Drachenfels in Königswinter Pächter Hermann Nolden zwischen Massentourismus und Exklusivität

KÖNIGSWINTER · Einen Tag vor Silvester konnte man einen Vorgeschmack auf das bekommen, was sich ab März wohl regelmäßig auf dem Drachenfelsplateau abspielen wird. "Unser kleiner Glaskubus wusste am Sonntag nicht, wie ihm geschah", berichtete Gastronom Hermann Nolden.

Circa 1000 zahlende Gäste wurden an diesem Tag gezählt. Viele setzten sich aber auch nur auf den inzwischen fertigen Teil der Panoramaterrassen und genossen den Ausblick. Und der ist in der Tat ganz großes Kino.

Am Donnerstag spielte sich auf dem Berg das Kontrastprogramm ab. Bis auf wenige Wanderer herrschte himmlische Ruhe. Die Kiebitze ließen sich auch vom Schild an der Eingangstür, das darauf hinweist, dass die Gastronomie bis zum 28. Februar nur samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet ist, nicht abhalten und marschierten durch die Räume.

Wenn die Gastronomie ab dem 1. März täglich öffnet, sollen Ost- und Westterrassen fertiggestellt sein, auf denen jetzt noch Berge von Sand und Pflastersteinen angehäuft sind. Zu den 120 Plätzen im Kubus und im Erdgeschoss des sanierten ehemaligen Hotels kommen dann reichlich Sitzgelegenheiten hinzu.

Auch der Kiosk im Untergeschoss soll dann Snacks und Kaffee zum Mitnehmen bieten. Statt der derzeit 15 Mitarbeiter werden dann rund doppelt so viele für die Gäste sorgen. Auch Noldens Sternekoch Philipp Bahle ist auf dem Berg im Einsatz, weil sein bisheriger Arbeitsplatz, die Villa Leonhart, zurzeit wegen der Suche nach einem neuen Pächter erzwungene Betriebsferien hat.

[kein Linktext vorhanden]"Wenn der Koch ein Sternemenü kochen kann, kann er auch ein Würstchen braten. Umgekehrt ist das schon schwieriger", meint Nolden und schmunzelt. Womit er wohl Recht hat. An Silvester war eher die Kochkunst gefragt. Der Abend kostete 149 Euro. Dafür gab es für die 75 Gäste 15 Gänge, Champagner, Tanz, eine Fahrt mit der Drachenfelsbahn und einen der besten Ausblicke auf das Feuerwerk im Rheintal.

Der ersten Party sollen stets bei Vollmond weitere, preiswertere folgen. Eine Garantie, den Erdtrabanten zu sehen, ist im Preis allerdings nicht inbegriffen. Auch an Silvester versteckte er sich hinter Wolken. Die Resonanz seit der Eröffnung am 30. November nennt Nolden "auffallend positiv".

[kein Linktext vorhanden]Die Masse an Drachenfels-Ausflüglern gastronomisch zu versorgen, ist die Pflicht, die in seinem über 15 Jahre laufenden Pachtvertrag mit der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) festgeschrieben ist.

Was abends passiert, ist hingegen die Kür. Den Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Eine TV-Talkshow könnte es sein. Auch ein Gipfeltreffen zwischen Königswinterern, denen Bergspitze und Plateau gehören, und Honnefern, die dafür Ruine und Kubus sehen können, wäre denkbar. Nolden ist da sehr zuversichtlich: "Ich bin fest überzeugt, dass sich diese nicht unerhebliche Investition auszahlen wird."

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