Plus von 124.000 Euro Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft stellt Jahresbilanz vor

KÖNIGSWINTER · Die Eröffnung des neuen Glaskubus auf dem Drachenfels ist für den 30. November geplant. Das gab Andreas Pätz, der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft, die Bauherrin ist, am Donnerstag beim Gespräch zum Jahresabschluss 2011 der WWG bekannt.

Der Termin auf dem Drachenfels hängt noch von einer Zusage aus Düsseldorf ab. Zum Abschluss des Leuchtturmprojekts der Regionale 2010 soll ein hochrangiger Vertreter des Landes als dem größten Geldgeber eingeladen werden. Wie das Problem der Glasfassade nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts gelöst wird, ist noch offen.

Das Kölner Gericht hatte im August in seinem Urteil zur Klage des BUND gegen die Genehmigung der Glasfassade durch den Rhein-Sieg-Kreis festgestellt, dass es "Vogelschutzglas gibt, das erheblich wirksamer Vogelschlag vermeidet als das bereits eingebaute Glas."

Laut Pätz ist zunächst eine Interimslösung geplant. "Das Provisorium muss den Vogelschlag verhindern und den touristischen Belangen gerecht werden", so der Geschäftsführer. In jedem Fall werde der grüne Vorhang, der jetzt die Fassade verhüllt, zur Eröffnung verschwinden. "Das Netz ist völlig indiskutabel", sagte Pätz.

In einer außerordentlichen Sitzung hat der Aufsichtsrat der WWG in dieser Woche beschlossen, wie auch der Kreis Antrag auf Zulassung der Berufung gegen das Urteil zu stellen. Das kann die WWG tun, auch wenn der Kreis Beklagter und die Gesellschaft nur beigeladene Partei ist. Wenn auf dem Berg alles fertig ist, sieht der Geschäftsführer auch wieder größere Kapazitäten für andere Aufgaben: "Der Drachenfels hat uns in den vergangenen zwei Jahren personell sehr gebunden."

Schwerpunkte im Jahr 2013 sollen die Entwicklung des von der Stadt von Hayes Lemmerz erworbenen zwei Hektar großen Areals und die Ortsentwicklung Oberpleis sein. Für das Hayes-Lemmerz-Gelände gebe es bereits Gespräche mit potenziellen Nutzern. Offen ist noch, ob das vorhandene Gebäude abgerissen oder genutzt wird.

Um den Bereich Wirtschaftsförderung kümmern sich bei der WWG rechnerisch 1,75 der insgesamt vier Stellen. "Andere Städte haben für diesen Bereich nur 0,5 Stellen", sieht Bürgermeister und Peter Wirtz, der Aufsichtsratsvorsitzender der WWG ist, Königswinter nicht schlecht aufgestellt; zumal auch in der Planungsabteilung Wirtschaftsförderung betrieben werde.

Pätz betonte erneut, dass die WWG bei der Altstadtsanierung nur unterstützend wirken und ihre Hilfe anbieten kann. "Ohne das Engagement der privaten Eigentümer kann das nicht funktionieren." Das gelte ebenso für die Geschäfte.

Auch Wirtz sieht hier erhebliche Defizite: "Dazu gehört auch, dass ich meine Angebotspalette kritisch hinterfrage. Wir haben noch nicht den idealen Mix für die touristisch geprägte Altstadt gefunden." Die Zahl der leer stehenden Geschäfte schätzte Pätz gestern auf acht: "Das variiert saisonal." Die WWG bemühe sich auch darum, die Eigentümer für eine nettere Gestaltung der Schaufenster der leer stehenden Geschäfte zu gewinnen.

"Es gibt zwei bis drei Objekte, bei denen das geglückt ist. Oft kommen wir aber nicht an die Eigentümer 'ran", sagt Pätz. Wirtz sieht neben der speziellen Situation der Altstadt auch ein generelles Problem. "Wir stehen in Deutschland vor einem radikalen Umbruch der Innenstädte. Wie soll die Kaufkraft kompensiert werden, die durch Produkte verloren geht, die täglich an der Haustür angeliefert werden?", fragte sich der Bürgermeister.

Plus von 124 000 Euro

Die WWG schließt das Geschäftsjahr 2011 mit einem Überschuss von 123.840 Euro ab. Nach einem Beschluss der Gesellschafterversammlung wird der Gewinn in die Rücklagen eingestellt und damit das Eigenkapital gestärkt. Am 31. Dezember 2011 befanden sich 560 Wohnungen im Eigentum der WWG. Vier Wohnungen standen länger als zwölf Monate leer. Für Instandhaltungen, Modernisierungen und Reparaturen wurden 671.000 Euro aufgewendet.

Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 5,70 Euro pro Quadratmeter. Durch eine Mietschuldenberatung bemüht sich die Gesellschaft, kostspielige Räumungsklagen zu vermeiden. Zum Jahreswechsel nahmen 17 Mieter das Angebot an und schlossen eine Ratenzahlungsvereinbarung ab. Die Mietausfälle beliefen sich 2011 auf 68.000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort