Tag der offenen Tür in der Moschee Königswinter Reden über Gott und die Welt

KÖNIGSWINTER · Seitdem die türkische Gemeinde über eine eigene Moschee in Königswinter verfügt, lädt sie Jahr für Jahr zum Tag der offenen Tür ein – ganz egal, ob Muslime, Christen oder Angehörige anderer Religionen, alle sind willkommen.

 Farbenprächtige Räume: Zahlreiche Besucher nutzten beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit, an einer Führung durch die Moschee in Königswinter teilzunehmen.

Farbenprächtige Räume: Zahlreiche Besucher nutzten beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit, an einer Führung durch die Moschee in Königswinter teilzunehmen.

Foto: Frank Homann

Verführerische Duftwölkchen zogen schon seit einigen Tagen aus der Küche der Königswinterer Moschee. Die Frauen der Türkisch-Islamischen Gemeinde hatten alle Hände voll zu tun, um die kulinarischen Leckereien für den traditionellen Tag der offenen Moschee vorzubereiten: Da wurde Teig ausgerollt, Fleisch angebraten, Gemüse und Salat geputzt, Gewürze gemahlen und Soßen abgeschmeckt.

Schließlich wollte die Gemeinde die Besucher auch in diesem Jahr wieder mit heimischen Lieblingsgerichten wie Lahmacun (türkische Pizza), Teigtaschen mit pikantem Innenleben, Köfte – den typischen, würzigen Frikadellen – oder süßem Naschwerk verwöhnen. Am Samstag mischte sich dazu dann auch noch der Duft nach leckerem Gegrilltem – es war also kaum möglich, an diesem Tag an der Moschee in der Straße „Am Stadtgarten“ vorbeizugehen, ohne Platz zu nehmen und die sprichwörtliche türkische Gastfreundschaft zu genießen.

Wer mochte, konnte es sich auch in einer der landestypischen Sitzecken gemütlich machen. Für diejenigen, die sich mit dem Sitzen auf dem Boden trotz der großen Kissen, der dicken Teppiche und der hübsch dekorierten Tischchen nicht so recht anfreunden konnten, hatte Vorstandsmitglied Ahmet Balikci einen guten Tipp parat. „Ziehen Sie die Schuhe aus, dann ist es gemütlicher.“

Die Sitzecken seien für die Türken ein ganz besonderer Ort: Hier werden Gäste empfangen, und hier unterhält man sich über Gott und die Welt. Dazu servierten die Frauen der Gemeinde am Samstag nur allzu gerne eine Tasse türkischen Tee, einen starken Mokka und ein Stückchen Kuchen.

Seitdem die türkische Gemeinde über eine eigene Moschee verfügt, lädt sie Jahr für Jahr zum Tag der offenen Tür ein – ganz egal, ob Muslime, Christen oder Angehörige anderer Religionen, egal, ob aus Königswinter oder anderen Orten, alle sind an diesem Tag willkommen in dem Gotteshaus. Als Symbol dafür flatterten am Samstag über dem Eingang die deutsche und die türkische Flagge Seite an Seite einträchtig im Wind.

„Nutzen Sie die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen, probieren Sie unsere kulinarischen Leckereien, nehmen Sie an einer Führung durch die Moschee teil und genießen Sie ganz einfach diesen Tag“, sagte Vorsitzender Hasan Temiz in seiner Eröffnungsansprache. Zuvor hatte Iman Naim Demirtas eine Sure aus dem Koran vorgetragen, die Integrationsbeauftragter Halit Döndürmez für die vielen nicht-türkischen Besucher ins Deutsche übersetzte.

Zu denen, die gerne Gast der Moscheegemeinde sind, zählt unter anderem Bürgermeister Peter Wirtz. „Ich freue mich, dass Sie diesen Tag der offenen Tür seit so vielen Jahren pflegen, dass Sie offen sind für den Austausch, für Besuche und für den Dialog, und dass Sie hier eine Anlaufstelle geschaffen haben, in der Jugendliche gemeinsam ihre Freizeit verbringen können“, sagte das Stadtoberhaupt. Auch die Landtagskandidaten Denis Waldästl und Andrea Milz ließen sich einen Besuch nicht nehmen, wobei sich Milz als Fan der türkischen Küche outete: „Aber natürlich sind die guten Gespräche das, was es immer ausmacht, hierher zu kommen.“

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