Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage „Wir verlieren einen liebenswerten Partner“

Königswinter · Die Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage (ABZV) wird im Sommer abgewickelt. Das Bildungswerk der deutschen Zeitungen mit Sitz im Arbeitnehmerzentrum Königswinter (AZK) steht vor dem Aus.

 Ein umfassendes Bildungsprogramm wird im Arbeitnehmerzentrum Königswinter. angeboten - künftig aber wird es keine Kurse des Bildungswerks der Zeitungsverlage mehr dort geben, da das Bildungswerk abgewickelt wird.

Ein umfassendes Bildungsprogramm wird im Arbeitnehmerzentrum Königswinter. angeboten - künftig aber wird es keine Kurse des Bildungswerks der Zeitungsverlage mehr dort geben, da das Bildungswerk abgewickelt wird.

Foto: Frank Homann

Der Hintergrund: Die VG Wort zahlt nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs keine Tantiemen mehr an die Verlage. Aus diesen wurde die Fortbildungsarbeit bislang finanziert.

In der Akademie hält man sich bedeckt. „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns als Betroffene nicht äußern möchten“, sagt Geschäftsführerin Beate Füth. Seit zwei Jahren sitzen sie und ihre beiden Mitarbeiterinnen in Königswinter. Zuvor war das Bildungswerk in der Hermes-Akademie in Röttgen beheimatet gewesen.

Dort musste man ausziehen, nachdem die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Gebäude gekauft hatte, um dort die Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) der GIZ unterzubringen, die derzeit noch im Bad Honnefer Uhlhof beheimatet ist. Getan hat sich in Röttgen allerdings bislang wenig.

An den Weiterbildungsseminaren des ABZV haben nach eigener Auskunft seit 1989 rund 20.000 Journalisten und Volontäre an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland teilgenommen. Ein Stab aus 50 bis 60 frei tätigen Referenten war für die Schulungen zuständig. Nach der Schließung der Akademie müssen die betroffenen Kursteilnehmer künftig auf weiterhin bestehende Bildungswerke ausweichen.

„Viele Verlage haben ja bereits eigene Schulen“, sagt Anja Pasquay, Pressereferentin des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Und es sei ja nicht so, dass es sonst keine überbetrieblichen Angebote gebe.

Ansonsten gibt man sich auch beim BDZV in Berlin reichlich zugeknöpft. Weder will man die Summe, die bislang über die Tantiemen in das Bildungswerk geflossen sind, nennen (Pasquay: „Die Summe ist ja auch jedes Jahr unterschiedlich“), noch sich dazu äußern, warum die Verleger nicht die Fortbildung – zumindest übergangsweise – aus eigener Tasche bezahlen wollen.

Seitens des Arbeitnehmerzentrums bedauert man den Schritt, „aber wir machen deshalb nicht die Grätsche“, so Wirtschaftsleiterin Martina Borgers. Zum einen bestehe für die Büroräume ein Mietvertrag bis 2018, der erfüllt werden müsse. Zum anderen: „Wir haben ja ein eigenes Bildungsangebot.“

Mit den Seminaren des ABZV habe man Lücken geschlossen. Borgers: „Aber wir verlieren einen liebenswerten Partner, mit dem wir eine tolle Zusammenarbeit hatten.“

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