KG "Spitz pass op" Turban oder Krone? Am liebsten beides

EUDENBACH · 31 Kinder kleiden sich als Heilige Drei Könige und sammeln als Sternsinger im Oberhau 2800 Euro

 Fröhliche Krönung: Ist die Königskrone zu groß, wird sie passend gemacht. Die Kinder helfen sich gegenseitig beim Ankleiden.

Fröhliche Krönung: Ist die Königskrone zu groß, wird sie passend gemacht. Die Kinder helfen sich gegenseitig beim Ankleiden.

Foto: Frank Homann

Heute ein König, morgen wieder Prinz. Auch Eric Weber, der aktuelle Kinderprinz der KG "Spitz pass op", machte beim Sternsingen im Oberhau mit. Seine Prinzessin Lotta Müller zählte ebenfalls zu den 31 Sternsingern, die den Segen in die Häuser brachten und Geld sammelten unter dem Motto "Wir gehören zusammen - in Peru und weltweit".

Während der Sonntagsmesse in der Pfarrkirche zog eine Abordnung der Sternsinger in die Pfarrkirche ein, um Pfarrer Markus Hoitz auf den Cent genau 2800 Euro zu überreichen - ein Rekordergebnis.

Die Mädchen und Jungen hatten aber auch jede Straße im Oberhau abgeklappert und sich von dem fiesen Wetter nicht abhalten lassen. Statt den letzten Feriensamstag gemütlich zu Hause zu verbringen, zogen sie unermüdlich durch Eudenbach und die umliegenden kleinen Ortschaften.

Es war noch dunkel, als die Kinder im Pfarrheim eintrafen. Dort nahmen die beiden Hauptorganisatorinnen, Juliane Rohrmeier und Silvia König, sie in Empfang. Im großen Saal war ein Stuhlkreis aufgebaut, im Nachbarraum hingen an Stangen die königlichen Gewänder. Eric Weber (10) aus Willmeroth war der erste, der durch die Tür huschte.

Der Prinz ist einer der jüngsten Messdiener der Eudenbacher Pfarrgemeinde. Stilsicher suchte er sich passend zu Jacke und Stiefeln einen blauen Umhang aus. Turban oder Krone? Warum nicht beides übereinander! Welchen der drei Könige, Caspar, Melchior oder Balthasar, er darstellen möchte? Eric überlegte nur kurz: "Den Caspar."

Seit die Kinder nicht mehr geschminkt werden, ist die Rollenverteilung eigentlich egal. Früher wurde das Gesicht des Caspar mit Kohle oder einer anderen Farbe geschwärzt. Das hatte mit mittelalterlichen Darstellungen in der Kunst zu tun, die einen Mohrenkönig zeigen. "Meine Adoptivtochter kommt aus Madagaskar. Als sie noch mitmachte, war sie der Caspar", erzählte Rohrmeier. "Aber wir schminken nicht mehr." So ist die Umkleideprozedur auch flotter erledigt.

Lotta Müller (10) griff gezielt zum rostbraunen Mantel. "Ich habe schon als Fünfjährige mit meiner Mutter zusammen mitgemacht. Mir macht das Sternsingen Spaß. Ich hoffe nur, dass es nicht so stark regnet." Etliche Mütter waren als Betreuerinnen gekommen. Michaela Winterscheidt bastelte aus Plastikfolie Capes, die sie über den königlichen Kleidern verknotete.

Sie ging selbst schon als Kind mit, begleitete zunächst ihre älteste Tochter und nun die beiden jüngeren Kinder Ina (11) und Tom (8). "Wir möchten gern in Sassenberg für die armen Kinder sammeln."

Sophie Fassbender (9) wollte gern das Nützliche mit dem Schönen verbinden. "Ich gehe gern spazieren", meinte sie. Franzi (5) probierte einen Turban nach dem anderen aus dem Fundus. Dann griff sie doch zur Krone und ließ sie sich von Mama Eva-Marie Bergstein befestigen. Schon im Kinderwagen war Franzi dabei, als Bruder Jonas (8) zum ersten Mal Sternsinger war. "Das ist eine tolle Aktion, ich war als Kind selbst dabei. Hier in Eudenbach funktioniert das noch per Mundpropaganda", sagte ihre Mutter.

Die sechsjährige Anna Wertenbroich gab zu: "Mir ist das Aufstehen schwergefallen." Während die anderen Kinder bereits das Lied "Du schickst uns als Boten los" sangen, suchte sie noch ein Kostüm aus. "Krone oder Turban?", fragte Mama Simone.

Mit Krone war dann auch Anna komplett. Jede Gruppe erhielt eine Stofftasche, in die nicht nur gespendete Süßigkeiten gepackt werden sollten, sondern in der auch das "Handwerkszeug" der Sternsinger lag. Die Kreide und vorgefertigte Segenssprüche zum Aufkleben als Alternative.

Die Zwillinge Greta und Johanna Otto (9) übten noch flott mit Finn (5) den Sternsinger-Spruch. Diesmal wollte er die komplette Strecke zu Fuß mit Mutter Jana Arndt-Moritz bewältigen. Früher begleitete Petra Pintus ihre Tochter Romina (20). Mittlerweile sind beide als Betreuer aktiv. Ihr Ansporn? "Die Gemeinschaft zu pflegen, für andere etwas zu tun." Zunächst aber ging es in die Kirche, wo Gemeindereferentin Judith Effing die Sternsinger feierlich aussandte.

In der Mittagspause verputzten die kleinen Könige ruck, zuck sechs Bleche Pizza. Kirchenvorstand Josef Göbel zeigte den Kindern den Sternsinger-Film 2019. Und: Um 17 Uhr war der komplette Oberhau "abgegrast".

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