Kommentar zum Abriss des Steinbrechers Rabiates Vorgehen

Meinung | Königswinter · GA-Redakteur Hansjürgen Melzer findet, dass es zwar Gründe für das Vorgehen des Kreises gab, diese das rabiate und unangemessene Vorgehen allerdings nicht entschuldigen.

 Kein Stein steht mehr auf dem anderen: Am Mittwochvormittag rollten die Bagger am Steinbrecher in Pleiserhohn vor.

Kein Stein steht mehr auf dem anderen: Am Mittwochvormittag rollten die Bagger am Steinbrecher in Pleiserhohn vor.

Foto: Frank Homann

Mit diesem Vorgehen hat sich der Rhein-Sieg-Kreis keinen Gefallen getan. Wenn morgens um 8 Uhr der Abbruch des Steinbrechers in Pleiserhohn für den gleichen Tag angekündigt wird, nennt man das wohl vollendete Tatsachen schaffen. Offensichtlich malte man sich im Kreishaus schon aus, wie sich Pleiserhohner mit Ketten an dem Gebäude festbinden könnten, um den Abbruch im letzten Moment noch zu verhindern. Da schickte man lieber schnell mal einen Bagger vorbei.

Die Bürger, die den Steinbrecher erhalten wollten, wurden einfach überrumpelt. Dabei warteten sie noch auf eine Antwort vom Kreis, die ihnen zugesagt worden war. Düpiert wurden auch die Königswinterer Kommunalpolitiker, die den Kreis im Februar in einem Dringlichkeitsantrag gebeten hatten, die historische Bedeutung des Bauwerks zu prüfen. Da wäre es zumindest guter Stil gewesen, die Ergebnisse in einer der anstehenden Sitzungen vorzustellen.

Stattdessen wurden die Fraktionsvorsitzenden am Mittwochnachmittag vom Bürgermeister über den Abbruch informiert. Eine solche Basta-Mentalität kennt man ansonsten nicht von der Abteilung des Kreisumweltdezernenten, der auf dem Gelände ein „chance7“-Projekt realisieren möchte. Die Akzeptanz in der Bevölkerung, auf die man großen Wert legt, wird durch dieses Vorgehen leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Richtig ist aber, dass der Kreis den Pleiserhohnern im Februar angeboten hatte, die Ruine zum symbolischen Preis von einem Euro zu erwerben. Dieses Angebot wurde nicht angenommen. Richtig ist auch, dass der Bauzaun zweimal mutwillig zerstört wurde und der Kreis als Eigentümer die Verkehrssicherungspflicht für das Gebäude hatte. Nicht auszudenken, wenn hier ein Kind oder ein anderer Besucher zu Schaden gekommen wäre. Das alles kann jedoch keine Entschuldigung für das rabiate und unangemessene Vorgehen in Pleiserhohn sein.

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