Nahversorgung im Siebengebirge Wochenmarkt in Heisterbacherrott ist ein Erfolg

Heisterbacherrott · Seit einem Jahr stellen Händler jeden Freitag in dem Siebengebirgsort ihre Stände auf, und die Kunden sind begeistert. Inzwischen haben auch die Vinxeler den Markt zu sich geholt.

 Der Wochenmarkt in Heisterbacherrott hat viele Stammkunden wie Andreas Vogt – zur Freude von Obsthändler Michael Beckhaus.

Der Wochenmarkt in Heisterbacherrott hat viele Stammkunden wie Andreas Vogt – zur Freude von Obsthändler Michael Beckhaus.

Foto: Hansjürgen Melzer

Andreas Vogt ist Stammkunde auf dem Heisterbacherrotter Wochenmarkt. „Ich komme jeden Freitag“, sagt er. „Die Qualität ist wirklich besser als in den großen Märkten.“ Vor allem vom Angebot an Fleisch und Fisch, aber auch vom Obst und Gemüse ist der Heisterbacherrotter angetan.

Seit einem Jahr gibt es den Wochenmarkt jeden Freitag von 9 bis 13 Uhr. Kunden und Händler sind begeistert. „Die Resonanz ist sehr gut. Wir haben 90 Prozent treue Stammkunden, die auch bei Wind und Wetter kommen“, sagt Michael Beckhaus. Der Bonner verkauft Obst und Gemüse. „Es hatte ja keiner geglaubt, dass der Markt so ein Erfolg wird.“

Bei Wind und Regen fand am Freitag auch die kleine Jubiläumsfeier statt. Renate Keppler, die frühere Vorsitzende des nicht mehr bestehenden Werbekreises Thomasberg/Heisterbacherrott, hatte zu Glühwein, Brötchen und Häppchen eingeladen. Sie hatte auch die Idee zu dem Wochenmarkt. „Der Markt sichert die Nahversorgung der Bevölkerung. Darüber hinaus ist er längst zu einem beliebten Kommunikationstreff geworden“, meint sie.

Kunden kommen bei jedem Wetter

Der Erfolg hat sich inzwischen herumgesprochen. Seit den Sommerferien stehen die Händler am Freitagnachmittag von 14 bis 17 Uhr auch in Vinxel. Dort hat der Bürgerverein das Angebot organisiert. „In Vinxel ist es anders als hier. Da haben wir weniger Kunden, die dafür aber sehr viel kaufen“, sagt Beckhaus. Demnächst komme vielleicht auch noch ein Wochenmarkt in Römlinghoven dazu.

Adrian Fernandez von Fisch Bornschein aus Bonn ist ebenfalls zufrieden. „Die wirklichen Stammkunden kommen bei jedem Wetter“, sagt auch er. In Vinxel sei das Interesse bisher noch ein bisschen schwankend. „Aber wenn's mal läuft, dann läuft es auch.“

Von Anfang an ist auch Bauernhof Seifen aus dem Kreis Altenkirchen in Heisterbacherrott dabei. Für den Blumenhändler, der sich zurückgezogen hat, steht seit einigen Wochen Anton's Käsehütte aus Sankt Augustin auf dem Wochenmarkt. Die Resonanz findet Mitarbeiterin Corina Klaas, die zahlreiche verschiedene Käsesorten verkauft, ganz toll.

„Für Marktfahrer gibt es ja nur wenige Möglichkeiten, ihre Waren anzubieten, weil immer mehr kleine Läden schließen“, berichtet sie. Auf gute Qualität legen die Initiatoren des Wochenmarktes großen Wert. „Wer die nicht anbietet, braucht sich erst gar nicht zu melden“, sagt Wolfgang Thiebes, der Vorsitzende des Bürgerfestausschusses Heisterbacherrott.

Einziges Problem: Der fehlende Stromanschluss

Renate Keppler drückt hingegen ein Problem. „Wir haben uns von Anfang an um einen Stromkasten bemüht und sind darüber in Gesprächen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Stadt“, erzählt sie. Nach einem Jahr müsste der Strom jedoch immer noch aus einer Steckdose in der Besuchertoilette der benachbarten Bäckerei Blesgen geholt werden.

Mit der Folge, dass dort immer wieder die Sicherung rausfliegen würde. Die elektronischen Kassen müssten dann jedes Mal erst wieder hochgefahren werden und die Kunden zum Teil lange warten. An den Kosten in Höhe von rund 5000 Euro wolle sich die Stadt nicht beteiligen und habe lediglich in Aussicht gestellt, die Erdarbeiten zu übernehmen.

„Die Stadt kann doch keine hohen Standgebühren verlangen und gleichzeitig nicht die Voraussetzungen bei der Infrastruktur schaffen“, meint Keppler. Theo Krämer, Technischer Dezernent bei der Stadt, hält dem entgegen, dass die Stadt nicht einzelne Händler bevorzugen könne. „Es handelt sich hierbei um Gewerbetreibende, die auf öffentlichem Grund und Boden ihr Geschäft betreiben“, sagt er. Das gelte sowohl für die Stromversorgung als auch für die Standgebühren, deren Höhe der Stadtrat in einer Satzung festgelegt habe. Krämer: „Das haben wir der Initiative auch so dargelegt.“

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