Bebauung in Ittenbach Stadt stellt den Bürgern die Pläne vor - und stößt auch auf Kritik

ITTENBACH · Auf dem bisherigen Sportplatz in Ittenbach sollen zehn Einfamilienhäuser gebaut werden, dafür soll ein neuer Multifunktionsplatz in der Nähe des Taubenbergwegs entstehen. So sehen es de Pläne von Sport- sowie Planungsausschuss und der Königswinterer Verwaltung vor.

 In keinem guten Zustand ist derzeit der Sportplatz in Ittenbach.

In keinem guten Zustand ist derzeit der Sportplatz in Ittenbach.

Foto: Frank Homann

Doch bei der Bürgerinformation stießen diese Überlegungen bei den rund zwei Dutzend interessierten Ittenbachern auf nur begrenzte Gegenliebe. Für die meisten stellte sich die Frage: "Lohnt sich der Aufwand überhaupt?" Und nicht wenige wünschten sich, dass alles beim Alten bleibt. Das Kärtchen mit diesem Vorschlag hatte am Ende der Veranstaltung die meisten Punkte.

Gleich mehrere Argumente sprechen aus Sicht der Bürger gegen die Planungen. Da ist zum Beispiel die Anbindung des geplanten Neubaugebiets über die Straße "In der Beckersbitze": Die Straße sei schon jetzt so eng, dass kaum zwei Autos aneinander vorbei passten, die Gehsteige so schmal, dass sie beispielsweise mit Kinderwagen nicht nutzbar seien. Zusätzlicher Verkehr sei da ein großes Problem, wenn überhaupt sei eine Einbahnregelung mit Anschluss des Neubaugebiets direkt an die L83 denkbar.

Zudem wünschten sich die Bürger - falls das Neubaugebiet denn komme - die Ausweisung der Grünflächen als öffentliche Flächen, auf denen Kinder spielen können. Auch müsse, so eine weitere Forderung, ein neuer Platz für das Martinsfeuer gefunden werden. Die Verwaltung stellte klar, dass ein Neubau eines Sportplatzes an gleicher Stelle schon aus Lärmschutzgründen nicht möglich sei - die Abstände zur Wohnbebauung sind zu gering.

Auch die Pläne für den neuen Multifunktionsplatz hielten die Bürger für nicht unbedingt gelungen. Während die Hobbyfußballer befürchten, dass der Platz nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, hielten viele Bürger die Lage an sich für ungeeignet. Der Platz sei schwerlich sicher zu erreichen und liege zudem gefährlich nahe an Autobahn und ICE-Strecke. Es sei nicht auszuschließen, dass er "von Kriminellen für illegale Geschäfte" genutzt werde.

"Ich würde meine Kinder da nicht hinlassen", so eine Bürgerin. Zudem seien, wie die Verwaltung bestätigt, keine Toiletten geplant. Diese seien aber ebenso nötig wie die Versetzung der Flutlichtanlage vom alten zum neuen Platz - ein Wunsch, den die Anwohner des möglichen neuen Platzes weniger begrüßten.

Auch um eine bessere Erreichbarkeit zu gewährleisten, plädierten einige Bürger dafür, den Platz auf einen Teil der "Langen Wiese" zu verlegen. Ein schwieriges Unterfangen, wie Stadtplaner René Kotte erläuterte, da das Gebiet im Landschaftsschutzgebiet liegt.

Überhaupt sei Ittenbach umgegeben von Naturschutzgebieten, Bad Honnefer Stadtgebiet und Landschaftsschutzgebiet, so dass sich die Suche nach einer geeigneten Stelle für den neuen Platz grundsätzlich schwierig gestaltet habe - noch dazu, da man rund 40 Meter Abstand zur Bebauung einhalten müsse.

Dennoch will die Stadt auch in der Frage Alternativstandort Kontakt mit den zuständigen Stellen aufnehmen. Die Anregungen der Bürger werden nun in den zuständigen Ausschüssen beraten.

Die Analyse

Eine Gruppe aus Kommunalpolitikern und Verwaltungsexperten im Arbeitskreis Sportplätze hat die Außensportplätze in Königswinter unter die Lupe genommen. Demnach lässt der Ist-Zustand vieler Einrichtungen mehr als zu wünschen übrig, gleichzeitig werden von den Vereinen weitere Kunstrasenplätze gefordert.

Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Plätze in Ittenbach und Niederdollendorf von Vereinen besonders wenig bis gar nicht genutzt werden, und auch die Schulen die Plätze nur begrenzt gebrauchen. So betrug die Nutzung durch Vereine am Sportplatz in Ittenbach im Jahr 220 Stunden; der Platz in Oberpleis wurde 2700 Stunden genutzt.

Das Bauprojekt auf dem alten Sportplatz

Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes sollen zehn Einfamilienhäuser in eineinhalbgeschossiger Bauweise entstehen - jeweils ein Erdgeschoss mit ausgebautem Dach; insgesamt sind das 6370 Quadratmeter Baufläche. Neben 930 Quadratmetern Verkehrsfläche blieben 6380 Quadratmeter Grünfläche.

Damit tragen die Planungen den Vorgaben der Bezirksregierung und des Landesbetriebs Forst und Wald Rechnung, die Abstandsflächen zwischen 40 und 30 Metern zum Naturschutzgebiet vorschreiben. Die Erschließung soll nach den Plänen über die Straße "In der Beckersbitze" erfolgen.

Ein elftes Einfamilienhaus ist in der Baulücke zwischen zwei Häusern entlang der L83 und dem neuen Baugebiet vorgesehen. Der Abstand des neuen Wohnbaugebiets zur bestehenden Bebauung beträgt fünf Meter.

Der neue Multifunktionsplatz

Die endgültigen Planungen für einen solchen Platz - von der Verwaltung wird ein Standort in der Nähe des Taubenbergwegs favorisiert - liegen noch nicht vor. Die Politik hat der Verwaltung lediglich einige direkte Vorgaben gemacht.

So soll der Platz eine Größe von maximal 1200 Quadratmetern haben. Nach Gesprächen mit der Grundschule Ittenbach muss außerdem gewährleistet sein, dass der Platz über 50 Meter gerade Laufstrecke sowie eine Sandgrube verfügt, damit Weitsprung möglich ist.

Zudem ist geplant, auf dem Platz zwei Fußballtore aufzustellen und möglicherweise auch Basketballkörbe, damit die Anlage auch multifunktional nutzbar ist. Der Belag des Platzes soll wasserdurchlässig sein. Welche genaue Beschaffenheit er haben wird, steht laut Verwaltung momentan jedoch noch nicht fest.

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