CJD-Schule Zirkusbegeisterte Schüler treffen sich in Königswinter

KÖNIGSWINTER · Alishas "Glücksreifen" ist pink und lila, ansonsten unterscheidet er sich nicht wirklich von anderen bunten HulaHoop-Reifen - aber mit genau diesem einen klappt es nun mal am besten. Gekonnt lässt die Nachwuchs-Akrobatin vom Kinderzirkus Varieté des Raphaelhauses in Dormagen den Reifen um ihren Körper tanzen und bewegt sich dazu elegant und gewandt wie eine Ballerina.

 Justus jongliert bei der langen Zirkusnacht im Freien mit leuchtenden Bällen - ein echtes Erlebnis.

Justus jongliert bei der langen Zirkusnacht im Freien mit leuchtenden Bällen - ein echtes Erlebnis.

Foto: Frank Homann

Nicht weniger elfengleich balancieren daneben junge Seiltänzerinnen über das Drahtseil - stets bemüht, sich in ihrer Konzentration nicht von den Diavolos ablenken zu lassen, die nur wenige Meter entfernt durch die Luft fliegen. Auch Einrad-Fahrer und Wave-Board-Artisten flitzen an diesem Abend durch die Aula der CJD-Schule in Königswinter. Und inmitten des ganzen Getümmels liegt wie eine Insel in der Brandung der Airtrack, eine Art lange Bahn aus dicken Matten, auf dem Überschläge, Pyramiden und andere waghalsige Kunststücke trainiert werden.

Ingo Scharnbacher, Mitorganisator der Zirkusnacht am CJD, freut sich über die tolle Stimmung unter den mehr als 130 Teilnehmern - allesamt zirkusbegeisterte Kinder und Jugendliche, die sich in Schul-AGs oder Zirkusprojekten ihrem Hobby widmen: "Egal, woher die kommen, es passt einfach. Man tauscht sich untereinander aus und trainiert zusammen, die Großen helfen den Kleinen - das Miteinander ist einfach super."

Bereits zum 37. Mal findet die Zirkusnacht an der Schule statt - ein Event, das längst zu einem Selbstläufer geworden ist. Viele der Teilnehmer, die unter anderem aus Bonn, Wuppertal, Waldbröhl oder Sinzig anreisen, sind zum wiederholten Mal dabei. Und alle sind begeistert von der familiären Atmosphäre und der Hilfsbereitschaft untereinander - ganz gleich ob Fünftklässler oder Abiturient, ob Anfänger oder Profi im Zirkusgeschehen. "Es ist ein großes Miteinander hier, es gibt keine Konkurrenz", schwärmt Tanja Halberstadt, Trainerin aus Dormagen. Für ihre Zirkuskinder sei es jedes Mal ein dickes Bonbon, nach Königswinter fahren zu dürfen.

Ziel der Veranstaltung ist zwar vor allem der Austausch untereinander, hinzu kommt aber die Möglichkeit, in neue zirzensische Disziplinen hineinzuschnuppern und so vielleicht bislang ungeahnte Talente zu entdecken. In Workshops nämlich wurde so ziemlich alles angeboten, was in der Manege dem Zuschauer den Atem rauben würde: vom Laufen über Nagelbretter und Scherben über spektakuläre Feuer-Jonglage draußen im Dunkeln bis hin zu Balllaufen und wagemutigen Drahtseilakten. Daneben gab es reichlich Gelegenheit zum freien Training.

Viele der jungen Artisten nutzten die Zeit, um ihren Auftritt bei der anschließenden "Open Stage" vorzubereiten, bei der jeder eingeladen war, sein Können zu präsentieren. Das faire Publikum sorgte mit viel Jubel und begeistertem Applaus dafür, dass sich jeder mutige Teilnehmer für ein paar Minuten als Star in der Manege fühlen durfte. Schluss war nach der Open Stage noch lange nicht - schließlich heißt die Veranstaltung nicht umsonst lange Zirkusnacht. Zwar hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in den Klassenräumen zur Ruhe zu begeben, es durfte aber auch weitergeprobt werden.

Vor allem die Vielfalt lockt Kinder und Jugendliche heutzutage in die Zirkusmanege, meint Scharnbacher: "Jeder kann mitmachen." Wer keine Sportskanone ist, entdeckt vielleicht beim Zaubern oder Jonglieren sein Talent. "Und es gibt keinen Wettkampf untereinander, alles geschieht miteinander."

Miteinander war vor allem bei der Akrobatik gefragt. "Yeah, ich kann fliegen", entfährt es einer jungen Artistin, die gerade mit ausgebreiteten Armen waagerecht über dem Boden schwebt - nur getragen von den Füßen der darunterliegenden Partnerin. Den Mut zu haben, die eigene Angst zu überwinden, und sich und dem Partner zu vertrauen, mache den besonderen Reiz der Akrobatik aus, erklärt Silke Josten vom CJD-Organisationsteam. Körpergefühl und Selbstvertrauen würden gestärkt. Doch über allem steht das eine: "Es macht wirklich so richtig Spaß."

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