Königswinter Probsthof soll die Kita Mikado übernehmen

KÖNIGSWINTER · Eine überraschende Wende könnte die jahrelange Suche der Kita Mikado nach einem neuen Domizil nehmen. Die Elterninitiative verhandelt mit der Evangelischen Kita Probsthof über eine Betriebsübernahme.

Die Eltern sollen am 25. September bei einer Mitgliederversammlung ihr Votum abgeben. Am 26. September beschäftigt das Thema den Jugendhilfeausschuss. Bereits seit sieben Jahren sucht Mikado nach neuen Räumen für seine eingruppige Einrichtung, weil der Kirchengemeindeverband für das Gebäude am Cleethorpeser Platz 5 Eigenbedarf angemeldet hat.

Dort soll das zentrale Pfarrbüro hinkommen. Der bereits mehrfach verlängerte Mietvertrag endet am 31. Juli 2014. Alle Versuche, neue Räume oder ein freies Grundstück zu finden, scheiterten. Der jüngste Plan sah vor, dass die Kinder im leerstehenden Bahnhof unterkommen sollen.

Vorstand und Eltern hätten damit leben können, im Jugendhilfeausschuss stieß der Plan jedoch auf Skepsis. Inzwischen hat der Investor sein Angebot zurückgezogen. Stattdessen sind dort nun Studentenwohnungen geplant. Weil im Probsthof durch den Neubau einer viergruppigen Kita im Sträterschen Park Räume frei werden, suchte der Mikado-Vorsitzende Andreas Sauer das Gespräch mit dem Probsthof.

Bei einem Besichtigungstermin am 10. September wurden die dortigen Räume Mitarbeitern und Vorstand der Elterninitiative vorgestellt. Am Ende wurde eine Übereinkunft getroffen: Eckpunkte waren die Übernahme aller Mitarbeiterinnen der Elterninitiative, die Fortführung des Montessori-Konzepts und des Gruppennamens. Nach dem Termin traf sich der "Rat der Einrichtung" und fasste ein einstimmiges Votum für die Betriebsübernahme.

Inzwischen haben Vorstand und Mitarbeiterinnen der Elterninitiative ihre Meinung jedoch geändert. "Die Verwaltung hat uns die Pistole auf die Brust gesetzt", sagt Sauer. Für die Stadt wäre ein Betriebsübergang schließlich die günstigste und einfachste Lösung, weil sie beim Probsthof nicht den vierprozentigen Trägeranteil wie bei einer Elterninitiative übernehmen müsste.

Die Verwaltung habe weder die Bahnhofslösung noch irgendwelche Alternativen ernsthaft mitgetragen. Von den fest angestellten Mitarbeitern, einer Vollzeitkraft und drei Teilzeitkräften, wolle jetzt nur noch eine Teilzeitkraft in den Probsthof wechseln. Eine Rolle spiele dabei, dass zwei Mitarbeiterinnen, die aus der Kirche ausgetreten seien, die eingesparte Kirchensteuer als Spende an den evangelischen Träger zahlen sollten.

Was allerdings im kirchlichen Arbeitsrecht eine nicht unübliche Klausel ist. Auch werde die geplante Zusammenlegung mehrerer Gruppen am Nachmittag zu Lasten der Montessori-Pädagogik gehen. Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass die bisherige Leiterin der Kita Mikado, die die Schwiegermutter des Vorsitzenden Andreas Sauer ist, bei einem Betriebsübergang nur noch einfache Gruppenleiterin wäre.

Königswinters Dezernentin Heike Jüngling kann den Sinneswandel und die Kritik nicht nachvollziehen. "Wir haben ganz, ganz viel gemacht", versichert sie. Der Bürgermeister und die Verwaltung hätten Gespräche mit Investoren geführt und fünf bis sechs Grundstücke ernsthaft geprüft. Eine Alternative sei aber nicht gefunden worden.

"Auch ich kann nicht zaubern", sagt Jüngling. In den Gesprächen mit dem Probsthof habe die Verwaltung die Moderation übernommen. "Alle Punkte, die von Mikado gewünscht wurden, wurden dabei berücksichtigt." So sei ja auch das Votum für den Betriebsübergang am 10. September einstimmig gewesen. Allerdings sei da bereits betont worden, dass es sich hierbei um "keine Liebesheirat" handele. Die Empfehlung gebe man aus Vernunftsgründen zur Sicherung der Kita- und Arbeitsplätze.

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