Lions Club Siebengebirge "Wir haben denselben Humor"

SIEBENGEBIRGE · Ihr Motto lautet "Wir dienen". Uneigennützig stellen sie sich den Problemen unserer Zeit - und das nun schon seit fünf Jahrzehnten. Einst im Jahr 1965 aus dem Bonner Lions Club hervorgegangen, feierte der Lions Club Siebengebirge am Wochenende sein 50-jähriges Jubiläum.

 Auftakt bei einem Schoppen Wein: Der Lions Club Siebengebirge begrüßte seine Gäste aus Frankreich und England in Oberdollendorf.

Auftakt bei einem Schoppen Wein: Der Lions Club Siebengebirge begrüßte seine Gäste aus Frankreich und England in Oberdollendorf.

Foto: Homann

Nicht nur blickten die Lions dabei auf eine bewegte Vereinsgeschichte zurück, sie schlugen auch neue Wege ein: Zur Feier dieses ganz besonderen Jahrestages gingen sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Europakurs und erweiterten ihre schon bestehende Jumelage zu Saint-Omer im französischen Département Pas-de-Calais um die Freundschaft nach St Albans im englischen County Hertfordshire.

In 50 Jahren haben die Lions im Siebengebirge einiges bewegt. Seit seiner Gründung habe der Club Spenden in Höhe von insgesamt mehr als 500.000 Euro zu wohltätigen Zwecken einsetzen können, berichtet Zonen-Chairman Andreas Rottke. Der wohl größte Meilenstein sei die Initiative von Michael Schidelko gewesen, der als Präsident des Vereins "Interplast Germany" regelmäßig Operations-Teams in Länder der Dritten Welt entsende, insbesondere nach Tansania, um dort dringend benötigte plastisch-chirurgische Eingriffe durchzuführen. Aber auch vor Ort seien die Lions spürbar aktiv gewesen: Neben der Anschaffung eines Wagens für die Tafel sei auch die Unterstützung von Spiel- und Sporteinrichtungen in Parks und Schulen wegweisend, so Rottke.

Und nun haben die Lions einen weiteren Grund, stolz zu sein: Zur offiziellen Verkündung der Trijumelage waren drei Gäste aus Saint-Omer sowie sieben aus St Albans angereist; aus dem Siebengebirge feierten alle 28 Mitglieder mit. Edwin Jones, Präsident des Lions Clubs St Albans, betonte die Wichtigkeit internationaler Freundschaften: Durch Partnerschaften wie diese gelänge es, Toleranz und Humanität eindringlich und kulturübergreifend zu vermitteln. Seine französische Kollegin Marie Claude Dacquin verwies auf den Erfolg der langjährigen Partnerschaft ihres Clubs mit Deutschland und wünschte der neuen Verbindung eine blühende Zukunft.

Drei Tage lang lernten sich die neuen Partner kennen. Nach dem Auftakt in den Dollendorfer Weinbergen stand für die versammelten Lions ein Ausflug zum Kölner Dom, zum Schloss Augustusburg und zum Schloss Drachenburg an. Distriktgovernor Gerhard Bidalke und Carl Jakob Bachem, Präsident des Bonner Lions Clubs, gratulierten in ihren Ansprachen zum Jubiläum. Und was hielten die Gäste aus England selbst von ihren deutschen Gastgebern? "Wir haben denselben Humor", scherzte Edwin Jones. "Man sollte eigentlich meinen, Deutsche hätten keinen, aber tatsächlich, wir haben ihn doch noch entdeckt."

Kurz gefragt

Thomas Hilche ist Präsident des Lions Clubs Siebengebirge. Über die neue Partnerschaft zum englischen St Albans sprach mit ihm Neal Graham.

Weshalb kam die Jumelage mit St Albans zustande?
Thomas Hilche: Das ist ganz natürlich gewachsen. Schon seit 1970, nur fünf Jahre nach unserer Gründung, besteht zwischen dem Lions Club Siebengebirge und dem Lions Club Saint-Omer aus Frankreich eine Partnerschaft. Darüber hinaus pflegen unsere französischen Freunde bereits seit dem Jahr 1986 eine Jumelage zu den Lions aus St Albans. Nachdem die Engländer vor drei Jahren schon einmal bei uns zu Gast waren, haben wir vergangenes Jahr schließlich den Antrag auf eine Partnerschaft eingereicht. Jetzt ist es offiziell. Es war für alle drei Seiten eine Selbstverständlichkeit, dieses Dreieck nun endlich zu schließen.

Was versprechen Sie sich von der neuen Partnerschaft?
Hilche: Wir hoffen natürlich, gemeinsam noch mehr bewegen zu können als wir alleine oder zu zweit imstande sind. Ich bin überzeugt, dass diese Freundschaft eine sehr fruchtbare sein wird. Alleine schon, dass die Lions-Mitglieder ganz direkte Einblicke auf privater Ebene in den Gastfamilien bekommen, ist zentral. Der Kontakt zu den ausländischen Clubs und seinen Mitgliedern ist mit das Wichtigste, denn wir wollen das gegenseitige Verständnis verbessern. Aus dem direkten, persönlichen Kontakt lernt man, dass wir einander über die Ländergrenzen hinweg alle sehr, sehr ähnlich sind.

Die unterschiedlichen Sprachen sind dabei kein Problem?
Hilche: Nein, es hat jeder Verständnis, dass niemand perfekt ist. Wir haben im Notfall ohnehin einen Engländer und eine Französin bei uns im Club, falls sich wirklich einmal eine Sprachbarriere auftun sollte. Aber es geht ohnehin mehr um die gemeinsamen Erlebnisse als verbindendes Element, statt darum, jedes einzelne Wort zu verstehen. Freundschaft braucht im besten Fall keine Worte.

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