Diskussion um Verkehrsführung Rheinradweg in Königswinter steht auf der Kippe

Königswinter · Die neue Verkehrssituation an der Königswinterer Rheinpromenade stößt auf viel Kritik. Nun will die Stadt Alternativrouten für Radfahrer ausweisen lassen. Ist die Rheinallee künftig für Radler tabu?

Selten wohl hat eine Maßnahme der Stadt in Königswinter so viele negative Reaktionen ausgelöst wie die Neubeschilderung der Rheinallee auf der Rheinuferpromenade zwischen der Stadtbahnhaltestelle am Denkmal und der Longenburg an der Grenze zu Niederdollendorf.

Die Ausweisung als Fußgängerzone mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ wird von vielen Radfahrern, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) zum Teil massiv kritisiert. Um die Konflikte zu entschärfen, möchte die Stadt nun zwei Alternativrouten für die Radfahrer durch die Altstadt ausweisen. Möglichererweise wird das Radfahren auf der Rheinallee im Zuge dessen ganz verboten.

Kritik vom ADFC

Dass Radfahrer auf den zwei Kilometern am Rhein Schritttempo fahren müssen und im Bereich zwischen Eselsbrunnen und Fähre sogar absteigen sollen, erzürnt viele. „Auf einer Strecke, die unzählige Radfahrer jeden Tag auf ihrer Fahrt zur Arbeit nutzen, werden nun Hindernisse aufgebaut, um ihnen das Leben schwer zu machen“, machte Leserbriefschreiberin Suzanne Lier aus Bad Honnef ihrem Unmut Luft – stellvertretend für viele. Der VCD forderte sogar die komplette Sperrung der Rheinallee für den Autoverkehr.

Ganz so weit ging der ADFC nicht. Immerhin gehört sein Vertreter der interfraktionellen Arbeitsgruppe „Radwege“ an, die die Maßnahmen der Stadtverwaltung auf der Rheinallee zuvor so akzeptiert hatte. Der Radclub kritisierte aber, dass die derzeitige Verkehrsführung in keiner Weise eine Lösung für den Bedarf des Radverkehrs darstelle. Stattdessen forderte er von der Stadt die Umsetzung einer schon seit langer Zeit vorgeschlagenen Alternativroute.

Alternativstrecken durch die Stadt

Die Stadt hat reagiert und möchte sich nun am Dienstag, 11. September, im Bau- und Verkehrsausschuss den Auftrag holen, die notwendigen Arbeiten zur Ausweisung der von der Arbeitsgruppe favorisierten Alternativrouten zu veranlassen. Die Alternativstrecke von Süden nach Norden führt über die Jakob-Kaiser-Straße, die Hauptstraße in die Drachenfelsstraße, von dort weiter in die Wilhelmstraße. Von der Jakob-Kaiser-Straße bis einschließlich Drachenfelsstraße soll eine Fahrradstraße eingerichtet werden, so dass dort Radfahrer Vorrang vor Kraftfahrzeugen haben und grundsätzlich Tempo 30 gilt.

Nach Ansicht der Arbeitsgruppe wäre damit eine relativ sichere Verkehrsführung für Radfahrer gewährleistet. Der weitere Verlauf über die Wilhelmstraße und die Bahnhofsallee sowie in umgekehrter Richtung ist nach Ansicht der Arbeitsgruppe ebenfalls als relativ sicher einzuschätzen. Lediglich das Fahrbahnstück der Wilhelmstraße zwischen Drachenfelsstraße und Schützenstraße sollte zumindest auf der zur Bahnstrecke gelegenen Seite überarbeitet werden, da dieser Bereich sehr viele Schlaglöcher und Unebenheiten aufweist.

Verwaltung will Entscheidung von der Stadt

Die Flächenmarkierungen, Piktogramme auf der Fahrbahn sowie die notwendigen Pflaster- und Asphaltarbeiten sollten nach Ansicht der Arbeitsgruppe auf jeden Fall vorgenommen werden – unabhängig davon, wie es auf der Rheinallee mit den Radfahrern weitergeht. Denn auch in dieser Frage möchte die Verwaltung von der Politik eine Entscheidung. Die Alternativen sind, dass es beim Schild „Radfahrer frei“ auch nach Ausweisung der Alternativrouten bleibt oder dass das Schild dann entfernt wird. Das würde bedeuten, dass die Rheinallee künftig für Radfahrer tabu ist.

Der Bau- und Verkehrsausschuss tagt am Dienstag, 11. September, um 17 Uhr im Rathaus Oberpleis.

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