Flagge des 1966 gesunkenen U-Bootes „Hai“ Relikt einer Tragödie auf hoher See

AHRWEILER · Am 14. September 1966 sank das Unterseeboot „Hai“ der Bundesmarine nordwestlich von Helgoland. Nur einer der 20 Seeleute überlebte. Ein Relikt der Tragödie, die Schiffsflagge, ist seit 2003 im Besitz des Ahrweiler Sammlers Mario Rochert.

 Der Ahrweiler Sammler Mario Rochert mit der Flagge.

Der Ahrweiler Sammler Mario Rochert mit der Flagge.

Foto: Günther Schmitt

Vor 50 Jahren hat es eine große Tragödie der deutschen Bundesmarine gegeben. Am 14. September 1966 ist das Unterseeboot „Hai“ 138 Seemeilen nordwestlich von Helgoland auf der sogenannten Doggerbank in einem schweren Sturm gesunken. Nur einer der 20 Seeleute überlebte das Unglück, der 2009 verstorbene Schiffskoch Peter-Otto Silbernagel.

Das Wrack des ehemaligen Bootes der Kriegsmarine, das von der Bundeswehr reaktiviert worden war, wurde fünf Tage später durch den Bergekran Magnus III gehoben, zur Untersuchung nach Emden geschleppt und dort abgewrackt. Am 24. September 1966 erfolgte die offizielle Außerdienststellung von U-Boot Hai, das die Nummer 170 trug.

Doch ein wichtiges Schiffsutensil hat überlebt. Die Schiffsflagge. Sie ist seit 2003 im Besitz des Ahrweiler Sammlers Mario Rochert, der sich von ihr trennen will. „Wenn ein Museum sie als Dauerleihgabe möchte, ist das für mich in Ordnung“, sagt der 55-jährige, der als Kriegsdienstverweigerer an sich mit Militaria aller Art nichts zu tun hat, dem General-Anzeiger. Einheimischen und Touristen ist er eher als Ritter bekannt, der in voller Rüstung über viele Jahre für Spaß bei den Ahrweiler Altstadtfesten sorgte.

Doch wie kam Rochert an die Fahne? Robert F. Lehmeier, ehemaliger Kommandant des Schwesterschiffs U-Boot „Hecht“, hat sie nebst Schenkungsurkunde vor 13 Jahre an Rochert übergeben. Lehmeier lebte bis zu seinem Tod vor einigen Jahren in Ahrweiler, war Nachbar des Sammlers. Offiziell ist es die letzte „Bundesdienstflagge (See)“, die nach der Bergung und den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft an Lehmeier übergeben wurde. Denn dieser war ein Freund des „Hai“-Kommandanten Oberleutnant zur See Wiedersheim. Jetzt findet Rochert, dass ein Museum der bessere Platz für die Flagge wäre.

Sie dürfte das letzte Relikt des U-Bootes ein. Denn die einstige Bootsglocke von „U-Hai“ war in den siebziger Jahren aus der Halle des Marine-Ehrenmals in Laboe gestohlen worden. Seitdem befindet sich eine Nachbildung an ihrer Stelle.

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