Park Lichtenberg in Oberpleis Wie ein kleiner Stadtteil

Oberpleis · Im Park Lichtenberg in Oberpleis entstehen 37 Häuser und Wohnungen. Bereits jetzt sind alle Einheiten verkauft.

 Blick vom Kran auf die Baustelle an der Königswinterer Straße in Oberpleis: Ende 2017 soll Park Lichtenberg fertiggestellt sein.

Blick vom Kran auf die Baustelle an der Königswinterer Straße in Oberpleis: Ende 2017 soll Park Lichtenberg fertiggestellt sein.

Foto: Frank Homann

Oberpleis wächst. Der gewaltige Krater an der Königswinterer Straße zwischen der Ortsmitte und dem Sonnenhügel ist nicht zu übersehen. Auch wenn ein großes Schild über das Bauprojekt informiert, ist die Regionalis Bonn als Bauherrin auf Werbung nicht mehr angewiesen. Zwei Monate nach Beginn der Bauarbeiten für den Park Lichtenberg sind auch die letzten der 37 Wohneinheiten auf dem 12.300 Quadratmeter großen Grundstück verkauft.

Dabei sind die begehrten Objekte, zwei Doppelhäuser mit jeweils einer 120 und einer 100 Quadratmeter großen Wohnung, fünf Einfamilienhäuser und 30 Wohnungen in drei zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern, nicht ganz billig. Die Preise für die Einfamilien- und die Doppelhäuser mit Wohnflächen zwischen 157 und 220 Quadratmetern liegen zwischen 372.000 und 512.000 Euro. Sie wurden erst gar nicht auf dem Markt angeboten, weil es so viele Interessenten gab. Anders als die Wohnungen, die bei Größen zwischen 72 und 150 Quadratmetern zu einem Quadratmeterpreis von 2900 Euro verkauft wurden.

„Wenn der Bau erst einmal beginnt, entscheiden sich die letzten Interessenten“, sagt Geschäftsführer Theo Bröhl. Auch bei diesem Projekt lasse sich beobachten, dass viele ältere Menschen aus ihren Häusern in altersgerechte Wohnungen umziehen möchten und dabei die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten suchen, wie sie sie in Oberpleis vorfinden.

Für die Regionalis Bonn GmbH, die ein Zusammenschluss der ProBonnum GmbH, einer hundertprozentigen Projektentwicklungstochter der Sparkasse Köln/Bonn, mit der wohn-kreativ Immobilien GmbH aus Bad Honnef ist, ist der Park Lichtenberg nach einem abgeschlossenen Vorhaben in Rheinbach, wo ein Mehrfamilienhaus mit 26 Wohnungen gebaut wurde, das zweite gemeinsame Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund elf Millionen Euro.

Kunden suchen gezielt Angebote im Bergbereich von Königswinter

Beim Park Trillhaase in der Königswinterer Altstadt, an dem zusätzlich noch die Pareto GmbH (Köln) beteiligt war, hatte man bereits die Erfahrung gemacht, dass manche Kunden gezielt Angebote im Bergbereich von Königswinter suchen. „Nicht alle wollen ihre sozialen Bindungen aufgeben und an den Rhein ziehen“, berichtet Bröhl.

Unter den Käufern der Häuser und Wohnungen im Park Lichtenberg seien jetzt tatsächlich sehr viele Oberpleiser, nur zwei kämen nicht aus der unmittelbaren Umgebung. „Das zeigt, dass eine solche Maßnahme in Bergbereich von Königswinter gefehlt hat“, sagt der andere Regionalis-Geschäftsführer Helmut Laufer. Dabei wäre für die Kunden der Eindruck, in einem Park zu wohnen, ein wichtiges Kaufargument gewesen.

Der Entwurf der Regionalis hatte sich als der deutlich kleinste im Februar 2014 im städtischen Planungs- und Umweltausschuss durchgesetzt. Ein anderes Unternehmen wollte insgesamt 89 Gebäude auf sechseinhalb Hektar errichten, ein drittes plante 40 Häuser auf 2,3 Hektar. „Wir wollten ein Gegenbeispiel bringen und der Markt hat uns recht gegeben“, so Theo Bröhl.

In einem ersten Bauabschnitt werden das Kellergeschoss und die Tiefgaragen der zur Königswinterer Straße hin gelegenen Mehrfamilienhäuser errichtet. Im Sommer wird dann auch mit dem Bau der Einfamilien- und Doppelhäuser begonnen.

Die ersten Wohnungen sollen im Sommer 2017 bezugsfertig sein. Ende 2017 soll der Park Lichtenberg dann komplett sein. Den Namen verdankt er übrigens der früheren Grundstückseigentümerin. Früher befand sich hier eine Baumschule.

Die Haselmaus

Obwohl auf dem Baugrundstück niemals eine Haselmaus gesichtet wurde, veränderte der Investor wegen des kleinen Nagers seine Planungen. Da sich auf auf dem Gelände Haselnusssträucher befinden, die Haselmäuse gerne als Habitate nutzen, und die Beweislast nach dem Europäischen Artenschutzabkommen beim Bauherren liegt, hätte ein Gutachter nachweisen müssen, dass im fraglichen Bereich keine Haselmäuse leben.

Da das hierzu erforderliche artenspezifische Gutachten frühestens im Sommer 2015 möglich gewesen wäre und das Projekt um ein Jahr hätte hinausgeschoben werden müssen, änderte die Regionalis ihre Planungen im Winter 2014/2015 und baut jetzt statt elf nur noch sieben Einfamilien- und Doppelhäuser. In dem sensiblen Bereich wird nun ein Biotop angelegt.

Wegen des Geh- und Radweges, den der Investor im Auftrag der Stadt entlang der Königswinterer Straße baut, musste später dann doch noch ein Gutachten angefertigt werden, weil auch hier Haselnusssträucher wachsen. Bei dieser Gelegenheit nahm der Gutachter auch gleich den Bereich, wo ursprünglich die Häuser gebaut werden sollten, unter die Lupe. Ergebnis: Weder hier noch dort wurden Haselmäuse angetroffen.

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