Flugplatzfest in Königswinter-Eudenbach Startklar zum Abheben

Eudenbach · Vom Kunstflug bis zum Oldtimer: Die Interessengemeinschaft luftsportbetreibender Vereine am Flugplatz Eudenbach, die sich aus den Fliegerfreunden Westerwald und den Kölner Segelfliegern zusammensetzt, bot Nervenkitzel am Himmel und zeigte Sehenswertes wie den „Fieseler Storch“.

 Zwei Störche vor dem Abflug: In Eudenbach hoben Dirk Bendes „Fieseler Storch“ und das kleinere Modellflugzeug zum Formationsflug ab.

Zwei Störche vor dem Abflug: In Eudenbach hoben Dirk Bendes „Fieseler Storch“ und das kleinere Modellflugzeug zum Formationsflug ab.

Foto: Frank Homann

„Da kann man ja gar nicht hinschauen.“ So manch ein Zuschauer, der am Sonntagnachmittag am Rande des Rollfeldes auf dem Flugplatz Eudenbach stand, hätte wohl am liebsten die Augen zugekniffen – um sie im gleichen Moment wieder zu öffnen. Der spektakuläre Kunstflug von Pilot Bastian Koppen war nämlich viel zu spannend, um auch nur eine Sekunde zu verpassen.

Wie auf einer Achterbahn sauste der rot-weiß lackierte Kunstflugdoppeldecker im wilden Auf- und Abflug durch die Luft, stieg Hunderte von Metern senkrecht hinauf in die Wolken, um dann nach einigen Schrauben und Loopings wieder in Richtung Erde „abzustürzen“ – und ganz am Ende zur Erleichterung der vielen Besucher des Flugplatzfestes wohlbehalten zu landen.

1.500 Flugstunden

Was für den Zuschauer beinahe selbstmörderisch anmutete, war für den Piloten geradezu Routine. 1500 Flugstunden hat er bereits auf dem Buckel, „das habe ich in seinem Flugbuch heute selbst kontrolliert“, berichtet Georg Linkowsky augenzwinkernd.

Der Veranstaltungsleiter des achten Flugplatzfestes konnte aber nicht nur diesen einen, sondern gleich mehrere spektakuläre Kunstflugdarbietungen ankündigen. Eingeladen zu dem Tag der offenen Tür hatte die Interessengemeinschaft luftsportbetreibender Vereine am Flugplatz Eudenbach, die sich aus den Fliegerfreunden Westerwald und den Kölner Segelfliegern zusammensetzt.

So ziemlich alles, was Flügel hat, konnte am Wochenende in Augenschein genommen werden – und viele Piloten standen den zahlreichen Besuchern nur allzu gerne Rede und Antwort. Obendrein gab es Gelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Luft zu gehen. Abheben konnte man je nach Wunsch im hochmodernen Segelflieger oder auch im motorisierten Sportflugzeug.

Fliegende Oldtimer

Dafür, dass es beim Flugplatzfest ein wenig lauter wurde, sorgten eine ganze Reihe fliegender Oldtimer, die in Eudenbach Landeerlaubnis erhielten: zum Beispiel eine Dornier DO27 – das Flugzeug, in dem einst Tierfilmer Bernhard Grzimek über die Serengeti flog – oder ein grau lackierter Doppeldecker, Baujahr 1942, mit einem mächtigen Holzpropeller.

Auch ein guter alter Bekannter war zu Gast in Eudenbach: Dirk Bende hatte seinen „Fieseler Storch“ sicher auf dem Flugplatzgelände gelandet. Der Experte für historische Flugmotoren, der einen eigenen Betrieb in Sassenberg hat, hat die in den 1940er Jahren gebaute Maschine vor rund zehn Jahren restauriert und wieder flugtauglich gemacht.

Beim diesjährigen Flugplatzfest gab es aber nicht nur seinen, sondern noch einen weiteren Storch am Himmel zu bewundern: Der große Flieger hatte Nachwuchs in Form eines kleineren Modellflugzeugs bekommen. Beeindruckt verfolgten die Zuschauer, wie beide im Formationsflug synchron ihre Kreise zogen.

Was so harmonisch und einfach anmutete, bedeutete für die beiden Piloten volle Konzentration. „Formationsflug mit zwei Modellflugzeugen ist schon sehr schwierig“, erläutert Modellflieger Wolfgang Klühr. Vom Boden aus würden sich die beiden Piloten an der Größe ihrer Flugzeuge orientieren, um sie im Parallelflug zu manövrieren. Ist der Partner jedoch ein Originalflugzeug, entfällt diese Möglichkeit.

„Da muss man vom Boden alles ganz genau abschätzen können“, so Klühr. Dieter Enkelmann, Besitzer des Modellflugzeugs, wusste seinen Mini-Storch jedoch in guten Händen: „Er ist der Beste“, sagt er über Klühr. Schließlich werde man ja nicht umsonst zweimaliger Jetflug-Weltmeister.

40 ehrenamtliche Helfer

Mehr als 40 ehrenamtliche Helfer aus beiden Vereinen sorgten am Wochenende dafür, dass es den Besuchern des Festes an nichts fehlte. Der eine oder andere reiste übrigens nicht mit dem Auto an, sondern gleich mit dem Flugzeug. „Die landen hier, trinken einen Kaffee, schauen sich eine Flugschau an und starten dann wieder“, berichtet Linkowsky.

Zumeist handelt es sich um Mitglieder befreundeter Vereine. Schließlich wird unter Fliegern die Kameradschaft groß geschrieben. Das gilt auch für die, die das große Flugplatzgelände nutzen: Modellflieger, Segelflieger, Freunde motorisierter Maschinen, aber auch Drachen- oder Gleitschirmflieger. Und alle waren sie natürlich auch mit an Bord beim großen Flugplatzfest.

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