"Chance 7" Projektleiter Georg Persch stellt sich den Fragen der Bürger

OBERPLEIS · Was Georg Persch derzeit zu sagen hat, scheint die Leute zu interessieren. Jedenfalls stieß auch die zweite Veranstaltung, in der der Leiter das Naturschutzgroßprojekt Chance 7 vorstellte, auf großes Interesse.

 Das ist Chance 7: Die fünf sogenannten Fördergebietskulissen erstrecken sich von Bad Honnef/Königswinter am Rhein bis nach Windeck. Am Dienstagabend ging es um das Kerngebiet 2, das Pleiser Hügelland. GRAFIK: CHANCE 7

Das ist Chance 7: Die fünf sogenannten Fördergebietskulissen erstrecken sich von Bad Honnef/Königswinter am Rhein bis nach Windeck. Am Dienstagabend ging es um das Kerngebiet 2, das Pleiser Hügelland. GRAFIK: CHANCE 7

Anhand von Karten konnten sich die Landbesitzer informieren, ob ihre Grundstücke im Kerngebiet liegen und sie daher auch als Vertragspartner infrage kommen.

Im Pleiser Hügelland stehen vor allem die Streuobstwiesen im Fokus des Interesses. Es gebe, so Persch, sehr schöne Beispiele - aber leider eben auch sehr viele negative. Der Rhein-Sieg-Kreis ist das streuobstreichste Gebiet in Nordrhein-Westfalen, und innerhalb des Kreises besitzt das Pleiser Hügelland wiederum die höchste Dichte an Streuobstwiesen. Diese sind auch bereits erfasst, jede Sorte, die dabei entdeckt wurde, aufgenommen. Aber es kommt den Verantwortlichen nicht nur auf die genetische Vielfalt und den Erhalt alter Kultursorten an. Vielmehr soll sich die Pflege der Streuobstwiesen auch auszahlen, weshalb die Produkte anschließend vermarktet werden sollen. "Zudem wollen wir Schulungen zum Bespiel über den richtigen Schnitt oder die Veredelung von Bäumen anbieten", berichtete Persch.

Ein weiteres Augenmerk haben die Experten auf die Pleisbachauen gelegt. Überhaupt sollen kleine Flüsse, die man begradigt hat, wieder naturnäher gestaltet werden - natürlich nur dort, wo nicht die Gefahr besteht, dass dadurch bestehende Wohnbebauung geschädigt werden könnte. Nutznießer dieser Aktion wäre vor allem die Gelbbauchunke, für die Korridore und sogenannte Trittsteine - kleine Tümpel - geschaffen werden sollen, um ihr den Weg von der Tongrube Niederpleis nach Eudenbach zu erleichtern. In anderen Bereichen gehe es darum, Wiesen und Weiden artenreicher zu gestalten, und selbst Ackerflächen könne man einbeziehen, indem man zum Beispiel Blütenstreifen an den Rändern anlegt.

Was aber letztendlich davon umgesetzt werde, hänge alleine von den Grundstücksbesitzern ab, da das Projekt auf Freiwilligkeit basiere. "Ob es bei den Verhandlungen mit Ihnen zu Anpachtungen, kapitalisierten Vergütungen, Grundstückserwerb ober einem Grundstückstausch kommt, hängt ganz von unseren individuellen Gesprächen ab", sagte Persch den Zuhörern. Sicher sei aber: "Wir werden keine Traumpreise zahlen, sondern einen ortsüblichen."

Besonders wichtig war den Besuchern das Thema Nachhaltigkeit - und da rannten sie bei Persch offene Türen ein. "Wir setzen auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit." Daher sollte man sich vor einer Teilnahme über die Ziele der Chance 7 im Klaren sein.

Wenn jemand beispielsweise wisse, dass er irgendwann in absehbarer Zeit ein Gelände bebauen wollen, "dann machen Sie besser nicht mit. Das gebietet die Fairness". Nachhaltigkeit bedeute aber auch, dass man stark auf eine Zusammenarbeit mit den Vereinen setze.

Zwei weitere Informationsabende sind geplant: am Mittwoch, 6. März, um 18.30 Uhr in der Grundschule Stieldorf. Thema: Lauterbachtal und die Obstwiesen bei Stieldorferhohn und Bockeroth. Am Dienstag, 12. März, geht es um 18.30 Uhr in der Gaststätte Siebengebirge in Eudenbach um die Komper Heide.

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