Neujahrsgespräch der Senioren-Union in Königwinter "Schließung des Freibades wäre ein gewaltiger Verlust"

KÖNIGSWINTER · Beim Neujahrsgespräch der Senioren-Union dreht sich fast alles um die Themen Freibad und Flüchtlinge. Bürgermeister Peter Wirtz rechnet mit insgesamt 1500 Zuweisungen bis zum Jahresende.

 Baden mit Petersberg-Blick: Die Postkarte aus dem Jahr 1960 zeigt, wie die Anlage damals aussah.

Baden mit Petersberg-Blick: Die Postkarte aus dem Jahr 1960 zeigt, wie die Anlage damals aussah.

Foto: Virtuelles Heimatmuseum Ittenbach

Wenn Hans Remig etwas sagt, hat das immer noch Gewicht. Der frühere stellvertretende Bürgermeister, der 30 Jahre dem Rat angehörte, ist inzwischen 87 Jahre alt, aber an der Entwicklung der Stadt Königswinter immer noch brennend interessiert. Zurzeit lässt die geplante Schließung des Freibads ihn nicht ruhen. "Ich bin sehr traurig, dass man das ernsthaft überlegt", sagte er beim Neujahrsempfang der Senioren-Union im Haus Schlesien.

"Für die Stadt wäre das ein gewaltiger Qualitätsverlust", so Remig. Besonders die Jugend und die älteren Mitbürger würden unter einer solchen Maßnahme leiden. Im kommenden Jahr würde man dann wahrscheinlich bei den kulturellen Einrichtungen streichen. Er appellierte an alle Verantwortlichen im Stadtrat, diesen Punkt noch einmal zu überdenken.

Die Schließung des Freibads, um den Haushalt zu konsolidieren, und die Flüchtlinge waren die Themen, die die Senioren bei ihrem traditionellen Treffen zum Jahresauftakt umtrieben. Auch CDU-Fraktionschef Josef Griese räumte ein, dass er zurzeit Post bekomme mit dem Inhalt, dass die Politik alles machen könne, nur nicht das Freibad schließen. Auf der anderen Seite sei ein Einsparpotenzial von 165 000 Euro in diesem Jahr und mehr als jeweils 300 000 Euro in den Folgejahren "kein Pappenstiel".

Der Haushalt brauche einen Puffer, weil die 300 000 bis 400 000 Euro, die die Stadt von einem Haushaltssicherungskonzept trennen, nur ein ganz schwaches Polster seien. "Man muss dann auch sagen, wie es finanziert werden soll", so Griese. Eine Ausstattung mit zwei Bädern in einer Stadt mit 40 000 Einwohnern sei schon sehr üppig. Und einhellige Meinung aller Politiker sei, dass das Hallenbad unter allen Umständen erhalten werden soll.

Stadt sucht Übergangslösungen für Flüchtlinge

Bürgermeister Peter Wirtz wies darauf hin, man habe mit diesem Punkt "wachrütteln" wollen, damit klar werde, dass es mit einem Weiter-So nicht mehr gehe. In den bevorstehenden Haushaltsberatungen würde natürlich über das Freibad gesprochen. Man müsse jedoch auch sehen, dass an schönen und heißen Tagen zwar die Freibäder in Königswinter und Bad Honnef den Bedarf nicht decken könnten, an normalen Tagen das Freibad auf der Insel Grafenwerth jedoch locker ausreiche. Außerdem würden die Badegäste im Lemmerzbad pro Kopf mit 10 bis 15 Euro von der Allgemeinheit gesponsert. "Wir müssten uns auch über die Tarife Gedanken machen", so Wirtz.

Bis zum Jahresende rechnet er in Königswinter mit mindestens 1500 Flüchtlingen. Zurzeit sind es 625 bis 635. Da der Neubau massiver Flüchtlingsheime Zeit brauche, suche die Stadt weiter nach Übergangslösungen. Zu den rund 60 Objekten, mit denen man sich befasse, gehöre Gut Buschhof definitiv nicht mehr, wie Wirtz auf eine Frage von CDU-Ratsfrau Ingeborg Lindner erwiderte.

"Das Einzige, was dort noch in Ordnung ist, sind die Tennishallen. Der Rest ist so kaputt, dass man Millionen in die Hand nehmen müsste. Und das Objekt gehört uns nicht", so der Bürgermeister. Die Verhandlungen würden häufig an den Wuchermieten scheitern. "Wir zahlen nicht mehr als zehn Euro. Verlangt werden aber teilweise 15 bis 20 Euro."

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