Bockerother Urgestein Wolfgang Wicharz mit Ritterorden geehrt

Oberpleis · Karnevalist, Politiker und Vereinsmensch: Wolfgang Wicharz engagiert sich seit Jahrzehnten in seiner Heimat Königswinter. Nun ist er mit dem Orden „Ritter vom Siebengebirge“ ausgezeichnet worden.

Ritter-Sprecher Wilbert Fuhr (r.) und die Ritterschar gratulieren dem künftigen Ordensträger.

Ritter-Sprecher Wilbert Fuhr (r.) und die Ritterschar gratulieren dem künftigen Ordensträger.

Foto: Frank Homann

Wolfgang Wicharz ist aus Bockeroth so wenig wegzudenken wie der monumentale Stein aus Grauwacke auf dem Dorfplatz des 700-Seelen-Dorfs, neben den er sich für den Fotografen gehockt hat. Kariertes Hemd, Ärmel hochgekrempelt – der neue Ritter vom Siebengebirge ist ein Mensch, der gerne mit anpackt. So kümmert sich der gelernte Gärtnermeister unter anderem darum, dass der Dorfplatz, der Milchbock und die Ruhebänke im Ort stets ordentlich und gepflegt aussehen.

„Ich bin ein waschechter Bockerother. Hier bin ich geboren“, sagt Wicharz über sich selbst. Am Freitagvormittag führte ihn die kleine Reise zusammen mit seiner Frau Elke ins benachbarte Oberpleis. Dort wurde der neue Ordensträger in den Pleiser Stuben offiziell vorgestellt und in die Reihe von jetzt 59 Rittern vom Siebengebirge aufgenommen, die sich seit 1961 um die Stadt Königswinter verdient gemacht haben.

Zwölf seiner Vorgänger, unter ihnen Altbürgermeister Herbert Krämer und Karnevalist Willi Armbröster, waren aus diesem Anlass gekommen. Am Freitag, 4. Oktober, wird Wicharz zur Eröffnung des Winzerfests vom Bacchus Peter Giesen auch offiziell zum Ritter geschlagen. Am 6. Oktober, am Tag des Festumzugs, in dessen Mittelpunkt er stehen wird, feiert er dann seinen 58. Geburtstag. „Schöner kann ich mir den Tag nicht vorstellen“, sagt er.

Einstimmig gewählt

Wilbert Fuhr, Sprecher der versammelten Ritter, erinnerte daran, dass die amtierenden Ordensträger sich bei ihrer Jahresversammlung im März einstimmig für den neuen Mann ausgesprochen hatten. Bürgermeister Peter Wirtz war dem Vorschlag gerne gefolgt. Schließlich erfüllt Wolfgang Wicharz die beiden Kriterien perfekt, dass der diesjährige Ritter aus dem Kirchspiel Stieldorf kommen und ehrenamtlich besonders engagiert sein sollte.

„Karnevalist, Handballer, Politiker, Vereinsmensch“ nannte Fuhr den neuen Ordensträger. 16 Jahre lang war Wicharz Präsident und anschließend noch zwölf Jahre Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Mir komme met“ Bockeroth/Düferoth. In der Session 1990/91 war er Prinz. 2006 erhielt er für seine Verdienste im Karneval den Bürgermeisterorden der Stadt Königswinter.

Seit 1990 gehört er dem Vorstand der Bürgergemeinschaft Bockeroth an und organisierte zahlreiche Veranstaltungen wie das Milchbockfest. Sogar seit 46 Jahren ist er Mitglied des Handball-Sport-Vereins (HSV) Bockeroth. 30 Jahre spielte er aktiv Handball. 15 Jahre lang, bis zum Jahr 2014, vertrat Wicharz sein Bockeroth im Stadtrat. Und seit elf Jahren ist er Jagdvorsteher der Jagdgenossenschaft Bockeroth.

Wicharz: "Total überrascht"

„Ich war total überrascht, als man mich vor Karneval anrief. Ich hätte nie damit gerechnet, dass man auf mich kommt“, sagte der neue Ordensträger am Freitag. Als regelmäßiger Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung beim Winzerfest habe er in den vergangenen Jahren bei der Kür der neuen Ritter bereits Anschauungsunterricht nehmen können.

Er sei „überwältigt, in diesen Kreis toller Menschen, die diese Ehrung verdient haben, aufgenommen zu werden“. Dabei liegt ihm nicht nur Bockeroth, sondern auch die Stadt sehr am Herzen. „Königswinter ist für mich absolut Heimat. Ich wünsche mir nur, dass das Kirchturmdenken und die Unterscheidung zwischen Berg und Tal in vielen Bereichen endlich aufhören würden“, sagt er. So gehört für den Bockerother, der sich beruflich in der Liegenschaftsverwaltung des Erzbistums um die Landpachten kümmert, das Niederdollendorfer Rheinufer zu seinen Lieblingsplätzen in der Stadt. „Ich schwimme gerne im Rhein“, berichtet er.

Besonders wohl fühlt er sich auch bei Wanderungen im Siebengebirge. Erst am letzten Freitag hat er bei einem Picknick mit seiner Frau den Sonnenuntergang am Stenzelberg erlebt.

Im virtuellen Brückenhofmuseum gibt es eine Galerie zu den „Rittern vom Siebengebirge“: https://tinyurl.com/y2dcckfr

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