Herbstwanderung Zwischen Wald und Wein

KÖNIGSWINTER · Der Weg rund um die Dollendorfer Hardt bietet malerische Aussichten und Historisches. Eicheln, Bucheckern und Federn sammeln. Und ganz nebenbei gibt es auch noch - wohldosiert - ein bisschen Kultur und als Belohnung Flammkuchen.

 Impressionen von der Wanderstrecke: Von den Wein-Hängen herab bietet sich ein schöner Blick auf Oberdollendorfs Fachwerk

Impressionen von der Wanderstrecke: Von den Wein-Hängen herab bietet sich ein schöner Blick auf Oberdollendorfs Fachwerk

Foto: KATRIN JANSSEN

"Schau mal, die fetten Pilze. Kann man die essen?" Für Kinder gibt es im Herbstwald unendlich viel zu entdecken, auch wenn Pilze aus dem Naturschutzgebiet nicht auf der Speisekarte stehen und diese Exemplare sowieso nicht für den Verzehr geeignet wären. Aber Eicheln, Bucheckern und Federn lassen sich auf der Wanderung rund um die Dollendorfer Hardt allemal sammeln. Und ganz nebenbei gibt es auch noch - wohldosiert - ein bisschen Kultur und als Belohnung Flammkuchen.

Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz unterhalb von Vinxel. Gleich mehrere Wanderwege führen von dort über die Höhe in Richtung Kloster Heisterbach. Unser Weg führt vorbei an Gut Frankenforst, der Lehr- und Forschungsstation der Uni Bonn, zum Klostergelände, das im Zuge der Regionale 2010 mit viel Aufwand neu gestaltet wurde.

Die ehemalige Abteikirche, 1237 konsekriert, übertraf mit 88 Metern Länge alle romanischen Kirchen Kölns, außer dem Dom. Heute ist von ihr nur noch die mächtige Chorruine übrig. Denn mit der Säkularisation wurde die Abtei Heisterbach 1803 aufgehoben, die Kirche zum Abbruch verkauft. Die Steine verwendete man zum Bau des Nordkanals zwischen Venlo und Neuss. Später wurden sie auch an der Festung Ehrenbreitstein verbaut. Erst 1818 wurden weitere Sprengungen verboten, so dass zumindest der Chor erhalten blieb.

Weiter geht es über den Rheinsteig in Richtung Oberdollendorf - quer durch den im Herbst bunten Laubwald der Dollendorfer Hardt. Dann plötzlich öffnet sich der Wald, und der Wanderer steht hoch über Oberdollendorf an Hängen, die mit Rebstöcken bepflanzt sind, das Rheintal malerisch als Hintergrund. Viel schöner geht's nicht. Der gewundene Weg führt ins Dorf, vorbei am Aussichtspunkt Hülle und dem Oberdollendorfer Steinkreis, dem einige ein hohes Alter und einen astronomischen Hintergrund zurechnen, den andere aber als bedeutungslos einstufen. Sei's drum, Kinder finden ihn großartig.

Zu Füßen der Weinberge liegt Gut Sülz, das Fachwerkgebäude stammt aus dem Jahr 1656. Erstmals Erwähnung findet es allerdings bereits im Jahre 996, im 13. Jahrhundert gehörte es zum Kloster Heisterbach. Heute ist dort ein gemütliches Lokal mit großer Außengastronomie beheimatet. Wer dort bei Wein und Flammkuchen die Aussicht genießt, bekommt auch schon mal Besuch vom hauseigenen Ziegenbock. Und für Kinder gibt's einen Spielplatz.

Der Anstieg auf dem Rückweg kostet ein bisschen Überwindung, danach aber geht es fast ebenerdig zurück zum Parkplatz. Die Kinder sind satt, zufrieden und müde. Was will man mehr?

Kurz und knapp

Anfahrt: Der Parkplatz unterhalb von Vinxel an der L 490 ist zu erreichen über die Autobahn 59, B 42 , Abfahrt Oberkassel/Dollendorf. Dann über die Oberkassler Hauptstraße und die Langemarckstraße Straße in Richtung Vinxel. Der Parkplatz liegt am Waldausgang auf der rechten Seite.

Strecke: Die Strecke ist etwa acht Kilometer lang und auch für ungeübte Wanderer gut zu schaffen. Sie ist größtenteils flach, nur der Aufstieg von Gut Sülz zum Aussichtsplatz Hülle kostet einige Kraft, danach geht es wieder einfacher weiter.

Kinder: Auch Kinder können die Strecke schaffen; der kleine Spielplatz am Gut Sülz und die dort meist freilaufenden Tiere sorgen für Unterhaltung.

Einkehr: Auch im Kloster Heisterbach und in Dollendorf gibt es weitere Einkehrmöglichkeiten.

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