Kommentar zum Königswinterer Rathaus Vieles spricht für Neubau

Meinung | Königswinter · In Königswinter wird erneut über ein zentrales Rathaus diskutiert. GA-Redakteur Hansjürgen Melzer meint: Nach jahrelangen Diskussionen lohnt es sich, im Jahr 2018 besonders genau hinzuschauen.

 Der Verwaltungsstandort Altstadt würde beim Neubau bis auf den B-Punkt, Erziehungsberatungsstelle und Haus Bachem aufgegeben.

Der Verwaltungsstandort Altstadt würde beim Neubau bis auf den B-Punkt, Erziehungsberatungsstelle und Haus Bachem aufgegeben.

Foto: Frank Homann

Siebeneinhalb Jahre ist es her, dass die Pläne für den Bau eines zentralen Verwaltungsgebäudes zu den Akten gelegt wurden, nach fast fünfjähriger Diskussion. Das Einsparpotenzial gegenüber der Bestandslösung war zusehends geschrumpft. Am Ende ging es um ein paar Hunderttausend Euro. Die Gutachter waren bei der Vermarktbarkeit der Altimmobilien zunächst von viel zu optimistischen Angaben ausgegangen.

Was hat sich geändert? Das Zinsniveau ist weit niedriger als damals. Auch die Altgebäude könnten wegen des boomenden Immobilienmarktes heute sehr wahrscheinlich zu einem deutlich höheren Preis veräußert werden als im Jahr 2010, als noch die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren waren. Und ein drittes: Die Bestandsgebäude sind inzwischen viel sanierungsbedürftiger als noch vor einigen Jahren. Investitionen in den Bestand wären dementsprechend teurer.

Deshalb lohnt es sich, im Jahr 2018 genau hinzuschauen. Dem Argument, einer Flächenkommune wie Königswinter würden drei Standorte gut zu Gesicht stehen, wie es die SPD anführt, liegt eine rein politische Betrachtungsweise zugrunde, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht so nicht haltbar ist. Wenn es in der Altstadt weiter ein Bürgerbüro, eine Familien- und Erziehungsberatungsstelle und das Haus Bachem gäbe, wäre der Stadtteil, in dem nur ein geringer Prozentsatz der Königswinterer Bevölkerung lebt, gut bedient.

Ein modernes, zentrales Verwaltungsgebäude in Oberpleis könnte letztlich aber viel bürgerfreundlicher sein als die bisherigen drei Standorte. Und was ebenso wichtig ist: Die Stadt könnte ihren Mitarbeitern in Zeiten, in denen ein Job bei einer Kommune nicht allzu hoch im Kurs steht, einen attraktiveren Arbeitsplatz bieten. Das alles sollte die Politik in ihre Bewertung einfließen lassen.

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