Kommentar zum Bad in Königswinter Teurer Badespaß

Meinung | Königswinter · Knapp zehn Millionen Euro würde Neubau eines Hallenbades in Königswinter kosten. Damit droht das Projekt so teuer zu werden, dass der Stadt weiterer finanzieller Schaden droht. Ein Kommentar von GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Fast zehn Millionen Euro wird die Stadt der Abbruch des alten und der Bau eines neuen Hallenbades kosten. Ein Bad, das anders als das ursprünglich am Rhein geplante Kombibad keinen Ersatz für das Freibad darstellt, sondern lediglich das vorhandene Hallenbad abbildet.

Das sind deutlich mehr als die acht Millionen Euro, die bisher in Kostenschätzungen genannt wurden, und sogar weit mehr als doppelt so viel wie die 4,4 Millionen Euro, die der vom Förderverein beauftragte Architekt Alfons Tamburro in seinem Gutachten bei einer 85-prozentigen Kernsanierung des alten Hallenbades veranschlagt hatte. Selbst wenn – wie die Verwaltung errechnet hat – eine vollständige Kernsanierung 5,8 Millionen Euro kosten sollte und das Tamburro-Gutachten nur auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren und nicht – wie ein Neubau – auf 30 Jahre ausgelegt ist, bleibt festzuhalten: Die Kostendifferenz zwischen Sanierung und Neubau ist auch dann noch so astronomisch, dass sich die Befürworter der Neubaulösung die Frage gefallen lassen müssen, ob sie tatsächlich die notwendige Sorgfalt haben walten lassen, die eine solch enorme Belastung des städtischen Haushalts von ihnen verlangt.

Der Hinweis der Koalition auf angebliche Erfahrungen mit der Sanierungsvariante aus dem abgebrochenen Ausschreibungsverfahren erklärt nicht, warum sie vor zwei Jahren in die Arbeitsgruppe mit dem Versprechen ging, die Sanierungslösung ergebnisoffen prüfen zu lassen, um dann am Ende doch nur eine Kostenberechnung für Abriss und Neubau in Auftrag zu geben. Jetzt droht ein neues Hallenbad so teuer zu werden, dass der Stadt weiterer finanzieller Schaden droht.

Solcher Schaden ist in der zehn Jahre währenden Bäderdiskussion bereits in erheblichem Maße entstanden. Mit dem nächsten Gutachten, dem der Stadtrat am 9. Mai zustimmen soll, wird die 700 000-Euro-Schallmauer geknackt.

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