Zug in Oberpleis Tausende Narren säumten die Straßen bei strahlendem Sonnenschein

OBERPLEIS · "Wenn et Sönnche sching" sangen die Fastelovendsjecken am Sonntag in Oberpleis. Tausende Narren säumten die Straßen der Bergmetropole, als sich pünktlich um 14.11 Uhr der Zoch mit 38 Gruppen und mehr als 800 Teilnehmern in Bewegung setzte.

 Eins für dich, eins für mich: Die Kamelle verschwinden nicht nur in den Tüten der Zuschauer, sondern auch gerne mal im eigenen Mund.

Eins für dich, eins für mich: Die Kamelle verschwinden nicht nur in den Tüten der Zuschauer, sondern auch gerne mal im eigenen Mund.

Foto: Frank Homann

"Kein Wein am Rhein, wir springen ein", erklärten die Gymnastikdamen des TuS und marschierten als köstliche Weinflaschen im Zug mit. Selbstverständlich kommt die Pleeser Spätlese "lieblich" daher, die trockenen und herben Sorten passen schließlich überhaupt nicht zum Fastelovend.

"Plees ade, Amazon olé", unter diesem Motto beklagte der Club Hupp Geschäftsflops durch Online-Shops. "Fröher jing es raus, jetzt shoppt man zu Haus" - wie das aussehen kann, war auf einem Bild auf dem Festwagen zu sehen: "Mem Asch em Bett bestell ich jet."

Dabei sollte man bei der Nutzung des Internets in der Tat besser vorsichtig sein, denn: "Mir hüüre met", verkündeten die schwarz gekleideten Agenten, die ihre Antennen auch in Plees ausgefahren hatten und mit ihren Riesenohren alles belauschten, was keiner mitbekommen soll. Was auf diese Art und Weise ausspioniert worden war, füllte bereits einen ganzen Aktenschrank. Für Bürgermeister Peter Wirtz gab es dabei ebenso einen eigenen Aktenordner wie für die Linksträger, die Katholiken, die HSG oder den Stadtrat.

[kein Linktext vorhanden]Für das leidige Thema "Bäder" allerdings dürfte ein einziger Aktenordner wohl zu wenig sein: "Der Rat der Stadt der tut sich schwer, (kein) Hallenbad muss her", mussten nicht nur die Badfreunde vom Hartenberg feststellen. Sie ärgerten sich, weil der Traum vom Hallenbad in Plees vorerst ausgeträumt ist. Drum hatte die Gruppe ihr eigenes rollendes Badehäuschen zum Zoch mitgebracht.

Immerhin - statt eines Hallenbades gibt es im Pleeser Umland wenigstens einen Zoo. Der befindet sich in Wahlfeld und beherbergt eine ganze Menge gefährlicher Raubtiere. An Karneval hatten Tiger und Löwen Freigang und suchten unter den Jecken am Straßenrand nach Beute zum Bützen. Da waren die "Meckis" der Kärchen-Gäng Wahlfeld direkt dahinter froh, Stacheln zu haben, die man notfalls ausfahren konnte. Auch die Pleesboy-Raupen legten sicherheitshalber einen Zahn zu, um ihren Raupzoch durch die Pleistalmetropole unbeschadet zu überstehen.

Total zufrieden waren die Pleeserhohner Heinzelmännchen: In diesem Jahr gab's für sie nichts zu meckern. Stattdessen konnte das Schild "Keine Macht dem Schlagloch" endlich für abgehakt erklärt werden. Umso ausgiebiger widmeten sich die Mitglieder der Nachbarschaft Pleiserhohn daher jetzt dem Kamellewerfen.

Das müssen die Pänz des Katholischen Kindergartens Oberpleis erst noch üben. Bislang hatten sie immer selbst "Kamelle" gerufen, erstmals galt es nun, die Süßigkeiten gerecht unter den Kindern am Straßenrand zu verteilen. Manche Leckerei verschwand dann aber doch im eigenen Drachenbauch oder unter den märchenhaften Feengewändern - und das, obwohl die staatsen Ritter der fröhlichen, 60 Mann starken Gruppe mit gezückten Holzschwertern darüber wachten, dass auch ja alles korrekt ablief.

Einen märchenhaften Auftritt legte auch das Oberpleiser Prinzenpaar Stefan I. und Gabi I. hin: Sie hatten jede Menge zum Vernaschen mit an Bord ihres Prinzenwagens und ließen zentnerweise Kamelle auf ihre närrischen Untertanen regnen.

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