Gewässer Weiher in Heisterbacherrott stinkt nach faulen Eiern

Heisterbacherrott · Wie kann der Zustand des Heisterbacherrotter Weihers verbessert werden? Eine Entschlammung würde 50.000 Euro kosten. Der Stadt ist das jedoch zu teuer.

 Säuberungsaktion am Weiher in Heisterbacherrott.

Säuberungsaktion am Weiher in Heisterbacherrott.

Foto: Frank Homann

Die große Lösung, die den Weiher in Heisterbacherrott wieder in einen guten ökologischen Zustand versetzte, würde rund 50 000 Euro kosten. So viel müsste die Stadt ausgeben, um das Wasser aus dem Teich komplett abzulassen, ihn zu entschlammen, und das Wasser neu einzufüllen.

So viel Geld ist in der Kommunalpolitik jedoch niemand bereit, für den Weiher am Fronhof auszugeben. Stattdessen dankten die Politiker im Bau- und Verkehrsausschuss der Arbeitsgruppe Weiher und den Schülern der Jugenddorf-Christophorusschule, die mit ihrer Biologielehrerin Gisela Faßbender seit 2014 die Wasserqualität des Weihers analysieren.

Als Folge wurde damals eine Arbeitsgruppe mit Teilnehmern aus den Ortsvereinen, der Politik, Haus Schlesien und dem CJD gebildet, um den Zustand des Weihers zu verbessern. Wegen der hohen Kosten einer Entschlammung wurden jedoch bisher nur alternative Varianten verfolgt: die Reinigung des Uferbereiches, der Rückschnitt von Gehölzen, die Auslichtung des Baumbestandes, die Belüftung des Weihers sowie die Überprüfung und Sicherstellung des Zulaufs durch den Nikolausbach. Gleichzeitig wiederholten die Schüler des Biologie-Leistungskurses regelmäßig ihre Untersuchungen.

In ihrem Bericht vom April 2018 hatte Gisela Faßbender, die sich inzwischen im Ruhestand befindet, festgestellt, dass der Weiher aufgrund seines geringen Wasservolumens, der geringen Wassertiefe und des geringen Zulaufs von Wasser nach wie vor in einem schlechten Zustand sei.

Allerdings würden die Messergebnisse zeigen, dass sich die Situation in den vergangenen vier Jahren nicht erkennbar verschlechtert habe. Nach wie vor sei – je nach Windverhältnissen und Jahreszeit – ein deutlicher Geruch von Schwefelwasserstoff, also nach faulen Eiern, wahrzunehmen, der aus dem Sediment aufsteigen würde. Die guten Sauerstoffverhältnisse im Oberflächenwasser seien im Sediment nicht zu finden. Dort sei der Sauerstoff komplett aufgezehrt.

Faßbender weist auch darauf hin, dass es im virtuellen Heimatmuseum alte Fotos gebe, die zeigten, dass in den 50er und 80er Jahren das Wasser bereits einmal komplett abgelassen und der Schlamm entsorgt wurde. Dies sei für ein Gewässer dieser Größe und Tiefe auch keineswegs ungewöhnlich. Sie kündigte ferner an, dass die CJD-Schüler auch weiterhin die jährlichen Messungen durchführen werden.

Besser wird der Zustand ohne die große Lösung aber wohl nicht. Der Technische Dezernent Theo Krämer sieht noch ein anderes Pro-blem. „Die Crux ist, dass sich dort Tiere aufhalten, die gefüttert werden. Was oben Input ist, kommt unten als Output wieder raus“, meinte er. Dieser Zustand könne auch nur durch unpopuläre Maßnahmen geändert werden. Die nachhaltigste Lösung sei es daher, dass sich weiterhin die Schüler um den Weiher kümmern.

Michael Groß, Leiter des Baubetriebshofes, der die Arbeitsgruppe angehört, die sich weiter ein- bis zweimal pro Jahr treffen will, sieht den Zustand nicht ganz so schlecht. „Der Weiher ist in diesem extremen Jahr nicht gekippt, obwohl kaum Wasserzufluss da war“, sagte er dem General-Anzeiger. Wichtig sei, dass jedes Jahr Sauerstoff in das Gewässer gepumpt werde. Groß schätzt die Schlammschicht auf dem Grund des Weihers auf rund 50 Zentimeter.

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