Andrea Milz im Samba-Rausch Tanzen bis zum Umfallen in Rio

Königswinter · Geschafft! An 80 000 Zuschauern vorbei durchs Sambadrome von Rio de Janeiro. Andrea Milz ist dort, wo Karneval mit Samba und Ekstase übersetzt wird. Mit der CDU-Landtagsabgeordneten aus Königswinter sprach Roswitha Oschmann nach ihrem Auftritt im Hexenkessel von Rio.

War’s wirklich so? Völlig im Rausch am Zuckerhut?
Andrea Milz: Man denkt tatsächlich an nichts mehr. Nur noch singen und tanzen bis zum Umfallen.

Haben Sie die 80 000 Augenpaare überhaupt wahrgenommen? Sind Sie noch bei Stimme, schließlich mussten Sie während des Durchmarschs ja ununterbrochen das Mottolied Ihrer Schule singen? Und wie war es um Ihre Kondition bestellt?
Milz: Hunderte von Menschen stehen direkt am Zaun, der die Zuschauer von den Gruppen trennt. Alle, wirklich alle fotografieren. Keine Ahnung, wie viele Handykameras, Fotoapparate und Videokameras auf mir hingen, zumal ich direkt den ersten Platz außen an der linken Seite hatte. 80 000 oder 8000 – man verliert jedes Gefühl für die Anzahl der Leute. Stimme habe ich keine mehr, und selbst bei der Kondition war nach Ende des Durchmarsches nicht mehr viel Reserve. Da war ich doch dankbar für das Training zu Hause...

Wie fühlten Sie sich als Drachentöterin unter den 3500 Tänzern Ihrer Gruppe?
Milz: Man will unbedingt sein Bestes geben, man fühlt sich eins mit den Brasilianern. Neben mir tanzte eine Frau aus Sri Lanka – Samba zieht sie alle an!

Gingen nach dem Durchmarsch durchs Sambadrome alle einfach ihrer Wege oder wurde gemeinsam auf das Ergebnis gewartet und vielleicht sogar ein bisschen gefeiert?
Milz: Das Ergebnis wird erst am heutigen Mittwoch ermittelt, wir müssen uns also gedulden, zumal die zweite Hälfte der Ersten Liga ja erst am Montag durchgetanzt ist. Für heute sind wir fertig. Spannend war es, die Übertragung der Tänze der restlichen fünf Gruppen im Fernsehen zu verfolgen.

Welche Verwendung werden Sie für Ihr „tonnenschweres“ Kostüm finden? Werden Sie damit demnächst im Düsseldorfer Landtag aufkreuzen?
Milz: Der Transport nach Hause wird nicht für das ganze Kostüm möglich sein: Es ist zu schwer und zu sperrig. Ich behalte ein paar kleinere Teile zur Erinnerung, aus denen ich dann etwas basteln werde. Für den Landtag habe ich ja noch genug bunte Schätzchen im Schrank.

Sie sagen immer Samba, aber sind Sie womöglich bloß an den Zuckerhut getürmt, um dem Narrengericht der Küzengarde Oberdollendorf zu entgehen? Schließlich konnten Sie schon 2015 die im Jahr zuvor versprochenen grün-weißen Ringelsocken nicht vorweisen!
Milz: Den Küzen rufe ich heute schon zu: Wer den Karneval aus Dollendorf an die Copacabana bringt, der verdient einen Orden und keine Strafe! Bei der nächsten Verhaftung bitte ich dann darum, ehrenvoll behandelt zu werden!

Aber jetzt einmal ganz ehrlich, Karneval mit vill Sunnesching, aber ohne Rhing – geht das denn überhaupt?
Milz: Karneval an der Copacabana war traumhaft, aber im nächsten Jahr, da bin ich wieder am Rhein, in Königswinter. Und ich freue mich bereits jetzt auf die Auftritte mit der Bürgermeistertruppe in den Sälen bei den jecken Wievern und in den Seniorenheimen.

Und mit denen studieren Sie dann „Karneval in Rio“ ein?
Milz: Wie immer wird vorher nichts verraten, lassen Sie sich überraschen!

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