Klein, aber fein Sommerwein-Fest in Königswinter hebt sich ab

KÖNIGSWINTER · Klein, aber fein: Das Sommerwein-Fest am Sebastianuskreuz in der Königswinterer Altstadt hebt sich ab von weit größeren Festen in der Region im Herbst und wird gut angenommen. Extreme Trockenheit und Sonneneinstrahlung setzen Rebstöcken und Früchten besonders zu.

Ein Gläschen Wein im Schatten des Kirchturms von Sankt Kirchturms von Sankt Remigius, dazu kulinarische Leckereien und sozusagen „on the top“ auch noch erlesene musikalische Leckerbissen – das kleine, aber feine Sommerwein-Fest in der Altstadt hebt sich wohltuend ab vom Trubel vieler herbstlicher Wein-Festivitäten. Das wissen auch die Besucher zu schätzen: Zum Auftakt der dritten Auflage des Sommerweins am Freitagabend waren – trotz angekündigter Unwetter – die gemütlichen Tische und Stühle auf dem Platz am Sebastianuskreuz gut belegt. Da es ein wenig abgekühlt hatte, mundete der Wein umso besser Und die stimmungsvolle Musik, die Markus Rieger auf seiner Gitarre zauberte, trug ein Übriges zur guten Laune der Gäste bei.

Heimische Rarität im Ausschank

Winzer Kay Markus Thiel, der die Lagen am Oberdollendorfer Kellerberg bewirtschaftet, schenkte unter anderem eine heimische Rarität aus: den goldglänzenden Malinger. „Eine ganz alte Sorte, die es mittlerweile es nur noch an der Ahr und bei mir gibt, weil sie sonst nicht mehr angebaut wird“, so Thiel. Allerdings wuchert die kostbare Rebe in so manchen Siebengebirgsdörfern noch als Rankwein an Hauswänden. Weil die Sorte mit ihrem vollmundig-fruchtigen Geschmack so gut bei den Weinliebhabern ankommt, will Thiel sie jetzt noch nachpflanzen.

Der Oberdollendorfer Winzer ist bereits seit 2017 beim Sommerwein-Fest mit dabei und findet das Format der Veranstaltung einfach „klasse“: Auch sein Kollege Oliver Krupp aus Unkel schätzt die besondere, intensive Atmosphäre: „Es ist eine Veranstaltung mit Niveau: klein und gemütlich, und man kommt als Winzer viel mit den Leuten ins Gespräch.“ Auch wenn das Wetter nicht ganz perfekt war, so ließen das lauschige Ambiente, die Live-Musik und die guten Tropfen, die an beiden Tagen ausgeschenkt wurden, doch ein gewisses Urlaubsfeeling bei vielen Besuchern aufkommen.

Früchte schrumpfen zu Rosinen

Während Riesling, Weißer Burgunder, Blanc des Noir und die anderen edlen Rebensäfte beim Weinfest wohl temperiert in Kühlschränken lagerten, ist es um die Trauben, die derzeit an den Rebstöcken reifen, gar nicht gut bestellt. Ihnen hat die Hitze der vergangenen Tage mächtig zugesetzt: heftiger Sonnenbrand hat die Früchte vorzeitig zu Rosinen zusammenschrumpfen lassen. „Das ist richtig übel“, so Thiel. Er rechnet mit Verlusten von rund von 20 Prozent, bei anderen Winzern hätten die Rekordtemperaturen noch weitaus größere Schäden angerichtet.

Pflanzen brauchen Reben

Dies bestätigt auch Krupp, dessen Reben unter anderem am Unkeler Stux-Berg wachsen: „Das Phänomen Sonnenbrand gibt es zwar immer mal wieder, aber noch nie in dem Ausmaß.“ Teilweise seien durch die starke Sonneneinstrahlung und die Hitze sogar die Stiele regelrecht weggebrannt. „Und es hat auch die roten Sorten getroffen, die eigentlich nicht so hitzeempfindlich sind.“ Nun hoffen die Winzer auf Regen, um noch zu retten, was zu retten ist: „Nicht nur die Reben, die ganze Natur braucht dringend Wasser.“

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