Königswinter plant seine Zukunft Wenige Königswinterer interessieren sich für Stadtentwicklung

KÖNIGSWINTER · Dass Meinung und Ideen der Königswinterer erfragt werden, gehört zum Prozess des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts. Doch zu der Veranstaltung der Stadt zu Dollendorf und zur Altstadt kamen nur 18 Bürger.

Das Interesse der Bürger aus dem Königswinterer Talbereich an der Stadtentwicklung ist offenbar bescheiden. 41 Personen nahmen am Mittwochabend an der ersten Bürgerbeteiligung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für die Talbewohner in der CJD-Aula teil. Zieht man die Mitarbeiter der Verwaltung, die Kommunalpolitiker und Vinxeler ab, blieben gerade einmal 18 Bürger aus der Altstadt und Dollendorf übrig.

Die zeigten sich zum Teil unzufrieden mit dem, was ihnen geboten wurde. Statt der geplanten Änderung von Flächennutzungsplänen und der Aufstellung von Bebauungsplänen, die vor allem in Vinxel gerade viele Bürger umtreiben (der GA berichtete), stand eine Bestandsaufnahme auf der Tagesordnung. Bernd Niedermeier von der Aachener Planungsgruppe MWM, die im Auftrag der Stadt das ISEK entwickelt, stellte die Stärken und Schwächen in der Altstadt, in Ober- und Niederdollendorf dar. Anschließend wurden die Bürger gebeten, an mehreren wie Marktstände gestalteten Stationen Ideen und Vorschläge zu notieren und an Wände zu pinnen. Für das frühere Ratsmitglied Jörg Pauly war es daher eine „Alibiveranstaltung“.

Ziel: 46.000 Einwohner

Heimo Thomas, der vor einigen Monaten enttäuscht seine Mitarbeit in der Gruppe Altstadt Masterplan (AMP) aufgegeben hatte, vermisste die Schlussfolgerung aus der Bestandsaufnahme. „Sie sind als Experte aufgerufen zu sagen, was aus Ihrer Sicht sinnvoll wäre“, sagte er zu Niedermeier. Auch vermisste er Aussagen zum Handlungskonzept Wohnen, das im Planungs- und Umweltausschuss diskutiert wurde und am 18. Dezember im Stadtrat verabschiedet werden soll. Niedermeier sagte lediglich, die Zielvorstellung des Handlungskonzeptes sei es, dass Königswinter bis zum Jahr 2035 auf 46.000 Einwohner anwachsen soll.

Diese Zahl sei jedoch ein Maximalwert, betonte die städtische Planungsamtschefin Anya Geider. Auch sei es in der Diskussion, welche Flächen letztlich überhaupt entwickelt werden. Und das Handlungskonzept Wohnen sei nicht mehr als ein Orientierungsrahmen, der in das ISEK einfließen werde. „Wenn wir als Bürger etwas sagen sollen, wäre es dann nicht sinnvoll mitzuteilen, was im Wohnraumkonzept drin steht?“, fragte Thomas und bekam dafür Beifall.

Enttäuschung bei einigen Bürgern

Bernhard Rothe, der ebenfalls angekündigt hat, seine Mitarbeit in der AMP-Gruppe einzustellen, stellte fest, sein Vertrauen in die Verwaltung sei beim Integrierten Handlungskonzept (IHK) massiv enttäuscht worden. Anregungen von Bürgern seien dort nicht berücksichtigt worden. Diese Kritik ließ der Technische Dezernent Theo Krämer nicht auf sich sitzen: „Wir haben im Planungsausschuss klar verabredet, dass die Anregungen der Bürgerschaft ins IHK aufgenommen werden.“

Auch Andreas Pätz, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft, wehrte sich gegen den Vorwurf, dass „Dinge unter den Tisch gekehrt werden“. Bei aller Kritik einzelner Bürger wurden an den Marktständen schließlich aber auch konstruktive Vorschläge gemacht. So wurden bei der Altstadt zum Beispiel die Promenade, die Nähe zum Naturpark Siebengebirge und die guten nachbarschaftlichen Kontakte gelobt. Gleichzeitig gab es Kritik am an vielen Stellen desaströsen Bild des Stadtteils und an der Verkehrsführung.

Auch wurde gefragt, was die jetzigen Bewohner denn von einer Erhöhung der Einwohnerzahl auf 46 000 hätten. „Königswinter braucht nicht mehr Einwohner“, schrieb ein Bürger. Ein anderer forderte „bezahlbaren Wohnraum statt Wohnen im Wohnpark“. In Dollendorf wurden unter anderem das Wohnen am Rhein, das gute Nahversorgungsangebot, das aktive soziale Leben in den Vereinen und die gute Nachbarschaft gelobt. Bemängelt wurden der Lärm und Gestank durch Dinova und andere Gewerbebetriebe, die langen Schließzeiten der Bahnschranken sowie die Verkehrsbelastung und der hohe Lärmpegel auf der Heisterbacher Straße und dem „Autobahnzubringer“ Cäsariusstraße. Gewünscht wird auch ein zentrales Ärztehaus zur Entlastung der Godesberger Straße.

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