CJD in Königswinter Schüler präsentierten Querschnitt der Shakespeare-Klassiker

KÖNIGSWINTER · In diesem Monat sind es genau viereinhalb Jahrhunderte, dass im englischen Stratford-upon-Avon ein Junge getauft wurde, dessen umfangreiches dichterisches Werk später zu den Kronjuwelen der Weltliteratur aufsteigen sollte.

 König Lear stellt die Liebe seiner Töchter auf die Probe: Insgesamt 57 Jungen und Mädchen des CJD zeigten Szenen aus Shakespeares Klassikern.

König Lear stellt die Liebe seiner Töchter auf die Probe: Insgesamt 57 Jungen und Mädchen des CJD zeigten Szenen aus Shakespeares Klassikern.

Foto: Werner Melsbach

Bis zu seinem Tod im Jahr 1616 schrieb William Shakespeare insgesamt 38 Dramen, 154 Sonette und zahlreiche epische Versdichtungen. Dem literarischen Genie zu Ehren verwandelte die Jugenddorf-Christopherusschule (CJD) am Wochenende das gesamte Schulgelände in ein einziges viktorianisches Globe Theatre und feierte mit einer großen Shakespeare-Nacht den Geburtstag des berühmten Briten.

Auf 17 Bühnen spielten 57 Literaten der Jahrgangsstufe elf überall auf dem Gelände wichtige Szenen aus den Stücken Shakespeares nach - in Eigenregie und in gekürzter Fassung. Von ergreifenden Liebesdramen wie "Romeo und Julia" über spannende Tragödien à la "Macbeth" bis hin zu gewitzten Komödien wie "Ein Sommernachtstraum" boten die CJD-Schüler einen ausgewählten Querschnitt der raffiniertesten Shakespeare-Klassiker.

Jede Aufführung dauerte rund eine Viertelstunde; bis in den späten Abend wurde gespielt. Keine leichte Aufgabe, erklärten die Organisatorinnen Ruth Schneider und Bianca Wagner, denn immerhin hatten nur die wenigsten Literaturkurs-Mitglieder vorab Bühnenerfahrung gesammelt. Für den Großteil war das Schauspiel dagegen eine völlig neue Erfahrung.

Die Nervosität war vor Aufführungsbeginn spürbar. "Ich hoffe, ich kann gleich meinen Text noch", gestand Carlotta Kuhn alias Jaques aus dem Stück "As You Like It". Besonders die antiquierte Sprache sei eine Herausforderung gewesen. Abschrecken lassen wollte sich ihr vierköpfiges Team davon aber keineswegs - und stellte sich freiwillig noch der nächsten Hürde: "Wir spielen heute eines von zwei Stücken, die auf Englisch aufgeführt werden", so Madeleine Petersen Weiner als Rosalind.

"Weil wir im Englisch-LK sind, fällt uns das natürlich nicht allzu schwer, aber wir müssen uns trotzdem voll konzentrieren." Schnell zeigte sich: Für die vier Schauspieler, welche die Allee am Sportplatz als Kulisse für den Ardenner Wald gewählt hatten, stellte nicht etwa die Sprache die größte Herausforderung dar, sondern vielmehr die Freiluftsituation. Doch sie nahmen die lautstark vorbeirauschenden Züge mit Humor und legten eine ebenso sympathische wie souveräne Leistung hin, bei der sogar zahlreiche Passanten fasziniert stehen blieben. Entgehen lassen wollte sich die lyrischen Shakespeare-Perlen niemand.

Shakespeare war im Zuge der Proben für viele zur Faszination geworden. "Er ist einfach vielseitig und zeitlos", sagte Felix Rösner alias Hamlet. "Das Streben nach Macht und Rache; das sind Themen, die noch immer in modernen Blockbustern vorkommen, eben nur mit anderen Figuren und anderem Setting. Shakespeare ist noch immer aktuell."

Und tatsächlich: Dass jahrhundertealte Literatur auch bei der Jugend großen Anklang findet, zeigten die Schüler, als sie voller Begeisterung in ihre Rollen schlüpften. Nicht alles klappte auf Anhieb. Doch um Perfektion ging es auch gar nicht. "Die Schüler sollen lernen, in Vortragssituationen zu sprechen, als Team zusammenzuarbeiten und sich vertieft mit der Literatur beschäftigen", so CJD-Pressesprecherin Astrid Karres.

Vor allem stand der Spaß an der viktorianischen Lektüre und am gemeinsamen Schauspielern im Vordergrund. Und den hatten alle Beteiligten: Nicht nur den Schülern der Literaturkurse bereitete die Shakespeare-Nacht sichtlich Freude - auch die mehreren Hundert Besucher würdigten das Engagement der Schüler stets mit lang anhaltendem Applaus.

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