Festzelt auf dem Vünftzailplatz Vinxels Oberbürgermeisterin gibt die Macht gerne ab

VINXEL · Wenn doch der Machtwechsel überall so schnell und reibungslos über die Bühne gehen würde wie in Vinxel: Müssen die Karnevalisten andernorts schweres Geschütz auffahren und obendrein zu gefährlichen verbalen Attacken ausholen, um die Chefsessel in den Rathäusern zu erobern, verlief der Sturm auf das derzeit wichtigste Bauwerk in Vinxel geradezu friedfertig.

 Friedfertig: Meggy Bremen (l.) und das Prinzenpaar.

Friedfertig: Meggy Bremen (l.) und das Prinzenpaar.

Foto: Frank Homann

Hinter den verschlossenen Türen des Festzelts auf dem Vünftzailplatz hatte sich die neu erkorene Bürgermeisterin der KG Vinxel, Meggy Bremen, nämlich überlegt, es gar nicht erst auf eine handfeste Rangelei ankommen zu lassen, sondern den Schlüssel gegen flüssiges Gold zu verschachern.

Die Angreifer mussten daher gar nicht lange mit den Fäusten an die Tore trommeln und Einlass verlangen, bis sie erhört wurden. In der Tür stand die Veusseler Regierungschefin, die offensichtlich schwer an der Last des überdimensionierten Schlüssels zu tragen hatte; jedenfalls war sie sich noch nicht ganz schlüssig, wie das Objekt der närrischen Begierde am besten festzuhalten ist.

"Wie ein kleines Kind, Meggy", lauteten gut gemeinte Tipps aus den Reihen der Schaulustigen: "Die Schleife nach oben." Richtig in Position gebracht, konnte das Feilschen um das gute Stück dann beginnen: "Das kostet euch was: Ich will eine Runde für die Dilledöppchen, eine Runde für die Blauen Jungs und eine Runde für die KG", lauteten Bremens Forderungen. Da die "tollitären" Schatzkisten offensichtlich gut gefüllt waren, wurde man sich schnell handelseinig.

Am Ende waren alle glücklich: Prinz und Prinzessin, die ab sofort das Sagen im Festzelt haben, die Veusseler Karnevalisten, weil sie nicht verdursten müssen, und Ortsbürgermeisterin Bremen, weil sie die Amtslast für einige Tage losgeworden ist - und sich dafür sogar der Dankbarkeit der Jecken sicher sein kann.

"Wir loben dich und danken dir", pries Helga Schmidt-Jansen, Präsidentin der Dilledöppchen, die gute Tat der KG-Bürgermeisterin. Beim Frühschoppen wurde anschließend im Festzelt gleich weitergefeiert: Befreundete Gesellschaften und Vereine aus Niederdollendorf, Bockeroth, Königswinter, Heisterbacherrott, Buschdorf, Ittenbach, Thomasberg, Holzlar, Oberkassel, Rheindorf und Godorf machten den Veusseler Tollitäten ihre Aufwartung.

Besonders geehrt wurden darüber hinaus Franz-Josef und Hildegard Gilles, die vor 25 Jahren die Veusseler Jecken als Prinzenpaar regiert haben. Der 2009 von den damaligen Regenten Lotti und Helmut Zimmer für besonders verdiente Karnevalisten gestiftete Wanderpokal wurde in diesem Jahr an die Dilledöppchen überreicht.

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