Paiaskampf in Stieldorferhohn Wettsägen, Sackhüpfen, Strohballenweitwurf

STIELDORFERHOHN · Wem waren die denn in die Hände gefallen? Blutüberströmt, mit zerfetzter Kleidung trafen die jungen Männer auf dem Silageplatz der Familie Nietzer ein, wo Bierwagen und ein großes Festzelt standen und eigentlich von einem frohen Pfingstfest kündeten. Kurz zuvor war bereits ein Traktor herangetuckert.

 Die Junggesellen marschieren mit ihren Bohnenstangen zum Kampf auf.

Die Junggesellen marschieren mit ihren Bohnenstangen zum Kampf auf.

Foto: Roswitha Oschmann

Im "Drahtkäfig" auf seinem Anhänger lümmelte der Paias. Und um den ging es. Den Dorfbösewicht hatten die Junggesellen am Pfingstsonntagmorgen an den Maibaum gehängt. Die Männer des Bürgervereins Stieldorferhohn jedoch nutzten einen unbeobachteten Augenblick und stibitzten sich den mit Stroh ausgestopften Herrn.

Das brachte die Mitglieder des Junggesellenvereins Edelweiß nun wirklich auf die Palme. Schon von Weitem waren ihre Schreie zu hören. "Was trinken wir? - Bier!" Dann waren sie da, schwer mitgenommen und rot von Blut - nur Farbe -, und vor allem schwer bewaffnet mit Bunneröhm.

Einfach martialisch anmutende Gesellen, die da zum weithin bekannten Paiaskampf antraten, der stets das zentrale Brauchtumsgeschehen am Pfingstsonntag in Stieldorferhohn ist. Aber die Männer fassten sich ein Herz, griffen ebenfalls zu Bohnenstangen und lieferten sich mit den Junggesellen Auge in Auge ein heftiges Gefecht.

Aber ohne Ergebnis. Der Paias war immer noch in den Händen der Räuber. Und die vielen Zuschauer in der "Kampfarena" fieberten mit. Wettbewerbe wurden ausgehandelt. Die Junggesellen-Zombies und die Bürgervereins-Mannen maßen sich im Wettsägen. "Alt und verrostet, so seht Ihr aus", riefen die Junggesellen und beurteilten nicht nur die Säge ... In der Bewertung waren sich die Parteien nicht einig.

Unentschieden oder doch 1:0 für die Junggesellen? Das war Ansichtssache. Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis sollte das gerechte Urteil fällen. Er meinte: "Der, der weniger Zeit gebraucht hat, ist der Gewinner." Sackhüpfen war die nächste Disziplin mit Biertrinken. Schließlich sollte Strohballenweitwurf die Entscheidung über den Paias bringen.

Am Ende mussten sich die Junggesellen wie üblich ihre Strohpuppe mit geistigen Getränken freikaufen, denn einige Versuche, ihn unbeobachtet von den kämpfenden Herren vom Hänger zu holen, scheiterten. Nach dem heißen Kampf begann der Ansturm der Besucher des Pfingstfestes auf das Kuchenbüffet, das von den Damen des Dorfes mit Torten bestückt war. Auf den Tischen standen auch gekochte Eier zum Verzehr.

Traditionell waren die Junggesellen bereits am Samstag unterwegs zum Eiersammeln. Mehr als 200 Stück schafften sie hierbei. Für die Kinder hatten Monika Kurenbach und Elli Gartz vom Bürgerverein ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. Lose für eine Tombola mit einem Fahrrad als Hauptpreis waren zu haben. Beim Frühschoppen vor dem Paiaskampf wurde Skat gespielt. Abends ging es wie am Samstag mit DJ Kirk weiter. am Montag wurden dann von den Helfern, die den Festplatz wieder in Ordnung brachten, die letzten Pfingsteier "geköpft".

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