverkehr sowie innovative Angebote wie Car- oder Bikesharing integriert werden. Mobilstationen fördern diese Multimodalität und helfen bei der sinnvollen Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel.“ Gleß sieht nicht die Gefahr, dass die Station später möglicherweise nicht genutzt werde: „Ich glaube nicht, dass es zu früh ist. Diese Dinge werden in Zukunft nachgefragt sein bei den Bürgern, dafür muss man kein Prophet sein“, sagte er.

Von den gut 50 früheren Park-and-Ride-Parkplätzen blieben dann nur noch 15 übrig, sie sollen an die neue Mobilitätsstation angrenzen. Zudem sieht die Planung sieben Stellplätze für Pendler-Fahrgemeinschaften, vier für Elektroautos und drei bis sechs für das sogenannte Car-Sharing vor. Der Begriff meint die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Parkplätze dann Geld kosten“, kündigte Gleß an. Bislang ist es kostenfrei.

Wie berichtet, arbeitet die Stadt gerade an einem Parkraumbewirtschaftungskonzept für das Zentrum. Es beinhaltet Parkgebühren genauso wie eine Parkscheibe oder einen Anwohnerparkausweis. „Das Angebot im Zentrum wird insgesamt knapper“, sagte Gleß. Das Fahrrad-Parkhaus plant die Stadt als Ergänzung zu den schon vorhandenen 14 Boxen, die laut Verwaltung langfristig ausgebucht sind. Es soll mindestens 60 Plätze – insbesondere für teure E-Bikes – bieten und eine Zugangskontrolle aufweisen. Bei Bedarf ist es später auch aufstockbar, so soll die Kapazität verdoppelt werden können. Eine Ladestation für E-Bikes ist eventuell auch möglich. Ulrich Kalle, Sprecher der Ortsgruppe Sankt Augustin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), sagte: „Wir begrüßen die Station. Wir rennen ja nicht mit Scheuklappen herum und glauben, dass man mit dem Fahrrad überall hinkommt. Die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln ist wichtig.“ Über die Details müsse man mit der Stadt aber noch sprechen.

Für Menschen mit Behinderung sieht das Vorhaben drei Stellplätze vor, zudem will die Stadt den angrenzenden Busbahnhof an deren Bedürfnisse anpassen. So sollen Barrieren im Zentrum reduziert werden. Ein Taxi-Stand ist ebenfalls integriert. „Wir möchten das Zentrum attraktiver gestalten, damit die Menschen es vermehrt aufsuchen“, sagte Gleß.

Der Zentrumsausschuss tagt heute Abend ab 18 Uhr im Eschenzimmer (Raum 122) im Rathaus, Markt 1. Die Sitzung ist öffentlich.

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