Angebot in Königswinter Virtuelle Heimatmuseen kehren ins Netz zurück

Oberpleis · Monatelang waren die drei virtuellen Heimatmuseen der Königswinterer Bergregion, die seit 2008 Millionen von Besuchern verzeichnen, nicht aufrufbar. Nachdem sich der Werbekreis zurückgezogen hat, hat sich nun ein neuer Trägerverein gegründet.

Gute Nachricht für Liebhaber der Heimatgeschichte in der Königswinterer Bergregion. Nach über einem halben Jahr werden die Virtuellen Heimatmuseen Oberpleis, Ittenbach und Heisterbacherrott/Thomasberg demnächst wieder freigeschaltet. Am Mittwoch hat sich ein neuer Verein mit dem Namen „Virtuelles Heimatmuseum Königswinter-Bergregion“ in Haus Schlesien gegründet. Sobald die Eintragung ins Vereinsregister erfolgt ist und die neue Domain zur Verfügung steht, können in den Internet-Museen wieder interessierte Besucher empfangen werden.

Und das Interesse an den Museen ist riesengroß. Allein im Virtuellen Heimatmuseum Oberpleis, in dem 6219 Dokumente zusammengetragen sind, wurden bis zur Abschaltung täglich rund 850 Zugriffe verzeichnet. Seit dem 28. Februar 2008 waren es exakt 2 876 772. Das ein Jahr später gestartete Museum für Heisterbacherrott/Thomasberg steht mit 5404 Dokumenten und 2 181 933 Zugriffen kaum nach.

"Glücklich, dass wir uns zusammengefunden haben"

„Wir sind froh und glücklich, dass wir uns zusammengefunden haben. Wir wollen eine Plattform schaffen, um die Museen weiterführen zu können. Es geht nicht um den Verein“, sagte der neu gewählte Vorsitzende Andreas Schulte-Beckhausen dem General-Anzeiger. Der Jurist ist bereits Vorsitzender des Virtuellen Brückenhofmuseums Oberdollendorf. Museumsleiter ist dort Lothar Vreden. Zum stellvertretenden Vorsitzenden des neuen Vereins wurde am Mittwoch der frühere Stadtsportbundvorsitzende und Volksbank-Vorstand Ulrich Kunze gewählt.

Die Museen im Bergbereich der Stadt waren im Frühjahr vom Netz gegangen, nachdem sich die Arbeitsgemeinschaft der Werbekreise in der Königswinterer Bergregion nicht mehr imstande gesehen hatte, die Trägerschaft weiter zu übernehmen. Der Werbekreis hatte diese Rolle bei der Gründung des ersten Museums im Jahr 2008 in Oberpleis auf sich genommen, als sein früheres Vorstandsmitglied Franz Bellinghausen die Idee hatte, die Historie des Ortes auf diese Weise ins Gedächtnis zu rufen.

In den Jahren danach waren die Museen in Heisterbacherrott/Thomasberg und Ittenbach gefolgt. Das 2009 gegründete Virtuelle Brückenhofmuseum in Oberdollendorf war schon immer als eigener Verein organisiert und von der Schließung nicht betroffen. Alle vier Museen sind seit dem Jahr 2015 unter dem Namen „Gedächtnis der Region“ im Internet unter einer Adresse zu finden.

Viel Überzeugungsarbeit nötig

„Der Werbekreis hat die Arbeit, die Zukunft zu gestalten, während wir die Aufgabe haben, die Vergangenheit zu bewahren. Es ist gut, dass wir unter dem neuen Träger weitermachen können“, sagt Franz Bellinghausen. In den vergangenen zehn Jahren seien rund 50 000 Arbeitsstunden in die Museen geflossen. „Pro Dokument muss man etwa zwei Stunden rechnen.“ Allerdings habe er im zurückliegenden halben Jahr bei den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern auch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, das Projekt weiter zu unterstützen.

Bellinghausen gehört natürlich auch dem Vorstand des neuen Vereins als Museumsleiter für Oberpleis an. Genauso wie seine Kollegen Winfried Görres (Heisterbacherrott/Thomasberg) und Annette Hirzel (Ittenbach). Den Vorstand komplettieren Clemens Bröhl und Klaus Witberg. Das Gründungsprotokoll und die Satzung liegen zurzeit beim Notar, der den Verein beim Amtsgericht in Siegburg in das Vereinsregister eintragen lässt.

Unterstützung signalisiert

Sobald das geschehen ist und der Werbekreis seine Domain an den neuen Verein übertragen hat, kann das neue Projekt starten. Als großer Vorteil des neuen Vereins wird sich laut Schulte-Beckhausen seine Gemeinnützigkeit erweisen. „Wir können im Gegensatz zum Werbekreis Fördergelder in Anspruch nehmen“, sagt der Vorsitzende.

Banken und Sparkassen hätten ebenso wie die Tourismus Siebengebirge GmbH bereits ihre Bereitschaft signalisiert. Auch die NRW-Stiftung unterstütze bereits ein Virtuelles Museum mit finanziellen Mitteln. Der Werbekreis habe ebenfalls seine finanzielle Hilfe angekündigt. Für dessen Ausscheiden hat Schulte-Beckhausen im Übrigen großes Verständnis.

„Auch in Oberdollendorf ist die Aufgabe irgendwann zu groß geworden, sodass wir die Bereiche im Jahr 2012 getrennt haben.“ Als Herausforderung für die Zukunft sehen er und Bellinghausen eine Modernisierung des Museums an. So soll die Darstellung zum Beispiel auch für Benutzer von Smartphones attraktiv werden. Auch an einem Logo mit typischen Motiven aus den beteiligten Orten arbeitet der neue Verein bereits.

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