Kommentar zum Bundeswehrdepot in Eudenbach Was wird aus den Altlasten?

Meinung | Eudenbach · Geht es nach dem BUND und der CDU-Fraktion, sollen die Flächen des Bundeswehrgeländes in Eudenbach der Natur zurückgegeben werden. Die Frage bleibt jedoch, was aus den insgesamt 37 Gebäuden wird. Ein Kommentar von GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Wohl selten hat man BUND und CDU-Fraktion in so schöner Eintracht erlebt, wie in dieser Woche, als es um die Zukunft des Bundeswehrgeländes in Eudenbach ging. Im gemeinsamen Wunsch, die Flächen der Natur zurückzugeben, kam es zum einmaligen Schulterschluss. Und fast alle anderen stimmten fröhlich mit ein. Dieser Beschluss ist auch durchaus nachvollziehbar, zumal das in Rede stehende Gebiet von Naturschutzgebieten und FFH-Flächen umgeben ist und selbst ökologisch wertvolle Strukturen aufweist. Auch die Einbindung in das Naturschutzgroßprojekt „Chance 7“ ist sinnvoll, zumal benachbarte Flächen bereits zur Fördergebietskulisse zählen.

Die Frage bleibt jedoch, was aus den insgesamt 37 Gebäuden und den vielen versiegelten Flächen wird. Bei aller Einigkeit und Einmütigkeit erscheint da schon ein wenig überraschend, dass nur der Eudenbacher Michael Ridder mahnend den Zeigefinger erhob. Seine Angst: Indem man das Depot einerseits der Natur und andererseits der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) überlasse, könnte man sich eine Ruine eingehandelt haben. Sie ist durchaus berechtigt. Die Stadt Königswinter wird sicherlich einen langen Atem und eine gute Rechtsabteilung brauchen, um die Bima zu bewegen, die „Altlasten“ zu beseitigen. Die geschätzten Kosten der Maßnahme liegen immerhin bei rund fünf Millionen Euro.

Diese Verhandlungen werden jedenfalls weitaus mehr Energie erfordern als die bevorstehenden Gespräche mit der Umweltbehörde und „Chance 7.“ Wer Werkstattgespräche für verzichtbar hält, weil er personelle Ressourcen der Verwaltung schonen wollte, sollte diesen Aspekt nicht vernachlässigen.

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