Band aus Rauschendorf "Wölle Söck" singen in rheinischer Mundart

Rauschendorf · Die "Bläck Fööss" kamen damals barfuß auf die Bühne. Wegen der Verletzungsgefahr durch Glasscherben verzichteten sie aber bald auf dieses Kennzeichen. Und die "Wölle Söck" aus Rauschendorf? Die trugen anfangs statt Leder reine Wolle an den Füßen: Socken aus ungefärbter Schafwolle.

 Mit Schuhen und Melone: Die neun Musiker der "Wolle Söck" posieren in Rauschendorf.

Mit Schuhen und Melone: Die neun Musiker der "Wolle Söck" posieren in Rauschendorf.

Foto: Frank Homann

Mittlerweile sind die stimmgewaltigen Herren längst in Schuhen unterwegs. Aber ihren Namen behielten sie bei: "Wollene Socken" auf Rheinisch. Auch auf andere Kennzeichen der ersten Stunde - Gehrock und Melone - setzen sie noch heute. Und natürlich auf ihre gute Stimme.

Es war 1986. Der Männergesangverein Gemütlichkeit Rauschendorf bereitete damals seine Karnevalssitzung vor. Albert Dornbusch: "Die Musik der Bläck Fööss war sehr populär. Wir dachten, wir probieren den Gesang in Mundart auch mal aus." In der Gaststätte Rauschendorfer Hof gründeten sich die "Wölle Söck" als Untergruppe des MGV.

Im Rauschendorfer Hof proben sie noch heute. Der größte Teil der "Wölle Söck" ist auch Mitglied der "Gemütlichkeit". Aber während beim "Mutterverein" der Dirigent die ganze Truppe auf Kurs hält, sitzen die neun "Socken" bei den Übungsabenden im Sälchen um einen Tisch herum, haben keinen Chef, und es klappt doch.

Sogar sehr gut. Kurze Verständigung. Und schon legen die Sänger los: Ohrwürmer wie "Da wo die sieben Berge", "Mer losse de Dom in Kölle", "De Mösch" oder "Rheinlandmädel" singen die Herren zum Auftakt ihrer Probe hintereinander weg. Es sind die Klassiker ihres Repertoires mit Liedern von Willi Ostermann & Co., für die sie geliebt werden.

Das dankbarste Publikum haben die "Wölle Söck" in Seniorenheimen oder bei Familienfesten. "Das war aber wieder schön": Dieses Lob hören die Sänger oft. "Das ist dann auch eine Bestätigung unseres Ansinnens: die Pflege der rheinischen Sprache", sagt Dornbusch. "Es gibt nur noch wenige Gruppen, die das machen."

In diesen Dienst stellt sich neben den Einheimischen sogar ein Nichtrheinländer. Günter Kraus stammt aus Franken, ist seit fast 40 Jahren im Rheinland zu Hause und hat eine Menge Spaß am Mundart-Gesang. Er ist sogar doppelt aktiv - als Tenor und als Quetsch-Spieler. Begleitet werden die "Wölle Söck" auch von Gitarrist Walter Solscheid, der ebenfalls Tenor ist, Bassgitarrist Uwe Korte und Heinz Rütz, der die "dicke Trum" schlägt, ersten Bass singt und als Moderator in Aktion tritt.

Rütz ist seit Gründung der Gruppe dabei. Männer der ersten Stunde sind ebenfalls die Ersten Bässe Berthold und Albert Dornbusch. Karl-Peter Dornbusch ist ein weiterer Tenor. Und die Stimmlage des zweiten Bass haben Walter Kucharsky und Hubert Schmidt übernommen. Wenig Technik kommt zum Einsatz, das war eine Grundidee. Die Herren singen dreistimmig, während sie im Chor vierstimmig unterwegs sind. Das ist der Unterschied.

Derzeit bereiten sich die "Wölle Söck" auf Weihnachten vor. Auf kölsche Weihnachten sozusagen. Und auf Auftritte im Karneval. Fünf, sechs neue Lieder haben die Rauschendorfer Sänger in die Vorauswahl genommen. Was am besten läuft, wird dann zu hören sein. In Mundart natürlich. Mit Leidenschaft vorgetragen.

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