Zeltlager und Exkursionen Naturschutzbeirat erlaubt Wildniscamp im Siebengebirge

Rhein-Sieg-Kreis · Das Regionalforstamt hat ein Zeltlager und Exkursionen für 30 Schüler am Forthaus Lohrberg geplant. Der Naturschutzbeirat gab dafür jetzt grünes Licht, obwohl das Campen im Naturschutzgebiet grundsätzlich verboten ist.

 Sondererlaubnis: Im Siebengebirge wird es im Juni erstmals ein Wildniscamp für Schüler geben – inklusive Übernachtung in Zelten am Forsthaus Lohrberg.

Sondererlaubnis: Im Siebengebirge wird es im Juni erstmals ein Wildniscamp für Schüler geben – inklusive Übernachtung in Zelten am Forsthaus Lohrberg.

Foto: Hansjürgen Melzer

Im Siebengebirge wird es im Juni erstmals ein Wildniscamp für Schüler geben – inklusive Übernachtung in Zelten am Forsthaus Lohrberg. Der Naturschutzbeirat hat sich in seiner jüngsten Sitzung bei fünf Enthaltungen dafür ausgesprochen, die waldpädagogische Veranstaltung zu erlauben.

Denn: Grundsätzlich ist es gemäß der Naturschutzverordnung verboten, im Naturschutzgebiet zu zelten, zu campen oder zu lagern. Das Vorhaben sei aber nicht geeignet, das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) beziehungsweise dessen Erhaltungsziele erheblich zu beeinträchtigen, hieß es in der Beschlussvorlage für den Beirat. Die Untere Landschaftsbehörde empfahl deshalb, die Befreiung „aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses“ zu erteilen.

Übernachtung im Zelt trägt zum gemeinsamen Erlebnis bei

Antragsteller ist das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, das das Wildniscamp gemeinsam mit dem Verschönerungsverein für das Siebengebirge anbieten möchte. Zielgruppe sind Mädchen und Jungen zwischen sieben und 14 Jahren. Sie sollen so einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensraum Wald und den natürlichen Ressourcen lernen. Die Übernachtung im Zelt trage dabei zum Gelingen des gemeinsamen Erlebnisses bei. Laut Thomas Deckert vom Regionalforstamt sollen 30 Kinder am Camp teilnehmen.

Dabei gehe es um Fragen wie: Welche Tiere leben im Wildnisgebiet? Kann sich der Wolf dort ansiedeln? Oder wie wird es sich ohne den Menschen entwickeln? „Wir haben dafür Indianertipis gekauft, die wir auf dem Gartengrundstück des Forsthauses aufstellen“, so Deckert. „Ich finde es gut, dass der Kreis mitzieht.“

Der Entscheidung war allerdings eine Diskussion vorausgegangen – angestoßen von Achim Baumgartner, Kreisgruppensprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. „Ein FFH-Gebiet ist nicht der richtige Ort, um regelmäßige Zeltplätze zu entwickeln“, sagte Baumgartner. „Schon gar nicht im Juni. Das ist eine sehr sensible Zeit dort.“ Es gebe im Kreis so viele Waldflächen und nur ein paar FFH-Gebiete – dann könne das Zeltlager doch auch in einem Gemeindewald stattfinden. „Irgendwann müssen wir die FFH-Schutzziele auch mal erreichen“, so Baumgartner.

Den besonderen Rahmen des Camps gewürdigt

Dabei gehe es ihm gar nicht um den konkreten Fall. „Den kann man vielleicht einmal durchwinken. Aber dann bitte im nächsten Jahr nicht wieder.“ Der neugewählte Vorsitzende Norbert Möhlenbruch verwies jedoch auf den besonderen Rahmen des Camps. „Sie zelten im Garten des Forsthauses und haben über Nacht eine ganz besonders gute Möglichkeit, die Nähe zur Natur zu erleben“, sagte Möhlenbruch. Es sei eine „ganz kontrollierte Geschichte“. Er schlug dennoch vor, für die Zukunft zu überlegen, an welchen Orten solche Camps ermöglicht werden könnten und wo nicht.

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