Kommentar zum Abriss des Lemmerzbades in Königswinter Politiker werden gute Argumente brauchen

Meinung | Königswinter · 641.373 Euro hat die Stadt Königswinter bereits für Gutachten rund um das Lemmerzhallenbad in Königswinter investiert. Hätte sie vor einem Abrissbeschluss weitere 50.000 für noch ein Gutachten ausgeben sollen? Ja, meint unser Autor Hansjürgen Melzer.

Hätte die Stadt weitere 50 000 Euro für ein zusätzliches Gutachten, das auch die Kosten für eine Sanierung ermittelt hätte, in die Hand nehmen sollen? Ja, sie hätte. 50 000 Euro sind sicher viel Geld. Angesichts von 641 373 Euro, die die Stadt in den vergangenen Jahren bereits an Gutachterkosten für die Bäder ausgegeben hat, nehmen sie sich jedoch vergleichsweise bescheiden aus.

So schrumpft die Arbeitsgemeinschaft Bäder aus Sicht der Befürworter der Sanierung in der Rückschau zu einer reinen Alibi-Veranstaltung zusammen. Der erklärte Vorsatz aller Beteiligten, nach dem Scheitern des zweiten Ausschreibungsverfahrens im vergangenen Jahr sich mit beiden Varianten wirklich ernsthaft auseinanderzusetzen, erscheint ihnen nur wie ein Lippenbekenntnis. Die Koalition begründet ihre Entscheidung mit den hohen zusätzlichen Kosten, die sie damals noch nicht habe vorhersehen können.

So werden die 4,5 Millionen Euro, die der Architekt Tamburro in seinem vom Förderverein finanzierten Gutachten für eine Kernsanierung errechnet hat, im Raum stehen bleiben. Und wenn der Abriss des alten Hallenbads und der Neubau am Ende vielleicht zehn Millionen gekostet haben sollten, werden die Politiker, die diese Entscheidung zu verantworten haben, gute Argumente brauchen, um sie den Bürgern zu erklären.

Nach fast zehn Jahren so kontroverser Diskussion wäre es wünschenswert gewesen, einen Beschluss zu fassen, hinter dem der gesamte Stadtrat stehen kann. Der Preis, die Opposition mitzunehmen, wären 50 000 Euro gewesen. Sicher viel Geld. In diesem Fall aber vielleicht doch nicht zu viel. Schade drum.

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