DRK Königswinter Unternehmer fühlen sich von Sponsoring-Firma getäuscht

SIEBENGEBIRGE · Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Eine ganze Reihe Unternehmer in der Region fühlt sich derzeit an die TV-Sendung "Vorsicht Falle" erinnert. 2009 hatten 28 Handwerker, Gewerbetreibende und mittelständische Unternehmer ein Fahrzeug für das DRK Königswinter gesponsert und dafür Werbeplatz auf dem Auto erhalten. Vier Jahre später ist der Unmut groß.

 Dieses Fahrzeug wurde mit Hilfe der Sponsoren angeschafft.

Dieses Fahrzeug wurde mit Hilfe der Sponsoren angeschafft.

Foto: GA

Grund: Eine neue Rechnung der Pro Humanis Humansponsoring GmbH, die vom DRK mit dem Sponsoring beauftragt worden war. Bürgermeister Peter Wirtz, ehrenamtlicher DRK-Vorsitzender, sagte dem GA: "Ich kann den Ärger der Sponsoren absolut verstehen. Ich kann nur jedem raten, mit der Firma keine Geschäfte zu machen." Eine Sprecherin von Pro Humanis wies die Vorwürfe gestern zurück.

Der Vertrag des DRK mit Pro Humanis aus 2009 hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Er sieht vor, dass die GmbH dem DRK ein Auto zur Verfügung stellt. Zur Finanzierung warb der Dienstleister Sponsorengelder ein, variierend nach Größe und Platzierung der Werbung. Dafür schlossen die Sponsoren Verträge mit der GmbH, aber nicht über fünf, sondern drei Jahre, berichten etwa Dirk Lenders, Rechtsanwalt in Sankt Augustin, Jan Kampler, Bauunternehmer aus Honnef und andere.

Die böse Überraschung: 2013, Monate nach Ablauf der dreijährigen Laufzeit, bekamen Sponsoren die Aufforderung, für weitere 36 Monate zu zahlen. Verschont blieben nur Einige, die, wie Marco Eisenberg, Facility-Service Sankt Augustin, der Verlängerungsklausel im Kleingedruckten ausdrücklich widersprochen hatten: "Das hatte ich extra unterschreiben lassen."

Das Gros der Unterstützer hingegen sah sich damit konfrontiert, dass man die Zahlung - im Schnitt 1000 Euro, wie aus Sponsorenkreisen zu erfahren war - nötigenfalls rechtlich durchsetzen werde. Die Betroffenen fühlen sich arglistig getäuscht. Kampler: "Ich bin zu keiner Zeit, auch nicht in den Beratungsgesprächen, über die Verlängerungsklausel informiert worden." Ein genauerer Blick ins Kleingedruckte hätte den Ärger vielleicht erspart, so Kampler. "Aber bei einer renommierten Institution wie dem DRK kommt man nicht darauf, dass so etwas dahinter stehen könnte."

Auch eine Erinnerung zum Laufzeitende sei nicht erfolgt. Und aufgrund der zwei Laufzeiten, "wird quasi für ein bereits bezahltes Fahrzeug weiter kassiert", so ein anderer Sponsor zum GA. Die Folge: Sponsoren wie Kampler, dessen Kündigungsschreiben wegen Adressenänderung von Pro Humanis zurückkam, wollen rechtlich gegen die Firma vorgehen. Erneutes Sponsoring? "Der nächste, der wegen so etwas anruft, kriegt ein paar passende Worte.

Auf so etwas werde ich mich nie wieder einlassen", so Kampler. Auch Lenders will "in jedem Fall rechtlich dagegen vorgehen: Wir sponsern aus sozialer Verantwortung, neue Klientel erzielen wir damit nicht. Einige Sponsoren werden jetzt sicher sehr viel zurückhaltender sein."

Eine verständliche Reaktion, so Wirtz; er betont, dass das DRK die Sponsorenverträge nie zu Gesicht bekam. Was ihn besonders schmerzt: "Es geht hier um örtliche Gewerbetreibende, die Vereine und Institutionen dankenswerterweise auf vielfache Weise unterstützen." Das Vorgehen bedeute einen "großen Imageschaden" für das DRK.

Die Pro-Humanis-Sprecherin, die namentlich nicht genannt werden will, indes verwies auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Verlängerungsklausel: Die "automatische Verlängerung" sei hinreichend kenntlich gemacht, der Vertrag rechtens. Unüblich sei: "Die Laufzeiten sind normalerweise gleich."

Zur Frage, warum die Sponsoren dann zum Ende ihrer Laufzeit nicht kontaktiert worden seien, sagte sie: "Die Kundenkommunikation hätte besser sein können. Das muss sich unser Unternehmen ankreiden lassen." Zwei Sponsoren hätten sich gemeldet; ihnen sei angeboten worden, sie von der Zahlung freizustellen. Von weiteren Beschwerden sei ihr nichts bekannt, ebenso wenig von Ermittlungen in anderen Fällen. Man werde zunächst mit dem DRK sprechen. "Wir werden sehr bemüht sein, die Dinge einvernehmlich zu regeln."

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